Die Jungfrau von Treiden | Page 7

Adelbert Cammerer
_Geist_, im K?rper _wund_,?Uebt nur _Sklaven_-Rolle.
_Droben_, in der _Geister_-Bahn,?Herrschen _Geister_-M?chte;?_Sonnen_ sind dir unterthan,?Und Planeten _Knechte_.
_Wie_, und _Erde_ soll den _Geist_?Weg von _Dir_ verbannen? --?_Nein_, mit _Einem_ Tritte weist?Sie der Muth von dannen!
_Bess're_ Welt ist aufgethan?Allem Erdenblicke;?Thaten brechen dir die Bahn,?Leiden sind die Br��cke.
Auf nun, _Henker_, sei bereit!?Sieh die Qual mich tragen;?Doch den Sieger auch im Streit?Sein Geschick erschlagen!" --

_Also_ spricht er, und entschwebt.?Laut beweint von Allen:?Wie er frei und sch?n gelebt,?Frei und gross zu fallen.
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Und die Knechte f��hren ihn,?Ob er sich bedenke,?Nach den Thurmgew?lben hin,?Vor die Marterb?nke.
Dort, wo Heide oder Christ?Schrecken f��hlt und Grauen:?Soll er jedes Qualger��st',?Nach der Stufe, schauen.
_Folter_, die auch Felsen bricht,?Oeffnet ihre Schrauben:?Blut und Mark, nur Ehre nicht,?Peinvoll ihm zu rauben.
Und ein Sichel-M��hlwerk steigt,?Knirschend, auf und nieder;?Und die Eisenjungfrau zeigt?Ihre Stachelglieder.
Eine H?lle zieht herbei,?Seinem Muth' entgegen;?Doch -- er l?chelt, wie der _Mai_?Unter Bl��thenregen.
Himmelfriede, Seelenruh',?Sind ihm treu verbunden;?Und -- sein _Schicksal_ ruft ihm zu:?"Du hast ��berwunden!"
XII.
Die Entscheidung.
W?hrend, in der Henker Mitte,?_Heil_ durch alle Schrecken zieht;?Und, mit jedem neuen Schritte,?Neuer Qual entgegensieht:
Schwanket noch die Richterwaage;?Zweifel wandelt rings im Kreis:?_Ob_ auch hier die _Marter_-Frage?Mag erpressen Schuldbeweis.
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Aber, eh' sie noch entscheiden,?Mahnend sich an ihre Pflicht:?Tritt der _Castellan_ zu Treiden,?_Also_ sprechend, vor Gericht.
?Weise Richter dieser Lande!?S?umet mit dem Folterspruch!?Denn, statt Ehren, zeugt er Schande,?Und noch sp?ter Zeiten Fluch.
Was vor Unbill uns bewahren,?Und den J��ngling retten soll:?Mag dem Richter offenbaren?Ein Bekenntniss, grauenvoll!
Elf der Monde, tr��b und heiter,?Sanken in der Zeiten Meer:?Seit ich _zwei_ der _Lanzenreiter_?Aufnahm, aus dem _Polen_-Heer.
_Adam Jakubowski_ nannte?Sich der Eine, Frag'-gerecht;?_Peter Skudritz_, so bekannte?Seine Schrift den zweiten Knecht.
Beide waren, jung von Jahren,?Fl��chtig aus dem Polenstreit',?Kriegeskundig, diensterfahren,?Mir zu dienen, schnell bereit.
Manchem Raubthier, unverdrossen,?Folgten sie, bei Nacht und Tag';?Doch -- das _Herz_ der Jagdgenossen?Bald dem _b?sen Feind'_ erlag!
Nur dem Zank' und Trunk' ergeben,?H?hnend Strafen und Gericht;?Schonten sie der H��tte Leben,?Wie das Burggesinde nicht.
_So_, nach vielen Schuldbeweisen,?Sann ich endlich nur darauf:?Sie aus meinem Dienst' zu weisen,?Nach vollbrachtem Jahreslauf'.
Doch -- wie Espenzweige beben,?Buhlt ein West im Bl?tterdach:?_So_, mit Zittern, trat so eben?_Skudritz_ ein, in mein Gemach.
H?llenqual im Schuldgewissen,?Wie sie nur ein _Gott_ erweckt:?Haben ihm das _Wort_ entrissen,?Das den _M?rder_ aufgedeckt.
Draussen weilt er, rufgew?rtig,?Sein Verbrechen zu gesteh'n;?Und, zu seinem Ende fertig,?Nur um schnellen _Tod_ zu fleh'n.?

