Ziehen au?erhalb der Haut nachzugeben. Etwa wenn er in der D?mmerung am Fenster stand und ��ber die Baumwipfel hinwegsp?hte, in deren ?sten der Fr��hling prickelte. Auch geschah es vor dem Einschlafen in der Nacht, da? ein Seufzer ��ber seine Lippen eilte.
Vor dem Traum flog sein Geist an die fernen Ufer der Donau. Dort war das Leben viel leichter; es schien, als k?nne man dort mit pl?tzlich unbelasteter Schulter wandeln.
Philipp sehnte sich nach einem Spiel. Nicht nach ritterlichem Spiel, -- er hatte h?ufig Lust, sich mit Landsknechten an einen schmutzigen Kneipentisch zu hocken und mit ihnen Karten zu spielen. Es reizte ihn, an ihren rohen Scherzen teilzunehmen, f��r sich allein trieb er Rede und Widerrede, vergn��gte sich innerlich an einer unfl?tigen Wendung und kicherte, wenn er den Beifall der eingebildeten H?rer erworben zu haben glaubte.
Ja, er trug Begierde nach etwas Gemeinem, L��sternem, Schmutzigem und Verruchtem. Diese Begierde wuchs, da er sie vor der Welt und sich selbst mit Sorgfalt zu verbergen trachtete.
Nach l?ngerem Beisammensein mit Johanna fielen ihm vor Ersch?pfung die Augen zu, und er sah aus, als schlafe er im Gehen und im Stehen. Denn sie spannte seine Seele, sie dehnte seine Seele ��ber alles Verm?gen. Wenn sie sprach oder schwieg, war es gleich schwer, immer gegenw?rtig zu sein. Ihr Schweigen war wie ein Marmorblock, den er auf seinen H?nden tragen sollte. H?nde, Arme und der ganze Leib gerieten durch das Gewicht des Blocks nach und nach ins Zittern, und die Kraft versagte. Sie ahnte nichts davon, die mit aufgereckter Inbrunst ihm zur Seite ging, best?ndig trunken von derselben d��nnen Luft.
Hier war ein geheimnisvoller Kreis, in dem zu schreiten die Nerven bis zum Klingen auseinanderzerrte. Ihn zu verlassen, schien bedenklich, denn jenseits war vielleicht der Tod. Philipp f��rchtete sich vor seinem Weib.
Einst gedachte er der n?chtlichen Streiche, die er verkleidet in Gesellschaft des Pfalzgrafen ver��bt. Er verkleidete sich ebenso, und als es Nacht war, trieb er sich in den Gassen herum, mischte sich in die H?ndel zwischen ein paar franz?sischen Buschkleppern, brach einem schwarzen Hund, der ihm bellend an die Schulter sprang, mit einem Griff das Genick, fand eine Schenke voll schw?bischer S?ldner, denen er soviel Wein auftischen lie?, da? sie schlie?lich allesamt wie tot auf der Erde lagen, und gelangte beim Morgengrauen unerkannt wieder ins Schlo?. Es war ein Auf- und Ausatmen.
Eine Woche vor Johannas Niederkunft kam der Connetable mit einer vertraulichen Botschaft des K?nigs. Er gab dem Herzog zu verstehen, wie gro?e Bedenken es habe, das Kind in den H?nden einer Frau zu lassen, die nach dem Zeugnis aller Urteilsf?higen der gesunden Vernunft entbehre. Wenn auch neuerdings das Unwesen sich gemildert habe, so bestehe doch keine Sicherheit, schon der n?chste Tag k?nne den Geist der Infantin wieder verdunkeln. Der Herzog m?ge besserer Einsicht Geh?r schenken und das Kind aus dem d?monischen Bereich entfernen; der Hof von Madrid erkl?rte sich bereit, die Erziehung zu ��bernehmen.
Philipp str?ubte sich zuerst, gab aber bald nach. Es kam ein M?dchen zur Welt, das am siebenten Tag seines Alters der m��tterlichen Hut entwendet wurde. Als die Infantin sich aus ihrem Bett erhob, konnte ihr der Sachverhalt nicht verheimlicht werden. Man stellte aber alles so dar, als ob ein Beweis der gn?digen Gesinnung des K?nigs vorliege.
Johanna h?rte ruhig zu. Sie verlangte den Herzog zu sprechen. Es wurde ihr bedeutet, Don Philipp habe in dringenden Gesch?ften verreisen m��ssen.
In Wirklichkeit hielt sich Philipp auf einem Schlo? in Arragon versteckt, bis er annehmen durfte, Johanna habe sich dem Unvermeidlichen ergeben. Er hatte ein paar gesellige Kumpane mit sich genommen, darunter den Ritter Franz von Kastilalt, einen Abenteurer und Possenrei?er. Dieser wurde sein unzertrennlicher Trabant; auf die Gunst des Herzogs bauend, ver��bte er mancherlei Untaten und wurde der Schrecken friedlicher B��rger. Er war ein so gewaltiger Fresser, da? ihn einst der Graf von Aranda um Gottes willen ersuchte, sein Gebiet zu verlassen, weil er und seine Leute eine Hungersnot herbeif��hren k?nnten.
Dem Herzog wurde die Stadt zu eng und von Castilien sprach er als von einer Provinz des Teufels. Verha?t wurde ihm sein Haus, verha?t der Himmel, der es bedeckte. Schien die Sonne, so beklagte er sich ��ber ihre Glut, fiel Regen, so meinte er h?hnisch, ein Land, das Wasser geb?re statt Wein, m��sse man fliehen. Und er floh. Als die Unruhen in Flandern ausbrachen, begab er sich ��bers Meer nach Antwerpen, dort blieb er aber auch nicht lange, sondern zog den Rhein hinauf nach der fr?hlichen Stadt K?ln und zu seinem getreuen Pfalzgrafen. Dann hetzte es ihn weiter, er suchte die Heimat auf und verlie? sie wieder, entt?uscht, beklommen und grundlos erbittert. Die Herren am kaiserlichen Hof wunderten sich ��ber die unvertr?gliche Natur des Prinzen und seine hitzige Art; denn Philipp war ehedem sanft gewesen.
Im ersten Monat des neuen Jahrhunderts, als die Kometen Unheil ank��ndeten und die schwarze Pest aus Asiens W��sten hauchte, machte sich Don Philipp abermals auf
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