Weib! Um das des Donnrers Aug' sich mild befeuchtet; Ein Weib! Vor dem sich tief ganz Persien gebeugt; Ein Weib! Das einst ein Gott aus seinem Haupt gezeugt; Ein Weib! Das durch die Welt der Liebe Zepter schwingt, Der Lieb', die auch zu deinem Felsenherzen dringt. Ein Weib! Das deinen Arm durch einen Ku? kann l?hmen; Das hei?t: du bist ein Mann und kannst mich nicht besch?men.
Hades. In sch?nen Worten kannst du leicht den Preis gewinnen, Doch nur durch Mannesgeist gelingt ein gro? Beginnen.
Lucina. Wohlan, so la? uns nicht durch Elemente streiten, Durch Flammen, Wogen, Sturm Verderben uns bereiten, Gebrauchen wir des Witzes fein geschliffne Klinge, Vielleicht gelingt mir's doch, da? ich den Sieg erringe.
Hades. Was qu?lt dich doch die Lust, den Orkus zu bek?mpfen? Wie leicht w?r's meinem Witz, den übermut zu d?mpfen.
Lucina (schlau). Wenn dies dein Geist vermag, warum will er's vermeiden? Die G?tter mü?ten dich um deinen Witz beneiden. Glaub' nicht, da? im geheim die Himmlischen dich achten, Sie schm?hn auf deinen Geist, den sie schon oft verlachten.
Hades (mit gereiztem Ehrgeiz). So will ich dir und den Olympschen G?ttern zeigen, Da? meine Schlauheit nicht sich ihrer List mu? beugen. Es soll dir m?glich sein, die Furchtbaren zu wecken, Doch was ich dir befehl', mu?t du genau vollstrecken. Du kannst zu seinem Sturz die Eumeniden brauchen, L??t du auf dem Altar ein dreifach Opfer rauchen; Erst eine Kron', die eines K?nigs Stirn geziert, Der nie ein Reich besa?, noch eins besitzen wird. Dann einen Lorbeerkranz von eines Helden Haupt, Der, wenn der Lorbeer rauscht, des Mutes ist beraubt. Und doch verübt solch ungeheure Herkulstat, Da? ihm der Krieger Schar den Kranz geflochten hat. Nun kommt das dritte noch, es ist ein Diadem, Der Eitelkeit Triumph, da? es selbst Juno n?hm'. Dies sei aus Myrthenblüt' mit Lilienschnee verwebt, Und ruh' auf einem Haupt, das sechzig Jahre lebt. Ein hochbetagtes Weib, mit reich verschlungnen Falten, Mu? es für ihren Reiz als Sch?nheitspreis erhalten. Doch M?nner nicht allein, die Mitleid kann vers?hnen, Es müssen Weiber sie mit neid'schen Blicken kr?nen. Dies sind die Dinge nur, die ich von dir begehre, Und findest du sie aus, dann glaub', da? ich dich ehre. Bring' sie zum Opfer hier, dann schmelzen jene Siegel, Die Pforte donnert auf, gesprengt sind ihre Riegel, Die Eumeniden frei, Phalarius kann fallen, Und h?r' ich sein Gest?hn' am Acheron erschallen, Dann nehm' die Kron' ich selbst von seiner blassen Stirn' Und weihe dir besch?mt, verachtend mein Gehirn.
Lucina. Beim Zeus, ich bin erstaunt!
Kreon. Sei nicht so grausam doch, Da? du die M?glichkeit belegst mit solchem Joch Du willst den Flug und kettest unsre Flügel, Du spornst den Gaul und engest seine Zügel.
Hades. Sie hat's gewollt, ich ?ndre meinen Ausspruch nie, Glaubt Ihr, der H?lle Süd zeugt keine Phantasie? Hast du vielleicht gew?hnt, Unsterblichste der Nymphen, Es lasse Hades sich so ungerecht beschimpfen? Ich bin, was du so schlau gefordert, eingegangen, Doch bleibet unerfüllt mein dreifaches Verlangen, So sei's bei des Kozytus Trauerlauf geschworen, Du wirst des Orkus Spott, und Kreon ist verloren. (Geht mit Würde ab.)
Achte Szene. Vorige ohne Hades
Kreon. Verloren bin ich, ja, mein Sturz war schon vollendet, Als sich sein Furienblick nach meinem Reich gewendet. Das R?tsel ist nun klar, ich wei?, wie es geschah, Mein Unglück steht entlarvt und frech entkleidet da. Was ist das Leben doch? wie w?r' ich zu bedauern, Wenn ich nicht sterblich w?r' und mü?te ewig trauern.
Lucina. O traure nicht zu früh, mein Geist geb?rt Gedanken, Die ihn mit Hoffnungen wie Efeu grün umranken. Die G?tter dulden's nicht, da? solch' ein Reich vergeht, Wo ein so edles Volk für seinen K?nig fleht. (Nachdenkend.) Massanas Fürst ist krank, und wird nicht mehr genesen, Das Unglück haust zu arg, es mu? das Land verwesen; Dann hier der blut'ge See, das kallidal'sche Schwein, Mein Wundermittel wirkt, es kann nicht anders sein. (Der Wolkenwagen sinkt wieder herab.) Drum eile jetzt mit mir nach meinem Luftgefilde, Vertausch' den Anblick hier mit einem sch?nern Bilde. Ich will durch mag'sche Kunst ein Zauberlicht bereiten, Dann such' durch Fremdlinge den Trug ich einzuleiten; Du aber kannst hier nichts zu deiner Rettung helfen, Drum harrest du auf mich im Kreise meiner Elfen.
Kreon. So gern du, G?ttin, magst nach deiner Heimat ziehn, So schmerzlich f?llt es mir, die meinige zu fliehn. (Mit tiefer Rührung.) O du mein teures Reich, ich mu? mich von dir trennen, Den rauhen Felsen nur kann meine Qual ich nennen. Wo lebt ein K?nig wohl, der solches Leid getragen, Da? seinem Volke er kein Lebewohl darf sagen? O Echo, dessen Schall in allen Bergen t?nt, Verkünd' das Trauerwort; leb' wohl, mein Agrigent. Nun folg' ich G?ttin dir ins traumbeglückte Land, Verla? mein wirkliches, aus dem man mich verbannt; Doch wenn die Wolken mir mein treues Volk verhüllen, Wird sich des K?nigs Aug' mit hei?en Tr?nen füllen. Magst du den

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