Die Jungfrau von Treiden | Page 8

Adelbert Cammerer
durch ein Schlangenheer von Leiden.?Errangen wir -- den _Weg_ von _Treiden_.
Da zog ein _Ritter_, hoch zu Ross',?Einher, auf seinem Rappen;?Und hinter ihm ein flinker Tross?Von Edelknecht und Knappen.?Das war der _Treidner Castellan_,?Der mir bis heute wohlgethan;?_Der_ wollte, nach vernomm'nen Klagen,?Sein Burgasyl uns nicht versagen.
Wir dienten ihm, drei Monde lang,?Mit Eifer, Lust und Ehren;?Doch konnte seinem _Liebe_drang'?Der Junker bald nicht wehren.?Kaum war der dritte Tag vorbei:?Als er der sch?nen _Rosa Mai_,?F��r die er, _Vielen_ gleich, entbrannte,?Wie _stolz_ er war, die Gluth _bekannte_.
Er folgte, wo sie ging und stand,?Gleich wie dem Licht' der Schatten;?Und bot ihr, als der Fr��hling schwand,?Sich offen an, zum _Gatten_.?Die _Jungfrau_ sprach: ?Bin nicht mehr mein;?Muss eines _Andern_ Liebe sein!?Denn Herz und Hand, auf Tod und Leben,?Sind an den G?rtner _Heil_ vergeben.? --
Das f��hlt der stolze Junker tief!?Der Zahme wird ein Drache;?Und, statt der _Liebe_, die entschlief,?Erwacht ein Geist der _Rache_.?Nur _der_ Gedanke war ihm s��ss:?Die gold'ne Frucht, das gold'ne Vliess?Der _Liebe_, mit _Gewalt_ zu st��rmen;?Ob Berge von Gefahr sich th��rmen.
Er wusste durch ein Schmeichelwort,?Mich Armen zu bestechen;?Und riss mich zum Entschlusse fort,?Zu theilen sein Verbrechen.?Von _Rache_ wurde nur getr?umt,?Und Herrngebot und Pflicht vers?umt;?Von _dem_ an, blieb das R?uberleben?Der H?lle treuem Dienst' ergeben.
Uns trieb die wilde Jagd umher,?Wir h?hnten aller Sitte;?Und Schmach und Unheil dr��ckte schwer,?Selb auf des Armen H��tte!?Bis unser _Herr_, von solcher Schmach?Gerecht emp?rt, das _Urtheil_ sprach:?Das uns gebot, von _ihm_ und _Treiden_,?Schon mit dem n?chsten Mond, zu _scheiden_.
Dem _Greif_ gefiel, _dieselbe_ Zeit,?_Denselben_ Mond zu w?hlen:?Vor allem Volk', in Festlichkeit,?Das Brautpaar zu verm?hlen.?Da gab es f��rder keine Rast:?Die _That_, worauf wir lang gefasst,?Bevor sich Wind und Wetter wenden,?Am n?chsten Tage zu vollenden.
Es hatten Braut und Br?utigam,?Von Tages Werk entbunden,?Allt?glich, wenn der Abend kam,?Im _Thal_ sich eingefunden.?Da g?hnt, in hoher Felsenwand,?Ein _H?hlenwerk_, von _seiner_ Hand;?Hinfort benannt nach seinem Namen;?_Wo sie_ und _er_ zusammen kamen.
Wir w?hlten, ungest?rt zu sein,?Die sich're _Mittag_stunde;?Die _Braut_ empfing, zum Stelldichein,?Am Morgen schon die _Kunde_:?Dass _Heil_, der reisen soll, beklagt,?Es sei der Abend ihm _versagt_;?Er hoffe: nach dem Mittagmahle,?Die Braut zu seh'n, im H?hlenthale. --
Bereit zu Frevel und Gewalt,?Zu That der Schande fertig:?_So_ waren wir der _Huldgestalt_,?Am Felsen schon gew?rtig.?Mit _Blumen_, nur von _Heil_ gepfl��ckt,?War rings die H?hle neu geschm��ckt;?Wie Flora muss in _Pracht_ erscheinen,?Wo wir am Sarg der Br?ute weinen.
Der hohen _Edeldame_ gleich,?In festlichem Gewande:?Erschien, -- doch wie von Ahnung bleich,?Die sch?nste Braut im Lande!?Sie sah, bestrahlt von Sonnengold,?Hin��ber nur, nach _Segewold_;?Gewiegt von Hoffnung und Vertrauen,?Den holden _Liebling_ zu erschauen. --
_Wohl_ ging es meiner Seele nah':?Als ich, im Laub' verborgen,?Des tr��ben Auges _Thr?ne_ sah,?Wie Perlenthau am Morgen!?Doch gab der b?se Feind nicht Ruh';?Er warf mir _Hohnes_-Blicke zu!?Die Schauerstunde war erschienen,?Mit ihm verschworen, ihm zu dienen!
