Fabellandes seit hunderttausend Jahr’. Und nun zu euch, ihr gift’gen Zauberkr?ten, denn Frauenzimmer seid ihr nicht;-- Respekt vor allen andern Frauenzimmern! Ehret die Frauen, sie flechten und weben--Punktum! Das andre f?llt mir nicht mehr ein; aber das sind keine Frauenzimmer, das sind T?chter des liebenswürdigen Zerberus und der reizenden Hydra. Darum beschw?r’ ich euch, ihr vier Winde des Himmels, blas’t mir alle Krankheiten dieses schwindsüchtigen Jahrhunderts auf einen Haufen zusammen und überla?t sie mir zu meiner Disposition. Herbei, ihr zw?lf Monate dieses tiefbeleidigten Jahres, ich will einen Kalender zusammenfluchen und euch ein Neujahrsgeschenk damit machen:
Ganz leicht beginn’ der Januar Mit Schnupfen, Halsweh und Katarrh; Des Abends sanftes Gliederrei?en, Da? sie vor Schmerz die Lippen bei?en. Dann werd’, weil beide eitel sind, Die eine taub, die andre blind, Und ihre niedlichen Gefriesel Bedeck’ ein scharlachroter Riesel. Dem Februar la? ich die Wahl, Zu sinnen eine eigne Qual. Die Gicht ist sch?n, doch wünscht’ ich lieber Die Bleichsucht oder ’s gelbe Fieber. M?rz und April bringt Seitenstechen, Der Mai mu? sich durch Kr?mpfe r?chen; Im Juni Regen allenfalls, So hab’ns die Wassersucht am Hals. Im Juli ist Sommerszeit, Wo man auf grüner Flur sich freut: Nur ihnen blüh’ kein sch?nes Tal, Die ganze Welt sei ihr Spital. August, da werd’ ihr Hunger hei?, Doch bleib’ ihr Magen kalt wie Eis; Nichts hemme ihrer E?sucht Lauf, Vielleicht fri?t eine d’andre auf. September streu’ vergift’ten Tau, Der f?rbe ihre Haare grau; Oktober ruft das Blatt nach Haus, Da brechen ihre Z?hne aus; November f?llt ihr Namensfest, Da schick’ zum Bindband ich die Pest, Und bis Dezember kommt herbei, Sind schon in Zügen alle zwei. Doch noch ist nicht der Spa? verdorben, Kaum glauben sie, sie sind gestorben, So speien sie, der Welt zum Graus, Aufs neu’ zwei gift’ge Drachen aus. So drück’ auf ihre Qual die Zeit Das Siegel einer Ewigkeit; Den Wunsch bringt froh zum neuen Jahr Mein gutes Herz den Schwestern dar.
(Ab.)
verwandlung
(Romantisches Tal. Wei?e L?mmer weiden auf den Hügeln, Amphio sitzt auf einem Steine und bl?st ein sanftes Lied auf seiner Fl?te. Im Vordergrunde befinden sich zwei steinerne Wassernymphen auf Postamenten, in Lebensgr??e, welche auf Wasserurnen ruhen.)
12. Szene
amphio allein
amphio. Wo weilst du heute, hohe Phantasie, da? sich dein Bild noch nicht auf blauem ?ther malt und mit den bunten Schwingen zu mir niedertaucht? So wie der Arzt den Kranken jeden Tag besucht, so schwebst du jeden Morgen zu mir nieder, zu heilen meinen liebekranken Geist. Durch dich begeistert sang ich jene Lieder, die mir das Herz der K?nigin errangen; dir verdanke ich die sch?ne Hoffnung, an Hermionens Hand zu herrschen über dieses Reich. Ihre Liebe nenn’ ich mein, sie selbst gestand es mir. Nun will ich meinen Rang entdecken, um heimzuführ’n die k?nigliche Braut; doch dir mu? ich’s vorher vertrauen, hohe Phantasie, du hast den wilden Mut in mir gez?hmt, zum stillen Hirten mich gemacht, und nur dein Rat soll mich bestimmen, ob ich den Schleier ziehen darf von dieser T?uschung Bild. Doch, was seh’ ich? Eine andre Sonne strahlt mir dort entgegen, Hermione ist’s, die über jene Hügel eilt. Ist’s Freude, ist es Angst, die ihre Schritte so beflügelt?
13. Szene
voriger. hermione.
amphio (eilt ihr entgegen und sinkt zu ihren Fü?en). Gebieterin!
hermione (spricht die ganze Szene schnell und unruhig). Heut’ bin ich’s nicht; ich hab’ die Herrschaft abgetreten an die Zeit, ein Sklave bin ich meiner Eile.
amphio. Mir bangt um dich. Was k?mpft in dir?
hermione. Vertrauen gegen Furcht. Mein Volk, der Zaubernymphen Wut, Apollo selbst befiehlt, da? ich mein Herz noch heute binden mu?.
amphio. Dein Herz? Ist es noch dein?
hermione (sanft). Du wei?t es ja.--Doch meine Hand--
amphio. Weh’ mir!
hermione. Sei ruhig, Amphio! Ein sch?ner Sieg winkt deinem Geist. Von dem Gedicht, das du mir gestern überreicht, aufs neue überzeugt, da? du gegen alle Dichter meines Reichs ein Kr?sus bist an Phantasie, hab’ ich, dich heute abend noch Gemahl zu nennen, den kühnen Schwur gewagt: "Wer bis zur siebenten Stunde mir die sch?nste Dichtung liefert, erh?lt noch heute meine Hand und dieses Reich."
amphio. O wie beglückst du mich! (Beiseite schnell.) Ha, Wink der Phantasie! Die Dichtkunst soll allein den hohen Preis erringen! Nein, ich entdecke mich noch nicht. das h?chste Glück soll durch mich selbst mir werden.
hermione. Was vertrauest du den Lüften deine Worte? Bist du verwirrt?
amphio. Verzeih’, die Freude tanzt mit meinen Sinnen. Vertrau’ auf mich und meiner Liebe Kraft! Mein wird der Sieg, ich k?mpfe ja um dich, darum ist das Gefühl der Dichter deines Landes ein Tau gegen das Meer meiner Empfindungen.
hermione. Ja, ich vertraue dir. Die Hoffnung schwingt die gold’ne Fahne! Doch jetzt leb’ wohl; ich eile in den Tempel, um zu bekr?ftigen den Schwur, und wenn die Sonne sinket in des Meeres Silberschlo?, so sink’ ich dir, dem Sieger, dankend an die Brust. Doch jetzt entflieh’, man suchet mich; dann eile nach dem Tempel hin, dort wird durch des
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