Und der _Richter_, ohne S?umen,?Sendet nun den _Frohn_ sogleich:?Nach des Thurmgew?lbes R?umen,?In der Folter Qualenreich.
?Lass den J��ngling eilig f��hren,?Nach dem Kerker, unversehrt!?Bis er frei wird, nach Geb��hren,?Wenn der Tag ihn frei erkl?rt.?
Spricht es; und der Pfortenschwelle?Sind die Blicke zugeneigt:?Wo der grause _Mordgeselle_?Ein Gespenst der Gr?ber zeigt.
Beben zuckt durch alle Glieder;?Tod im Blicke, schreckenbleich:?Sinkt er vor den Schranken nieder,?Seiner Wildes-Beute gleich!
XIII.
?Sag' an, bekenne sonder Scheu:?Wie jener _Mord_ geschehen!?Und k��nde deinem Richter frei,?Was du geh?rt, gesehen!?_Du_ aber, _Schreiber_, sei zur Hand!?Und liefre mir den Thatbestand,?Nach allen Haupt- und Nebenz��gen;?Der Pflicht und Wahrheit zu gen��gen!? --
? * *
Der Richter sprach es; und bereit,?Sind Schreiber und Notare;?Und leben soll, f��r alle Zeit,?Die _Acte_ jener Jahre!?Zwei hundert Jahre starben hin;?Und Moder barg, und Grabruin:?Was _hier_ des _Mordgesellen_ Klage,?F��r uns und Nachwelt bringt zu Tage.
?Gericht und Volk von Treiden hier!?Du Menschheit voll der Schw?chen!?Im Staube knieend, lass' mich Dir?Bekennen mein Verbrechen!?Weit ��ber Folter, qu?lt und plagt?Der _Geier_, der am _Herzen_ nagt;?Wann Ihr das Gr?ssliche vernommen,?Sind Tod und Henker mir willkommen!
Mein Feldgenoss' und Waidkumpan?War _Adam Jakubowski_,?Im Polenheere zugethan?Der Fahne von _Drompowski_;?Voll Muthes, Riese von Gestalt,?Und Feind der fremden Herrschgewalt;?In Schlachten Held, bei Frauen Sieger;?An Kr?ften Leu, an Wuth ein Tieger!
Sein _Vater_, Schulherr einer Stadt,?Erzog ihn seinem Dienste;?Der _Knabe_, fr��h der Schule satt,?Ging aus, auf and're K��nste.?Bei mancher Frucht des _Guten_ blieb?Doch Mehr des _B?sen_ sein Betrieb;?So trat der _J��ngling_, aus der Lehre,?Zu _Siegmund's_ wildem _Polen_-Heere.
Sein Blick in manche Wissenschaft,?Dazu noch manche Gabe;?Und Riesenleib, Athletenkraft,?Empfahlen ihn dem _Stabe_.?So stieg er bald, im Kriegeslauf',?Bis zum Standarten-Junker auf;?Und hat, im Felde nie bezwungen,?Des Feldherrn Gnade sich errungen.
Er folgte, k?mpfend um den Preis,?Dem grossen Hauptpaniere;?Und dr?ngte sich in jeden Kreis?Der jungen Offiziere.?Denn eitel war er, stolz und k��hn;?Und sah auf seines Gleichen hin:?Wie auf ein Dornenfeld der Schnitter;?Wie auf den Sklaventross der Ritter.
_So_ war er manchem Neidesblick'?Unheimlich gross erschienen;?Mich aber zwang ein Missgeschick,?Nur freundlich ihm zu dienen.?Ich folgte seiner Lichtgestalt,?Im Bann' von magischer Gewalt;?Wie dort, mit ihrem Zauberzwange,?Den Vogel zieht die Klapperschlange.
Es lag auf mir, wie Berge schwer,?Bei jeglichem Vereine;?Ich kannte keinen Willen mehr,?Sein Wille war der meine.?Verwegen, l��stern, frech und wild,?Dann wieder sanft und Bruder-mild:?_So_ f��hrte mich sein Doppelwesen,?Zum Guten hier, und dort zum B?sen.
Sein _Hauptmann_, der mit Vaterhuld,?Herab auf ihn gesehen:?Liess einmal doch, f��r schwere Schuld,?_Verweis_ an ihn ergehen.?Da gab er, wuthentbrannt, sogleich,?Dem _Hauptmann_ einen Backenstreich;?Dass _der_, bet?ubt vom Riesenschlage,?Vom Stande sank zu Niederlage.
Da galt, war Rettung noch versucht,?Kein Weilen mehr, noch S?umen;?_Er_ musste _gleich_, in schneller Flucht,?Des Ruhmes Lager r?umen.?Sein Wort, das flehend zu mir sprach:?Es zog mich seinem Schicksal nach;?Wir jagten ruchlos in die Ferne;?Das _Gl��ck_ mit uns, und seine Sterne!
Wir schlichen durch die W?ldernacht,?Mit F��chsen um die Wette;?Und fanden, war der Tag erwacht,?Bei W?lfen unser Bette.?Durch Moor und S��mpfe, Berg und Thal,?Durch tausend Wege, sonder Wahl,?Und
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