Ein Sommernachtstraum | Page 6

William Shakespeare
vertraut.
Helena.?Zum Schutzbrief dienet Eure Tugend mir;?Es ist nicht Nacht, wenn ich Eur Antlitz sehe;?Drum glaub ich jetzt, es sei nicht Nacht um mich.?Auch fehlt's hier nicht an Welten von Gesellschaft,?Denn Ihr seid ja f��r mich die ganze Welt.?Wie kann man sagen nun, ich sei allein,?Da doch die ganze Welt hier auf mich schaut?
Demetrius.?Ich laufe fort, verberge mich im Busch?Und lasse dich der Gnade wilder Tiere.
Helena.?Das wildeste hat nicht ein Herz wie du.?Lauft, wenn Ihr wollt! Die Fabel kehrt sich um:?Apollo flieht, und Daphne setzt ihm nach;?Die Taube jagt den Greif; die sanfte Hindin?St��rzt auf den Tiger sich. Vergebne Eil,?Wenn vor der Zagheit Tapferkeit entflieht!
Demetrius.?Ich steh nicht l?nger Rede: la? mich gehn!?Wo du mir folgst, so glaube sicherlich,?Ich tue dir im Walde Leides noch.
Helena.?Ach, in der Stadt, im Tempel, auf dem Felde?Tust du mir Leides. Pfui, Demetrius!?Dein Unglimpf w��rdigt mein Geschlecht herab.?Um Liebe k?mpft ein Mann wohl mit den Waffen;?Wir sind, um euch zu werben, nicht geschaffen.?Ich folge dir und finde Wonn in Not,?Gibt die geliebte Hand mir nur den Tod.
(Beide ab.)
Oberon.?Geh, Nymphe, nur! Er soll uns nicht von hinnen,?Bis du ihn fliehst und er dich will gewinnen--
(Droll kommt zur��ck.)
Hast du die Blume da? Willkommen, Wildfang!
Droll.?Da ist sie, seht!
Oberon.?Ich bitt dich, gib sie mir.?Ich wei? 'nen H��gel, wo man Quendel pfl��ckt,?Wo aus dem Gras Viol' und Ma?lieb nickt,?Wo dicht gew?lbt des Gei?blatts ��ppge Schatten?Mit Hagedorn und mit Jasmin sich gatten.?Dort ruht Titania, halbe N?chte k��hl?Auf Blumen eingewiegt durch Tanz und Spiel.?Die Schlange legt die bunte Haut dort nieder,?Ein weit Gewand f��r eines Elfen Glieder.?Ich netz ihr Aug mit dieser Blume Saft,?Der ihr den Kopf voll schn?der Grillen schafft.?Nimm auch davon, und such in diesem Holze:?Ein holdes M?dchen wird mit spr?dem Stolze?Von einem J��ngling, den sie liebt, verschm?ht.?Salb ihn, doch so, da? er die Sch?n' ersp?ht,?Sobald er aufwacht. Am athenischen Gewand?Wird ohne M��h der Mann von dir erkannt.?Verfahre sorgsam, da? mit hei?erm Triebe,?Als sie den Liebling, er sie wieder liebe,?Und triff mich vor dem ersten Hahnenschrei.
Droll.?Verla?t Euch, Herr, auf Eures Knechtes Treu.
(Sie gehen ab.)
Zweite Szene
Ein anderer Teil des Waldes?(Titania kommt mit ihrem Gefolge)
Titania.?Kommt! einen Ringel-, einen Feensang!?Dann auf das Drittel 'ner Minute fort!?Ihr, t?tet Raupen in den Rosenknospen!?Ihr andern f��hrt mit Flederm?usen Krieg,?Bringt ihrer Fl��gel Balg als Beute heim,?Den kleinen Elfen R?cke draus zu machen!?Ihr endlich sollt den Kauz, der n?chtlich kreischt?Und ��ber unsre schmucken Geister staunt,?Von uns verscheuchen! Singt mich nun in Schlaf;?An eure Dienste dann und la?t mich ruhn! (Lied).?(Erste Elfe). Bunte Schlangen, zweigez��ngt,?Igel, Molche, fort von hier!?Da? ihr euren Gift nicht bringt?In der K?nigin Revier! (Chor). Nachtigall, mit Melodei?Sing in unser Eiapopei!?Eiapopeia! Eiapopei!?Da? kein Spruch,?Kein Zauberfluch?Der holden Herrin sch?dlich sei.?Nun gute Nacht mit Eiapopei!?(Zweite Elfe.) Schwarze K?fer, uns umgebt?Nicht mit Summen! Macht euch fort!?Spinnen, die ihr k��nstlich webt,?Webt an einem andern Ort! (Chor). Nachtigall, mit Melodei Sing in unser Eiapopei!?Eiapopeia! Eiapopei!?Da? kein Spruch,?Kein Zauberfluch?Der holden Herrin sch?dlich sei.?Nun gute Nacht mit Eiapopei!?(Erste Elfe). Alles gut, nun auf und fort!?Einer halte Wache dort!
