sehr windig war, kam ihr flaumiges Haar im Nacken in wehenden Wirrwarr, oder die Sch��rzenb?nder begannen ihr um die H��ften zu flattern. Einmal war Tauwetter. An den Rinden der B?ume rann Wasser in den Hof hinab, und auf den D?chern der Geb?ude schmolz aller Schnee. Emma war bereits auf der Schwelle, da ging sie wieder ins Haus, holte ihren Sonnenschirm und spannte ihn auf. Die Sonnenlichter stahlen sich durch die taubengraue Seide und tupften tanzende Reflexe auf die wei?e Haut ihres Gesichts. Das gab ein so warmes und wohliges Gef��hl, da? Emma l?chelte. Einzelne Wassertropfen prallten auf das Schirmdach, laut vernehmbar, einer, wieder einer, noch einer ...
Im Anfang hatte Frau Bovary h?ufig nach Herrn Rouault und seiner Krankheit gefragt, auch hatte sie nicht verfehlt, f��r ihn in ihrer doppelten Buchf��hrung ein besondres Konto einzurichten. Als sie aber vernahm, da? er eine Tochter hatte, zog sie n?here Erkundigungen ein, und da erfuhr sie, da? Fr?ulein Rouault im Kloster, bei den Ursulinerinnen, erzogen worden war, sozusagen also ?eine feine Erziehung genossen? hatte, da? sie infolgedessen Kenntnisse im Tanzen, in der Erdkunde, im Zeichnen, Sticken und Klavierspielen haben mu?te. Das ging ihr ��ber die Hutschnur, wie man zu sagen pflegt.
?Also darum!? sagte sie sich. ?Darum also lacht ihm das ganze Gesicht, wenn er zu ihr hinreitet! Darum zieht er die neue Weste an, gleichg��ltig, ob sie ihm vom Regen verdorben wird! Oh dieses Weib, dieses Weib!?
Instinktiv ha?te sie Emma. Zuerst tat sie sich eine G��te in allerhand Anspielungen. Karl verstand das nicht. Darauf versuchte sie es mit anz��glichen Bemerkungen, die er aus Angst vor einer h?uslichen Szene ��ber sich ergehen lie?. Schlie?lich aber ging sie im Sturm vor. Karl wu?te nicht, was er sagen sollte. Weshalb renne er denn ewig nach Bertaux, wo doch der Alte l?ngst geheilt sei, wenn die Rasselbande auch noch nicht berappt habe? Na freilich, weil es da ?eine Person? g?be, die fein zu schwatzen verst��nde, ein Weibsbild, das sticken k?nne und weiter nichts, ein Blaustrumpf! In die sei er verschossen! Ein Stadtd?mchen, das sei ihm ein gefundenes Fressen.
?Bl?dsinn!? polterte sie weiter. ?Die Tochter des alten Rouault, die und eine feine Dame! O jeh! Ihr Gro?vater hat noch die Schafe geh��tet, und ein Vetter von ihr ist beinahe vor den Staatsanwalt gekommen, weil er bei einem Streite jemanden halbtot gedroschen hat! So was hat gar keinen Anla?, sich was Besonders einzubilden und Sonntags aufgedonnert in die Kirche zu schw?nzeln, in seidnen Kleidern wie eine Prinzessin. Und der Alte, der arme Schluder! Wenn im vergangenen Jahre die Rapsernte nicht so unversch?mt gut ausgefallen w?re, h?tte er seinen lumpigen Pacht nicht mal blechen k?nnen!?
Die Freude war Karl verdorben. Er stellte seine Ritte nach Bertaux ein. Seine Frau hatte ihn nach einer Flut von Tr?nen und K��ssen und unter tausend Z?rtlichkeiten auf ihr Me?buch schw?ren lassen, nicht mehr hinzugehen. Er gehorchte. Aber in seiner heimlichen Sehnsucht war er k��hner; da war er emp?rt ��ber seine tats?chliche eigne Feigheit. Und in naivem Machiavellismus sagte er sich, gerade ob dieses Verbots habe er ein Recht auf seine Liebe. Was war die ehemalige Witwe auch f��r ein Weib: sie war spindeld��rr und hatte h??liche Z?hne; Sommer wie Winter trug sie denselben schwarzen Schal mit dem ��ber den R��cken herabh?ngenden langen Zipfel; ihre steife Figur stak in den immer zu kurzen Kleidern wie in einem Futteral, und was f��r plumpe Schuhe trug sie ��ber ihren grauen Str��mpfen.
Karls Mutter kam von Zeit zu Zeit zu Besuch. Dann wurde es noch schlimmer; dann hackten sie alle beide auf ihn ein. Das viele Essen bek?me ihm schlecht. Warum er dem ersten besten immer gleich ein Glas Wein vorsetze? Und es sei blo? Dickk?pfigkeit von ihm, keine Flanellw?sche zu tragen.
Zu Beginn des Fr��hlings begab es sich, da? der Verm?gensverwalter der Frau verwitweten Dubuc, ein Notar in Ingouville, samt allen ihm anvertrauten Geldern ��bers Meer das Weite suchte. Nun besa? sie allerdings au?erdem einen Schiffsanteil in der H?he von sechstausend Franken und ein Haus in Dieppe. Aber von allen diesen vielgepriesenen Besitzt��mern hatte man nie etwas Ordentliches zu sehen bekommen. Die Witwe hatte nichts mit in die Ehe gebracht als ein paar M?bel und etliche Nippsachen. Nunmehr ging man der Sache auf den Grund, und da stellte sich denn heraus, da? besagtes Haus bis an die Feueresse mit Hypotheken belastet, da? kein Mensch wu?te, wieviel Geld wirklich mit dem Notar zum Teufel gegangen, und da? die Schiffshypothek keine tausend Taler wert war. Folglich hatte die liebe Frau Heloise geflunkert. In seinem Zorn warf der alte Bovary einen Stuhl gegen die Wand, da? er in tausend St��cke ging, und machte seiner Frau den Vorwurf, sie habe den Jungen in das Ungl��ck gest��rzt und ihn mit einer alten Kracke eingespannt, die des Futters nicht einmal mehr wert sei.
Sie fuhren nach Tostes. Es kam zu einer Auseinandersetzung und zu heftigen Szenen. Heloise warf sich
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