er seinen Hausstand, indem er sich mit einer livl?ndischen Adeligen, Fr?ulein von Patkul, verheiratete. Zwei Kinder entsprossen dieser Ehe, doch ist nur eines derselben, Aurora am Leben geblieben. Die Sehnsucht nach der alten Heimat trieb Pfaff, die gl?nzende Stellung aufzugeben und mit Frau und Kind nach Deutschland zurückzukehren, wo er auch Anstellung fand, aber bald seine Gattin durch den Tod verlor.
Inzwischen hatte auch seine Jugendliebe, Luise Plank, sich verheiratet und in glücklicher Ehe mit einem jungen Geistlichen, Kraz, in Württemberg gelebt. Aber auch diese Ehe wurde schon nach vier Jahren durch den Tod getrennt; der jungen Witwe blieben zwei Kinder, Heinrich und Luise. So fanden sich nach wohl zehnj?hriger Trennung die Verwitweten wieder. Als eine gereifte drei?igj?hrige Frau trat sie ihm entgegen, gesund an Leib und Seele, voll warmen Gemüts. Die alte Liebe erwachte und führte diesmal zu glücklicher Verbindung. An Geld und Gut brachten die beiden nicht viel mit in die Ehe und es ist bezeichnend für ihre Lebensanschauung, da? Pfaff sich von seiner Luise erbat, sie m?chte ihm statt eines Eherings ein hebr?isches Lexikon geben. Die Verm?hlten zogen zun?chst nach Würzburg, von wo Pfaff bald einem Ruf an die Universit?t Erlangen folgend dorthin übersiedelte. Durch diese Ehe kamen die Kinder der livl?ndischen Adeligen und des schw?bischen Geistlichen als Geschwister zusammen.
Die beiden in die Ehe gebrachten T?chter Aurora Pfaff und Luise Kraz lebten in geschwisterlicher Liebe miteinander und waren schon erwachsene M?dchen, als nach vier Brüdern die kleine Pauline zur Welt kam. Die in jungen Jahren verstorbene Schwester Aurora w?re vielleicht l?ngst in der Familie verschollen, wenn nicht ihr poetischer Name und ihr tragisches Geschick sie mit einem gewissen Nimbus umgeben h?tten. Als Aurora zu einem sch?nen M?dchen erblüht war, bewarb sich um ihre Gunst ein junger Mann, der durch den Schein besonderer Fr?mmigkeit ihre Seele für sich gewann. Vater und Mutter mi?trauten seinem Wesen und waren gegen die Verbindung. Aber in sanfter, beharrlicher Weise hielt Aurora an dem Geliebten fest und beeinflu?te endlich die Eltern, die keine Tatsachen gegen ihn vorbringen konnten, sondern blo? eine Antipathie empfanden, dem Wunsch der beiden nachzugeben. Einige Tage vor der Hochzeit als die Braut allein mit den Eltern und Geschwistern zusammen war, und der Vater in bewegter Stimmung, da er seine erstgeborene Tochter hergeben sollte, nahm er ein Spiel Karten, um daraus der jungen Braut ihr Schicksal vorauszusagen. Kunstgerecht, nach damaliger Sitte, schlug er die Karten und da fiel auf die ihrige der Pik Bube, die schwarze Unglückskarte. Lachend erkl?rte er das Spiel für mi?lungen, mischte die Karten aufs neue, legte sie nach der Regel des Kartenschl?gers und zum zweitenmale kam der Pik Bube auf die Karte der Braut. Diese erbla?te. Dem Vater war es leid. Er wollte den übeln Eindruck verwischen, nahm das Spiel, mischte und gab zum drittenmal und zum drittenmal erschien der Pik Bube. Da warf er heftig das Spiel aus der Hand und verlie? das Zimmer.
Den Geschwistern ist der Eindruck dieser unheimlichen Szene durchs Leben geblieben. Aurora erkannte bald nach der Hochzeit den wahren Charakter ihres Mannes, den die Eltern richtig durchschaut hatten. Ihr früher Tod machte schon nach wenigen Jahren der traurigen Ehe ein Ende. Da? der naturwissenschaftlich gebildete, gelehrte Mann sich zum Kartenschlagen verstand, wundert uns heute, aber es lag in der damaligen Zeit, ebenso wie die Sitte, dem Neugeborenen das Horoskop zu stellen, wie es uns Goethe im Eingang von ?Dichtung und Wahrheit? erz?hlt. Auch Pfaff hat um seines T?chterleins Schicksal die Sterne befragt, denn er gab sich ganz speziell mit Astrologie ab, wenn auch mehr vom Standpunkte des V?lkerstudiums aus. Leider blieb uns nicht erhalten, was er damals aus den Sternen las. So müssen wir dir selbst das Horoskop stellen, kleine Pauline Damajanti, indem wir die Sterne betrachten, die in deinem Kreis leuchten und die Atmosph?re prüfen, in der du aufwachsen sollst. Dann ahnen wir, wie sich etwa dein Wesen gestalten wird, und wer kann leugnen, da? das Wesen eines Menschen vielfach sein Schicksal beeinflu?t, ja oft bestimmt?
Das Oberhaupt der Familie stand im Geburtsjahre der kleinen Tochter mitten im besten Wirken und Schaffen. Ein Zeitgenosse hat ihn uns geschildert als einen Mann von herrlichen Anlagen, von edlen Gedanken und hohem Sinn, mit Begeisterung forschend nach den Geheimnissen der Natur und dem darin waltenden Gott; im Umgang mit der Familie und den Freunden liebevoll und anspruchslos, ein Humorist im besten Sinne des Wortes; im Streben nach dem Wesen oft den ?u?ern Schein allzusehr verschm?hend; in mildt?tiger Liebe fast zu weit gehend, so da? er von bedürftigen Studierenden oft über Gebühr ausgenützt wurde.
?hnlich lautet die Schilderung seiner Gattin: Eine originelle, heitere Schw?bin mit k?stlichem Humor, voll Herzensgüte und aufopfernder Liebe, von gr??ter pers?nlicher Anspruchslosigkeit und unermüdlichem Flei?, auch sie das ?u?ere geringachtend, Ordnung und Sch?nheit hintansetzend. Beide beliebt in hohem Ma?e, denn die Bedenken pedantischer Leute über die originelle Haushaltung und ?u?ere Erscheinung konnten nicht aufkommen
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