Paprikabraten mit Spaghetti und Tomatensauce. Kinder! Ein feiner Fra?!" Und sie hob den Zeigefinger hoch und lie? einige fettgurgelnde, selige Laute h?ren.
Flametti hatte das Hemdb?rdchen ge?ffnet, um es bequemer zu haben. Mit den Oberarmen den Tisch festhaltend, lag er vor seinem Teller, den Kopf hart ��ber dem Tellerrand, und schlarpste gierig die Suppe.
Das Pl��schsofa hatte sich unter seinem Druck gesenkt mit einem Knacken der Federn, das wie ein Magenknurren Flamettis fortdr?hnte. Als er nun die baumwollenen Hemd?rmel aufkrempelte, konnte man so recht sehen, was f��r ein Riese er war.
Die Muskeln der Oberarme stiegen in einer steilen Schwellung zum Schulterblatt. Teller, Arme und Kopf bildeten ein einziges, muskul?ses Dreieck. Blutunterlaufen, vom Sitzen, schwollen seine Augen.
Ganz allein hielt er das Sofa und von dort aus den Tisch in Schach. Er sprach nicht viel. F��r die Worte der H?sli wegen der Gage hatte er nur ein kurzes, brummiges "Ja, ja. Sowie das Essen vorbei ist". Was ihn ein wenig wurmte, war die Aufdringlichkeit dieser Person, die immer etwas zu bestellen hatte, immer Stank mitbrachte.
Als Herr H?sli dann jene Schie?budenpose annahm, konnte Flametti sogar ein heimliches Gaudium nicht verbergen. Er senkte den Kopf noch tiefer und blies die Backen auf, um nicht loszuprusten.
Ihm machte es einen Heidenspa?, wenn das Ehepaar sich "anblies". Eine b?sartige Rippe, diese Alte. Der kleine H?sli ein Schlappier, da? er sich das so gefallen lie?. Aber ihr Gesang: alle Hochachtung! Das mu?te man ihnen lassen. Was Exaktheit, Klangfarbe und Schulung betraf: weit und breit keine Besseren.
Flametti war mit der Suppe fertig. Ein einziger Fisch lag noch auf der Platte, und Engel holte weit aus, um ihn an sich zu bringen.
Rosa beeilte sich, aufzuf��llen. Jenny, ges?ttigte nahm ihr offenes Haar aus dem Nacken und flocht es zusammen.
"Na, kommt das Zeugs bald?" rief Flametti zum Schalter, legte mit breiter Oberlippe den E?l?ffel trocken, drehte ihn um und leckte auch die Kehrseite gr��ndlich ab.
Bobby zerri? ein St��ck Brot und stopfte es in den Mund. Die H?slis standen auf, sagten "Mahlzeit!", gingen aber noch nicht, denn es sollte ja Gage geben.
Auch der Pianist und die Soubrette standen jetzt auf. Der Damenimitator, aus H?flichkeit, blieb noch sitzen.
"Mahlzeit!" rief Flametti. Aber f��r ihn begann die Sache jetzt erst. Und auch Herr Engel wurde loyal, fa?te Mut, und sie stocherten um die Wette nach den pauvren Fischleins.
Engeln drohte dabei die Hose zu rutschen. Aber er hielt sie fest mit der linken Hand und rief zu Flametti hin��ber: "Max, wei?t du noch: "Bratwurstgl?ckli"?"
Dort mu? vor Zeiten eine ungeheure Fresserei stattgefunden haben. Denn die beiden lachten einander an, verst?ndnisinnig, und verdoppelten ihre Anstrengungen.
Flamettis Variet��-Ensemble hatte einen Ruf und war beliebt. "Bestrenommiert" stand auf den Plakaten. Und durch "bestes Renomm��", von dem nur die Neider behaupteten, es r��hre von Flamettis Renommage her, unterschied sich das Ensemble von der Konkurrenz.
Ferreros "Damen-Gesangs--und Possen-Ensemble" war "gesch?tzt", "gl?nzendst", "weltbekannt". Aber beliebt? Nein. Bestrenommiert? Nein. Es war "vornehmst", infolge der vereinten Eleganz und Reserviertheit seiner Damen.
Auch Pf?ffers "Spatzen" konnten da nicht mit. Sie hatten weder jene geheimnisvolle Anziehungskraft, die Flamettis Ensemble eigen war, noch jene gewisse Eigenart und Popularit?t.
Pf?ffers "Spatzen" waren, wenn man ihren Wert auf einen Nenner bringen wollte, "altbew?hrt", "solid", "reichhaltig", "anerkannt". Ihre Force: "dezentes Familienprogramm", mit ausgeschnittenen Kleidern und Broschen, die, wie Flametti h?hnte, am Bauchnabel sa?en.
Nein! Auch von ihnen ging jene Wirkung nicht aus, die W?rme und Begeisterung verbreitete, Einladungen zu Bier, Wein und Sekt mit sich brachte; Wagenpartien, Abenteuer und Schicksale im Gefolge hatte.
Worin lag die geheimnisvolle Anziehungskraft der Flamettis?
Dar��ber zerbrach sich mancher den Kopf.
Flametti zahlte weder die besten Gagen, hatte infolgedessen auch nicht die ersten Kr?fte, wie Ferrero. Noch hatte er die besten Schlager, wie ebenfalls Ferrero, der Jude war, raffiniert, geschickt, t��chtig, und der infolge seiner "Vornehmheit" die besten Verbindungen hatte. Noch waren Flamettis Nummern mit soviel Flei?, Sorgfalt und Interesse herausgebracht wie etwa die Gesangs-Ensembles von Pf?ffers "Spatzen". Auch deren farbenpr?chtige, teure Matrosen-, Schornsteinfeger--und Mausfallenh?ndler-Kost��me hatte er nicht, die Fabrikware waren und Gespr?chsthema weit und breit.
Worin also bestand Flamettis ��berlegenheit?
Er war ein Kerl sozusagen, ganz pers?nlich. Artist von reinstem Wasser. Er hatte ein Auge, verstand, seine Leute sich auszusuchen. Er war: eine Pers?nlichkeit gewisserma?en. Kein Ferrero, der fr��her mit Lumpen gehandelt hatte. Kein Pf?ffer, der seinen Weibern zurief: "Kinder, macht's euch bequem!" und dann im Hemd mit ihnen den "Kleinen Kohn" einstudierte.
Flei?? Verachtete er. Der echte Artist schl?ft morgens bis gegen elf. Wenn man bis in die Nacht hinein gearbeitet hat, oft die schwierigsten Nummern, kann man nicht in aller Herrgottsfr��he wieder auf den Beinen sein.
Proben? Jawohl! Aber mit Ma? und Ziel. Es hat keinen Sinn, den Leuten die Lust an der Arbeit zu nehmen, sie tot zu hetzen mit Proben. Auf die Eingebung kommt es an. Nicht auf den Drill. Wer es nicht in den Fingerspitzen hat, der wird es auch auf der zwanzigsten Probe nicht haben. Man ist doch nicht beim Kommi?! Artisten sind keine
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