seufzend Ach.
Er stieg nunmehr ins Schiff (wie oft sah er zurücke!),?Und Doris blieb am Ufer stehn,?Um ihrem Damon, ihrem Glücke,?Noch lange schmachtend nachzusehn.?"O Himmel!" h?rt ich sie noch an dem Ufer flehn,?"Bring meinen Mann gesund zurücke!"
Das Schiff bringt ihn an seinen Ort.?Er schreibt mit jeder Post: "Bald, Doris, werd ich kommen." Kaum hat er auch sein Gut noch in Besitz genommen:?So eilt er schon zu Schiffe wieder fort,?Und schreibt, damit sie nichts von seiner Ankunft wü?te,?Da?, wider sein gegebnes Wort,?Er noch acht Tage warten mü?te,?Eh er sie wiedersah und kü?te.
Die junge Frau, die, wenn die Sonn entwich,?Aus ihrem von der See nicht fernen Hause schlich,?Und gern am Ufer sich verweilte?Ging itzund an der Freundin Hand,?Mit der sie stets ihr Herze teilte,?An den ihr angenehmen Strand.
Sie redten. Und wovon? Err?tst du dies noch nicht,?Wovon ein treues Weib, die schmachtend wartet, spricht:?So bist du auch nicht wert, den Inhalt zu erfahren.?Nein, nein, verschweig es, mein Gedicht,?Wie z?rtlich Doris' Wünsche waren!?Das Herz wird dem, der liebt, sie selber offenbaren,?Und für die andern schreib ich nicht.
Indem da? Doris noch mit manchem frohen Ach?Von ihres Gatten Ankunft redte,?Und von dem Gastgebote sprach,?Das sie sich ausgesonnen h?tte;?Indem sie noch von ihrer Erbschaft redte,?Und, wenn sie den Entwurf von ihrem Glück gemacht,?Sich oft in dem Entwurfe st?rte,?Und den, der sie im Testament bedacht,?Mit dankerfüllten Tr?nen ehrte;?Indem sie zum voraus die Armen speisen lie?,?Und mütterlich den Waisen sich erwies,?Der Kranken Herz mit St?rkungen erquickte,?Und den Gefangnen Hülfe schickte;?Indem sie dies im Geist von ihrer Erbschaft tat?Und, in ihr Glück vertieft, ans Ufer n?her trat,?Fing ihre Freundin an: "Was schwimmt dort auf dem Meere??Ein K?stchen? Wie? wenns voll Juwelen w?re??Ach Doris! w?re das nicht sch?n??Allein ich sag es dir, ich habs zuerst gesehn,?Und k?mmt es an den Strand geschwommen:?So ist das Glück des Schiffbruchs mein;?Doch du wirst ja bald niederkommen,?Und das versteht sich schon, ich mu? Gevatter sein,?Dann bind ich dir drei Schnuren Perlen ein."
Die junge Frau belohnte Scherz mit Scherze.?"Es n?hert sich", fing jene wieder an;?Doch wie erschraken sie, als sie zu ihrem Schmerze?Fern einen Leichnam schwimmen sahn.?"Wer wei?", sprach Doris, welcher schon?Die Tr?nen in den Augen stunden,?"Wer wei?, ist der, der hier sein Grab gefunden,?Nicht grauer Eltern einzger Sohn??Wer wei?, mit welcher trunknen Freude?Itzt die verlebten Alten beide,?Ihn zu empfangen, fertig stehn??Und sich im Geist erfreun, die Braut ihm anzubieten,?Die sie für ihn erw?hlt, und treulich für ihn hüten.?Gott geb es nicht, da? sie den Anblick sehn.?Wer wei?, ward nicht durch seinen Tod?Der treusten Frau ein lieber Mann entrissen,?Die bald ihr eignes Weh, bald ihrer Kinder Not?In Armut wird beweinen müssen??Wer wei?, wievielmal er betr?nt,?Eh er noch starb, das arme Weib erw?hnt??Doch, Freundin, komm von der betrübten Stelle,?Damit mein Herz nicht l?nger zittern darf."
Dies sagte sie sind ging, als eben eine Welle?Den Toten an das Ufer warf.?Die Freundin sah ihn an, und schrie mit Ungestüm:?"Mein Vetter!" und fiel neben ihm.
Auf dies Geschrei kam Doris wieder,?Der lieben Freundin beizustehn.?Ach, Doris, ach! was wirst du sehn??Sie sieht, und f?llt auf ihren Gatten nieder,?Und stirbt an seiner starren Brust.?Indes erwacht die Freundin wieder,?Und zeigt der Nachbarschaft den doppelten Verlust.?Hier bebte der, den man nie zittern sehn,?Und dem, der nie geweint, flo? Wehmut vom Gesichte,?Und niemand fragte, was geschehn.?Der Anblick selbst erz?hlte die Geschichte.
Beweint, ihr mitleidsvollen Seelen,?Die traurigste Begebenheit?Elend gewordner Z?rtlichkeit,?Und schmeckt das Glück, um andre sich zu qu?len.?La?t uns die Unschuld oft im gr??ten Unglück sehn,?Und leidet mit bei fremden Schmerzen;?Dies Mitleid heiligt unsre Herzen,?Und hei?t die Menschenlieb in uns ihr Haupt erh?hn.?Die Tugend bleibt uns noch im Unglück selber sch?n.
Das Pferd und der Esel
Ein Pferd, dem Geist und Mut recht aus den Augen sahn,?Ging, stolz auf sich und seinen Mann,?Und stie? (wie leicht ist nicht ein falscher Schritt getan!) Vor gro?em Feuer einmal an.?Ein tr?ger Esel sahs und lachte.?"Wer", sprach er, "würd es mir verzeihn,?Wenn ich dergleichen Fehler machte??Ich geh den ganzen Tag, und sto? an keinen Stein."?"Schweig", rief das Pferd, "du bist zu meinem Unbedachte,?Zu meinen Fehlern viel zu klein."
Das Pferd und die Bremse
Ein Gaul, der Schmuck von wei?en Pferden,?Von Schenkeln leicht, sch?n von Gestalt,?Und, wie ein Mensch, stolz in Geb?rden,?Trug seinen Herrn durch einen Wald;?Als mitten in dem stolzen Gange?Ihm eine Brems entgegenzog,?Und durstig auf die nasse Stange?An seinem blanken Zaume flog.?Sie leckte von dem wei?en Schaume,?Der heficht am Gebisse flo?.?"Geschmei?e!" sprach das wilde Ro?,?"Du scheust dich nicht vor meinem Zaume??Wo bleibt die Ehrfurcht gegen mich??Wie? Darfst du wohl ein Pferd erbittern??Ich schüttle nur: so mu?t du zittern."?Es schüttelte; die Bremse wich.?Allein sie suchte sich zu r?chen;?Sie flog ihm nach, um ihn zu stechen,?Und stach den Schimmel in das Maul.?Das Pferd erschrak, und blieb vor Schrecken?In Wurzeln mit dem Eisen stecken.?Und brach ein Bein; hier lag der stolze Gaul.
Auf sich den Ha? der Niedern laden,?Dies stürzet oft den gr??ten Mann.?Wer dir, als Freund, nicht nützen kann,?Kann allemal, als Feind, dir schaden.
Das Schicksal
O Mensch! Was strebst du doch,
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