Indess' ihr Geist den hohlen Raum?Nach Segewold gemessen;?Und Alles, nur den s��ssen Traum?Der _Liebe_ nicht vergessen:?Erscheinen _wir_, wie Blitz der Nacht;?Wie Donnersturm der Polenschlacht!?Und, mit der H?lle vollem Segen,?Ert?net ihr das _Wort_ entgegen:
?Sei mir willkommen, holde _Braut_!?Du Sch?nste aller Zeiten!?Dein Leben ist auf _Heil_ gebaut:?Ich will dir Heil _bereiten_.?Sei unverzagt, und zittre nicht!?Dein todtenkaltes Angesicht?Soll unges?umt, in meinen Armen,?Am Feuer dieser Brust erwarmen!? --
Die _Jungfrau_, bis zum Tode matt,?Bei diesem frechen Hohne:?Und bebend, wie ein welkes Blatt,?Auf hoher Eichenkrone:?Erhob sich bald, in Majest?t!?Wie Fels in Meereswogen steht!?Und wie die Wogen sich _emp?ren_,?_So_ l?sst sie nun das _Urtheil_ h?ren:
?Was hat mein Leben dir gethan??Hinweg von dieser Stelle!?Der Weg zum _Heil_ ist meine Bahn,?Der deine f��hrt zur H?lle!?_Dir_ wird die Jungfrau nicht zu Theil;?Mein _Erden_-Heil beruht in _Heil_!?Bei _dir_ ist Unheil und Verderben;?Dem _Heil_ nur leb' ich, ihm zu sterben.? --
Darauf das freche Wort erscholl,?Wie aus dem H?llen-Pfuhle:??Der nicht dein _Gatte_ werden soll,?Umarme dich als _Buhle_!?_Die_ mir des _Gatten_ Gl��ck versagt:?Sei _Dirne_ mir, auch ungefragt!?Dein _Unheil_ wirst du, wohl berathen,?Dem lieben _Heil_ ja nicht verrathen.? --
Mit diesen Worten st��rmt er ein,?Auf Lebensgl��ck und Ehre;?Die zarte _Jungfrau_ stand _allein_;?Verlassen, ohne Wehre!?Sie rang, mit der Verzweiflung Kraft;?Bis, in den Staub dahin gerafft,?_Sie_, machtlos, neu sich zu erheben,?Nur bat, ihr schnellen _Tod_ zu geben. --
Ihr Goldgelock in meiner Hand,?_So_ hielt ich sie darnieder;?Er aber riss das G��rtelband?Von ihrem blauen Mieder.?Ein _Rosatuch_, das ihm gefiel,?Entfallen ihr im Kampfgew��hl':?Erw?hlte _Gott_, in _seinen_ H?nden,?Der Schande Schmach von ihr zu wenden!
Denn _sie_, mit Fl?tenton, begann:??Dir gilt mein Habsal _wenig_!?Doch wisse: wer das _Tuch_ gewann,?Ist reicher, denn ein K?nig!?_Kein_ Tuch, in allem Erdenreich',?Ist dieser _Wundergabe_ gleich;?Zu _eigen_ soll es dir geh?ren,?Doch lass' mich ziehen, _frei_, mit _Ehren_!
?Es wohnt im Tuche _Zauber_-Macht!?Sein Schmuck, in b?sen Stunden,?Und auch im Dampfe wilder Schlacht:?Befreit von Todeswunden.?Es rettet Leben Dir und Leib; --?Dem starken Mann, dem schwachen Weib',?Vermag nicht Blei, noch Stahl und Eisen,?Die sich're Seele zu entreissen.? -- --
Sofort der wilde _Junker_ spricht:??Lass' deine K��nste fahren!?Mich retten deine Zauber nicht;?Mich soll der _Muth_ bewahren!?Wenn Schwert und Panzer nicht beschirmt,?Wo mir der Tod entgegenst��rmt;?Nicht Muth und Kraft mir Sieg verleihen,?Kann mich dein _Flitter_ nicht befreien.? --
Er wirft die gold'ne Busenzier?Der keuschen Brust entgegen;?Und f��hlt nur freche Lustbegier?Das R?uberherz bewegen.?Er st��rmt auf sie, wie Wetterstrahl!?Da
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 16
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.