wenn ich dem Ding nachdenke.
Haudy (fa?t ihn unteren Arm). Er mu? sich das nicht so zu Herzen gehn lassen, zum Teufel! Man mu? viel über sich reden lassen in der Welt. Ich bin Sein bester Freund, das kann Er versichert sein, und ich würd' es Ihm gewi? sagen, wenn Gefahr dabei w?re. Aber es ist nichts, Er bildet sich das nur so ein, mach Er nur, da? die Hochzeit noch diesen Winter sein kann, solange wir noch hier in Garnison liegen, und macht Ihm der Desportes alsdenn die geringste Unruhe, so bin ich Sein Mann, es soll Blut kosten, das versichere ich Ihn. Unterdessen kehr Er sich ans Gerede nicht, Er wei? wohl, die Jungfern, die am bravsten sind, von denen wird das meiste dumme Zeug r?soniert, das ist ganz natürlich, da? sich die jungen Fats zu r?chen suchen, die nicht haben ankommen k?nnen.
Zweite Szene
Das Kaffeehaus. Eisenhardt und Pirzel im Vordergrunde, auf einem Sofa und trinken Kaffee. Im Hintergrunde eine Gruppe Officiers schwatzend und lachend.
Eisenhardt (zu Pirzel). Es ist l?cherlich, wie die Leute alle um den armen Stolzius herschw?rmen, wie Fliegen um einen Honigkuchen. Der zupft ihn da, der st??t ihn hier, der geht mit ihm spazieren, der nimmt ihn mit ins Cabriolet, der spielt Billard mit ihm, wie Jagdhunde die Witterung haben. Und wie augenscheinlich sein Tuchhandel zugenommen hat, seitdem man wei?, da? er die sch?ne Jungfer heuraten wird, die neulich hier durchgegangen.
Pirzel (fa?t ihn an die Hand mit viel Energie). Woher kommt's, Herr Pfarrer? Da? die Leute nicht denken. (Steht auf in einer sehr malerischen Stellung, halb nach der Gruppe zugekehrt.) Es ist ein vollkommenstes Wesen. Dieses vollkommenste Wesen kann ich entweder beleidigen, oder nicht beleidigen.
Einer aus der Gesellschaft (kehrt sich um). Nun f?ngt er schon wieder an?
Pirzel (sehr eifrig). Kann ich es beleidigen, (kehrt sich ganz gegen die Gesellschaft) so würde es aufh?ren, das Vollkommenste zu sein.
Ein andrer aus der Gesellschaft. Ja, ja, Pirzel, du hast recht, du hast ganz recht.
Pirzel (kehrt sich geschwind zum Feldprediger). Kann ich es nicht beleidigen--
(Fa?t ihn an die Hand, und bleibt stockstill in tiefen Gedanken.)
Zwei, drei aus dem Haufen. Pirzel, zum Teufel! redest du mit uns?
Pirzel (kehrt sich sehr ernsthaft zu ihnen). Meine liebe Kameraden, ihr seid verehrungswürdige Gesch?pfe Gottes, also kann ich euch nicht anders als respektieren und hochachten, ich bin auch ein Gesch?pf Gottes, also mü?t ihr mich gleichfalls in Ehren halten.
Einer. Das wollten wir dir auch raten.
Pirzel (kehrt sich wieder zum Pfarrer). Nun-Eisenhardt. Herr Hauptmann, ich bin in allen Stücken Ihrer Meinung. Nur war die Frage, wie es den Leuten in den Kopf gebracht werden k?nnte, vom armen Stolzius abzulassen, und nicht Eifersucht und Argwohn in zwei Herzen zu werfen, die vielleicht auf ewig einander glücklich gemacht haben würden.
Pirzel (der sich mittlerweile gesetzt hatte, steht wieder sehr hastig auf). Wie ich Ihnen die Ehre und das Vergnügen hatte zu sagen, Herr Pfarrer! das macht, weil die Leute nicht denken. Denken, denken, was der Mensch ist, das ist ja meine Rede. (Fa?t ihn an die Hand.) Sehen Sie, das ist Ihre Hand, aber was ist das, Haut, Knochen, Erde, (klopft ihm auf den Puls) da, da steckt es, das ist nur die Scheide, da steckt der Degen drein, im Blut, im Blut--
(Sieht sich pl?tzlich herum, weil L?rm wird.)
(Haudy tritt herein mit gro?em Geschrei.)
Haudy. Leute, nun hab ich ihn, es ist der fr?mmste Herrgott von der Welt. (Brüllt entsetzlich.) Madam Roux! gleich lassen Sie Gl?ser schwenken, und machen uns guten Punsch zurecht. Er wird gleich hier sein, ich bitte euch, geht mir artig mit dem Menschen um.
Eisenhardt (blickt sich vor). Wer, Herr Major, wenn's erlaubt ist-Haudy (ohne ihn anzusehen). Nichts, ein guter Freund von mir.
(Die ganze Gesellschaft dr?ngt sich um Haudy.)
Einer. Hast du ihn ausgefragt, wird die Hochzeit bald sein?
Haudy. Leute, ihr mü?t mich schaffen lassen, sonst verderbt ihr mir den ganzen Handel. Er hat ein Zutrauen zu mir, sag ich euch, wie zum Propheten Daniel, und wenn einer von euch sich darein mengt, so ist alles verschissen. Er ist ohnedem eifersüchtig genug, das arme Herz; der Desportes macht ihm grausam zu schaffen, und ich hab ihn mit genauer Not gehalten, da? er nicht ins Wasser sprang. Mein Pfiff ist, ihm Zutrauen zu seinem Weibe beizubringen, er mu? sie wohl kennen, da? sie keine von den sturmfesten ist. Das sei euch also zur Nachricht, da? ihr mir den Menschen nicht verderbt.
Rammler. Was willst du doch reden, ich kenn ihn besser als du, er hat eine feine Nase, das glaub du mir nur.
Haudy. Und du eine noch feinere, merk ich.
Rammler. Du meinst, das sei das Mittel, sich bei ihm einzuschmeicheln, wenn man ihm Gutes von seiner Braut sagt. Du irrst dich, ich kenn ihn besser, grad das Gegenteil. Er stellt sich, als ob er dir's glaubte, und schreibt es sich hinter die Ohren. Aber wenn man ihm seine Frau verd?chtig macht,
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