den Ratschlu? zu ergründen, Nach welchem Gott die Welt regiert??Mit endlicher Vernunft willst du die Absicht finden,?Die der Unendliche bei seiner Schickung führt??Du siehst bei Dingen, die geschehen,?Nie das Vergangne recht, und auch die Folge nicht,?Und hoffest doch, den Grund zu sehen,?Warum das, was geschah, geschieht??Die Vorsicht ist gerecht in allen ihren Schlüssen.?Dies siehst du freilich nicht bei allen F?llen ein;?Doch wolltest du den Grund von jeder Schickung wissen:?So mü?test du, was Gott ist, sein.?Begnüge dich, die Absicht zu verehren,?Die du zu sehn zu bl?d am Geiste bist;?Und la? dich hier ein jüdisch Beispiel lehren,?Da? das, was Gott verh?ngt, aus weisen Gründen flie?t,?Und, wenn dirs grausam scheint, gerechtes Schicksal ist.
Als Moses einst vor Gott auf einem Berge trat,?Und ihn von jenem ewgen Rat,?Der unser Schicksal lenkt, um gr??re Kenntnis bat:?So ward ihm ein Befehl, er sollte von den H?hen,?Worauf er stund, hinab ins Ebne sehen.?Hier flo? ein klarer Quell. Ein reisender Soldat?Stieg bei dem Quell von seinem Pferde,?Und trank. Kaum war der Reuter fort.?So lief ein Knabe von der Herde?Nach einem Trunk an diesen Ort.?Er fand den Geldsack bei der Quelle,?Der jenem hier entfiel, er nahm ihn, und entwich;?Worauf nach eben dieser Stelle?Ein Greis gebückt an seinem Stabe schlich.?Er trank, und setzte sich, um auszuruhen, nieder;?Sein schweres Haupt sank zitternd in das Gras,?Bis es im Schlaf des Alters Last verga?.?Indessen kam der Reuter wieder,?Bedrohte diesen Greis mit wildem Ungestüm,?Und forderte sein Geld von ihm.?Der Alte schw?rt, er habe nichts gefunden,?Der Alte fleht und weint, der Reuter flucht und droht,?Und sticht zuletzt, mit vielen Wunden,?Den armen Alten wütend tot.?Als Moses dieses sah, fiel er betrübt zur Erden;?Doch eine Stimme rief: "Hier kannst du innewerden,?Wie in der Welt sich alles billig fügt.?Denn wi?: Es hat der Greis, der itzt im Blute liegt,?Des Knabens Vater einst erschlagen,?Der den verlornen Raub zuvor davongetragen."
Das Testament
Philemon, der bei gro?en Sch?tzen?Ein edelmütig Herz besa?,?Und, andrer M?ngel zu ersetzen,?Den eignen Vorteil gern verga?:?Philemon konnte doch dem Neide nicht entgehen,?So willig er auch war, den Neidern beizustehen.?Zween Nachbarn ha?ten ihn, zween Nachbarn ruhten nie,?Aufs schimpflichste von ihm zu sprechen.?Warum? Er war beglückt, und glücklicher, als sie.?Ist dies nicht schon ein gro? Verbrechen??Die Freunde rieten ihm, sich für den Schimpf zu r?chen.?"Nein", sprach er, "la?t sie neidisch schm?hn,?Sie werden schon nach meinem Tode sehn,?Wieviel sie recht gehabt, ein Glück mir nicht zu g?nnen,?Das wenig Menschen nützen k?nnen."?Er stirbt. Man findt sein Testament,?Und liest: "Ich will, da? einst, nach meinem Sterben,?Mein hinterla?nes Gut die beiden Nachbarn erben,?Weil sie dies Gut mir nicht geg?nnt."?So mancher Freund verwünscht dies Testament.?"Wie? Konnt ich ihn nicht auch beneiden??Mir gibt er nichts, und alles diesen beiden?"?Die beiden Nachbarn sehn vergnügt?Den Sinn des Testaments vollführen.?Denn damals wu?te man nicht recht zu prozessieren,?Sonst h?tten beide nichts gekriegt.?So aber kriegten sie das v?llige Verm?gen.?Wie rühmten sie den Selgen nicht!?Er war die Gro?mut selbst, er war der Zeiten Licht,?Und alles dies des Testamentes wegen,?Denn eh er starb, war ers noch nicht.?Sind unsre Nachbarn nun beglückt??Vielleicht. Wir wollen Achtung geben.?Der eine Nachbar weiht entzückt?Dem reichen Kasten Ruh und Leben.?Er hütet ihn mit karger Hand,?Und wacht, wenn andre schnarchend liegen,?Und wünscht mit Tr?nen sich Verstand,?Die schlauen Diebe zu betrügen;?Springt oft, durch b?se Tr?um erschreckt,?Als ob man ihn bestohlen h?tte,?Mit schnellen Fü?en aus dem Bette,?Und sucht den Ort, wo er den Schatz versteckt.?Er martert sich mit tausend Sorgen,?Sein vieles Geld vermehrt zu sehn,?Und nimmt aus Geiz sich vor, die H?lfte zu verborgen,?Und l??t den, den er rief, doch leer zurücke gehn.?Arm hatt er sich noch satt gegessen;?Reich hungert er, bei halbem Essen,?Und schnitt das Brot, das er den Seinen gab,?Mit Klagen über Gott, und über Teurung, ab,?Und ward, mit jedem neuen Tage,?Der Seinen Last und seine Plage.?Der andre Nachbar lachte sein.?"Der Torheit", sprach er, "will ich wehren;?Was ich geerbt, will ich verzehren,?Und mich des Segens recht erfreun."?Er hielt sein Wort und sah, in wenig Jahren,?Sein vieles Geld in fremder Hand;?Durch Gassen, wo er sonst stolz auf und ab gefahren,?Schlich itzt sein Fu? ganz unbekannt.?"Ach!" sprach er zu dem andern Erben,?"Philemon hat es wohl gedacht,?Da? uns der Reichtum wird verderben,?Drum hat er uns sein Gut vermacht.?Du hungerst karg, ich hab es durchgebracht.?Wir waren wert, den Reichtum zu besitzen,?Denn keiner wu?t ihn recht zu nützen."
Das Unglück der Weiber
In eine Stadt, mich deucht, sie lag in Griechenland,?Drang einst der Feind, von Wut entbrannt,?Und wollte, weil die Stadt mit Sturm erobert worden,?Die Bürger, in der Raserei,?Bis auf den letzten Mann ermorden.?O Himmel! welch ein Angstgeschrei?Erregten nicht der Weiber blasse Scharen.?Man stelle sich nur vor, wenn tausend Weiber schrein,?Was mu? das für ein L?rmen sein!?Ich zittre schon, wenn zwei nur schrein.?Sie liefen mit zerstreuten Haaren,?Mit Augen, die von Tr?nen rot,?Mit H?nden, die zerrungen waren,?Und warfen schon, vor Angst halbtot,?Sich vor den Feldherrn der Barbaren,?Und flehten in gemeiner Not?Ihn insgesamt um ihrer M?nner Leben.?So hats von Tausenden nicht eine Frau gegeben,?Die sich gewünscht, des Mannes los zu sein??Von Tausenden
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