Ein Sommernachtstraum | Page 7

William Shakespeare
den Saft ��ber seine Augen auspre?t.)
Wachst du auf, so scheuch den Schlummer?Dir vom Aug der Liebe Kummer!?Nun erwach! Ich geh davon,?Denn ich mu? zum Oberon.
(Demetrius und Helena, beide laufend.)
Helena.?Demetrius, sollt's auch mein Tod sein, steh!
Demetrius.?O qu?le mich nicht so! Fort, sag ich, geh!
Helena.?Ach, du verl?ssest mich im Dunkel hier?
Demetrius.?Ich geh allein; du bleib, das rar ich dir.
(Demetrius ab.)
Helena.?Die tolle Jagd, sie macht mir weh und bange;?Je mehr ich fleh, je minder ich erlange.?Wo Hermia ruhen mag? Sie ist begl��ckt;?Denn sie hat Augen, deren Strahl entz��ckt.?Wie wurden sie so hell? Durch Tr?nen? nein,?Sonst m��?ten meine ja noch heller sein.?Nein, ich bin ungestalt wie wilde B?ren,?Da? Tiere sich voll Schrecken von mir kehren.?Was Wunder also, da? Demetrius?Gleich einem Ungeheur mich fliehen mu???Vor welchem Spiegel konnt ich mich vergessen,?Mit Hermias Sternenaugen mich zu messen??Doch, was ist dies? Lysander, der hier ruht??Tot oder schlafend? Seh ich doch kein Blut.?Lysander, wenn Ihr lebt, so h?rt! erwachet!
Lysander (im Erwachen).?Durchs Feuer lauf ich, wenn's dir Freude machet!?Verkl?rte Helena, so zart gewebt,?Da? sichtbar sich dein Herz im Busen hebt!?Wo ist Demetrius? O der Verbrecher!?Sein Name sei vertilgt! Dies Schwert dein R?cher!
Helena.?Sprecht doch nicht so, Lysander, sprecht nicht so!?Liebt er schon Eure Braut: ei nun, seid froh!?Sie liebt Euch dennoch stets.
Lysander.?O nein! wie reut?Mich die bei ihr verlebte tr?ge Zeit!?Nicht Hermia, Helena ist jetzt mein Leben;?Wer will die Kr?h nicht f��r die Taube geben??Der Wille wird von der Vernunft regiert:?Mir sagt Vernunft, da? Euch der Preis geb��hrt.?Ein jedes Ding mu? Zeit zum Reifen haben;?So reiften sp?t in mir des Geistes Gaben.?Erst jetzt, da ich am Ziel des Mannes bin,?Wird die Vernunft des Willens F��hrerin?Und l??t mich nun der Liebe Tun und Wesen?In goldner Schrift in Euren Augen lesen.
Helena.?Weswegen ward ich so zum Hohn erw?hlt??Verdient ich es um Euch, da? Ihr mich qu?lt??War's nicht genug, genug nicht, junger Mann,?Da? ich nicht einen Blick gewinnen kann,?Nicht einen holden Blick von meinem Lieben,?M��?t Ihr mit Sp?tterein mich noch betr��ben??Ihr tut, f��rwahr, Ihr tut an mir nicht recht,?Da? Ihr um mich zu buhlen Euch erfrecht.?Gehabt Euch wohl! Allein, ich mu? gestehen,?Ich glaubt' in Euch mehr Edelmut zu sehen.?O da?, verschm?ht von einem Mann, ein Weib?Dem andern dienen mu? zum Zeitvertreib!
(Ab.)
Lysander.?Sie siehet Hermia nicht.--So schlaf nur immer,?Und nahtest du Lysandern doch dich nimmer!?Wie nach dem ��berma? von N?schereien?Der Ekel pflegt am heftigsten zu sein;?Wie die am meisten Ketzereien hassen,?Die, einst bet?rt, sie wiederum verlassen:?Mein ��berma?! mein Wahn! so flieh ich dich;?Dich hasse jeder, doch am ?rgsten ich.--?Nun strebt nach Helena, Mut, Kraft und Sinne,?Da? ich ihr Ritter werd und sie gewinne!