(Elfen ab. Titania schl?ft.)
(Oberon tritt auf.)
Oberon (zu Titania, indem er die Blume ��ber ihren?Augenlidern ausdr��ckt).?Was du wirst erwachend sehn,?W?hl es dir zum Liebsten sch?n;?Seinetwegen schmacht und st?hn,?Sei es Brummb?r, Kater, Luchs,?Borstger Eber oder Fuchs;?Was sich zeigt an diesem Platz,?Wenn du aufwachst, wird dein Schatz,?S?hst du gleich die ?rgste Fratz!
(Ab.)
(Lysander und Hermia treten auf.)
Lysander.?Kaum tragen durch den Wald Euch noch die F��?e,?Und ich gesteh es, ich verlor den Pfad.?Wollt Ihr, so la?t uns ruhen, meine S��?e,?Bis tr?stend sich das Licht des Tages naht.
Hermia.?Ach ja, Lysander! sucht f��r Euch ein Bette;?Der H��gel hier sei meine Schlummerst?tte.
Lysander.?(Ein) Rasen dien als Kissen f��r uns zwei:?(Ein) Herz, (ein) Bett, zwei Busen, (eine) Treu.
Hermia.?Ich bitt Euch sehr! Um meinetwillen, Lieber!?Liegt nicht so nah! Liegt weiter dort hin��ber!
Lysander.?O ?rgert Euch an meiner Unschuld nicht!?Die Liebe deute, was die Liebe spricht.?Ich meinte nur, mein Herz sei Eurem so verbunden,?Da? nur (ein) Herz in beiden wird gefunden.?Verkettet hat zwei Busen unser Schwur:?So wohnt in zweien (eine) Treue nur.?Erlaubet denn, da? ich mich zu Euch f��ge,?Denn, Herz, ich l��ge nicht, wenn ich so liege.
Hermia.?Wie zierlich spielt mit Worten doch mein Freund!--?Ich w��rde selbst ja meiner Unart feind,?H?tt ich "Lysander l��ge", je gemeint.?Doch aus Gef?lligkeit und Lieb, ich bitte,?R��ckt weiter weg! so weit, wie nach der Sitte?Der Menschen sich, getrennt von einem Mann,?Ein tugendsames M?dchen betten kann.?(Der) Raum sei zwischen uns.--Schlaf s��?! Der Himmel gebe, Da?, bis dein Leben schlie?t, die Liebe lebe!
Lysander.?Amen! so holder Bitte stimm ich bei:?Mein Herz soll brechen, bricht es meine Treu.?M?g alle Ruh des Schlafes bei dir wohnen!
Hermia.?Des Wunsches H?lfte soll den W��nscher lohnen!
(Sie schlafen.)
Droll (tritt auf).?Wie ich auch den Wald durchstrich,?Kein Athener zeigte sich,?Zum Versuch auf seinem Auge,?Was dies Liebesbl��mchen tauge.?Aber wer--o Still und Nacht--?Liegt da in Athenertracht??Er ist's, den mein Herr gesehn?Die Athenerin verschm?hn;?Hier schl?ft auch ruhig und gesund?Das M?dchen auf dem feuchten Grund.?Die Arme darf nicht liegen nah?Dem Schlagetot der Liebe da.?Allen Zauber dieses Taus,?Flegel, gie? ich auf dich aus.
(Indem er
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