(Ab.)
Hermia (f?hrt auf).?O hilf, Lysander, hilf mir! Siehst du nicht?Die Schlange, die den Busen mir umflicht??Weh mir! Erbarmen!--Welch ein Traum, mein Lieber??Noch sch��ttelt mich das Schrecken wie ein Fieber.?Mir schien es, eine Schlange fr?? mein Herz,?Und l?chelnd s?hst du meinen Todesschmerz.--?Lysander! wie, Lysander, du bist fort??Du h?rst mich nicht? O Gott! kein Laut? kein Wort??Wo bist du? Um der Liebe willen, sprich,?Wenn du mich h?rst! Es bringt zur Ohnmacht mich.--?Noch nicht? Nun seh ich wohl, ich darf nicht weilen:?Dich mu? ich oder meinen Tod ereilen.
(Ab.)
Dritter Aufzug
Erste Szene
Der Wald. Die Elfenk?nigin liegt noch schlafend?(Squenz, Zettel, Schnock, Flaut, Schnauz, Schlucker treten auf)
Zettel.?Sind wir alle beisammen?
Squenz.?Aufs Haar; und hier ist ein pr?chtig bequemer Platz zu?unserer Probe. Dieser gr��ne Fleck soll unser Theater sein, diese Wei?dornhecke unsre Kammer zum Anziehen, und wir?wollen's in Aktion vorstellen, wie wirs vor dem Herzoge?vorstellen wollen.
Zettel.?Peter Squenz--
Squenz.?Was sagst du, lieber Sappermentszettel?
Zettel.?Es kommen Dinge vor in dieser Kom?die von Pyramus und?Thisbe, die nimmermehr gefallen werden. Erstens: Pyramus?mu? ein Schwert ziehen, um sich selbst umzubringen, und?das k?nnen die Damen nicht vertragen. He! Was wollt Ihr?darauf antworten?
Schnauz.?Potz Kuckuck, ja! ein gef?hrlicher Punkt.
Schlucker.?Ich denke, wir m��ssen am Ende das Totmachen auslassen.
Zettel.?Nicht ein T��ttelchen; ich habe einen Einfall, der alles?gutmacht. Schreibt mir einen Prolog, und la?t den Prolog?verbl��mt zu verstehen geben, da? wir mit unsern Schwertern?keinen Schaden tun wollen; und da? Pyramus nicht wirklich?tot gemacht wird; und zu mehr besserer Sicherheit sagt?ihnen, da? ich, Pyramus, nicht Pyramus bin, sondern Zettel, der Weber. Das wird ihnen schon die Furcht benehmen.
Squenz.?Gut, wir wollen einen solchen Prologus haben, und er soll?in Acht- und Sechssilbern geschrieben sein.
Zettel.?Nein, nehmt zwei mehr, la?t's Achtsilber sein.
Schnauz.?Werden die Damen nicht auch vor dem L?wen erschrecken?
Schlucker.?Ich f��rcht es, davor steh ich euch.
Zettel.?Meister, ihr solltet dies bei euch selbst ��berlegen.?Einen L?wen--Gott beh��t uns!--unter Damen zu bringen, ist?eine greuliche Geschichte; es gibt kein grausameres Wildbret als so'n L?we, wenn er lebendig ist; und wir sollten uns?vorsehn.
Schnauz.?Derhalben mu? ein andrer Prologus sagen, da? er kein L?we ist.
Zettel.?Ja, ihr m��?t seinen Namen nennen, und sein Gesicht mu? halb durch des L?wen Hals gesehen werden; und er selbst mu??durchsprechen und sich so oder ungef?hr so applizieren:?Gn?dige Frauen, oder sch?ne gn?dige Frauen, ich wollte?w��nschen, oder ich wollte ersuchen, oder ich wollte gebeten haben, f��rchten Sie nichts, zittern Sie nicht so; mein Leben f��r das Ihrige! Wenn Sie d?chten, ich k?me hieher als ein?L?we,
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