Die Jungfrau von Treiden | Page 6

Adelbert Cammerer
H?nde.
Und _dort_ -- in _seiner_ Grotte lag:?Die weiland Segenreiche!?Die _Jungfrau_, todt durch M?rderschlag,?Nun Marmor-starre Leiche!?Sie lag in Blut, von Blut bedeckt;?Und -- von _demselben_ Blut befleckt?Lag jenes _Beil_ daneben,?Das ihr den Tod gegeben!
Wer solches Beil sein _eigen_ nennt:?Kann _Mehr_ vom Morde sagen;?_Wer_ aber, der den J��ngling kennt,?Darf hier ein _Urtheil_ wagen? --?Es ist, was ihm Verdammniss droht,?Sein _Werkzeug_ hier, von Blute roth:?Wenn volle Thatenreihen?Ihn dort zum _Helden_ weihen. --
Und so verlangt die erste Pflicht:?Uns, _Herr_! an _Euch_ zu wenden;?_Euch_ -- werden seine _Thaten_ nicht,?Noch hier sein _Eisen_, blenden.?Wir leben sorgvoll, ohne Ruh'!?Und senden Euch den _Wagen_ zu;?Bei _Bitte_, nicht zu weilen,?Nach _Treidens_ Burg zu eilen!?
XI.
Am n?chsten Tage.
(Zu Treiden.)
Auf, _Gericht_, bei Morgenroth!?Oeffne deine Schranken!?Und es sei der _Jungfrau Tod_?Seele der Gedanken!
Fern dem Wahne, fern der Scheu,?Wirf den Schein danieder;?Und vernimm, der Wahrheit treu,?Zeugen f��r und wider!
Dort die Leiche, dort das Beil,?Dort das Blut im Staube!?Hier die _Klage_, hier der _Heil_,?Hier gesunk'ner Glaube! --

Und sofort zu Kampfe zog,?Wider _Heil_, die _Klage_;?Und des Landes _Richter_ wog?Mit der _Themis_ Waage.
_Heil_, der J��ngling, trat hervor,?Todesbleich die Wangen;?Wie der Mond den Schein verlor,?Von Gew?lk umfangen.
Tief gesunken und zerst?rt,?Heldenthum's Ruine;?Schmerz-gebrochen, Gram-verzehrt,?Stand er auf der B��hne.
Und der hohe _Richter_ spricht:??Lass' dich, _J��ngling_, fragen!?Kennst du _diese Waffe_ nicht,?Und, wer sie getragen?
_Dich_ erkennt an solcher Spur,?Wer sie aufgefunden;?Und mit _solcher_ Waffe nur?Schl?gt man _solche_ Wunden. --
War es nicht der Bote dein:?Der, von Dir verblendet,?Deine _Braut_, durch leeren Schein,?In den _Tod_ gesendet?
Gieb das zarte _Kind_ zur��ck:?Das, durch _dich_ entschwunden;?Dessen Spur auch _Vater_-Blick?Nirgend noch gefunden!? --
? * *
_Heil_, im Auge seine _Braut_,?Die der Mord erschlagen:?Schien mit allem Tod' vertraut,?Nicht mit solchen Klagen.
Nun, bekannt mit seinem Loos,?Rings um sich Verderben,?Sprach der _J��ngling_, ruhig gross,?Wie der Held im Sterben:
?Jenes _Beil_, mein _Kl?ger_ hier,?Meine Lieblingshabe:?Wie es frommte mir und _Ihr_,?Folg' es mir zu Grabe!
_Solch_ ein Werkzeug nur allein?Sollte mich begleiten:?_Ihr_, im weichen Sandgestein,?Obdach zu bereiten.
Z��rne nicht, verkl?rte _Braut_!?Wenn ich _nicht_ verhehle:?Dass ich nur f��r _Dich_ gebaut?Jene zweite _H?hle_.
_Was_ dem Blicke dort erstand,?Stufen und Gel?nde:?Schuf das _Beil_ in meiner Hand;?Schufen diese H?nde.
Sank denn _Heil_ so tief herab:?Sich ein Werk voll Grauen, --?Seiner _Braut_ ein fr��hes Grab --?Schmachvoll zu erbauen? --
Doch, wir stehen vor _Gericht_;?Und die Richter sagen:?Jenes Beil im Blute spricht,?_Er_ hat sie erschlagen!...
H?ret nun von mir Bescheid,?Auf die _zweite_ Klage!?Neues Weh' und neues Leid?Weckt die _Boten_-Frage.
Glaubet! meine Seele weiss?Noch von keinem _Boten_:?Der die _Braut_, auf mein Geheiss,?Sandte zu den _Todten_.
Nur bei Tages _Untergeh'n_?War es uns beschieden:?Dort zu feiern Wiederseh'n,?In der H?hle Frieden.
_Also_ war es Fug und Brauch?F��r die Zwei geblieben;?_So_ betrat ich, _gestern_ auch.?Meine Bahn zur _Lieben_:
Noch zu enden war ein Theil,?Hoch am Grottenrande;?Und ich zog mein liebes Beil?Aus dem G��rtelbande.
Aber, als ich wohlgemuth?Mein _Asyl_ erreiche:?Weh', da lag, in ihrem Blut',?Meiner Jungfrau _Leiche_!
Da entsank das Beil der Hand;?Kraftlos sank ich nieder;?Und -- am Eis der Todten fand?Mein Gef��hl sich wieder!...
Von dem _Kinde_ weiss ich nur?_Dieses_ zu gestehen:?Dass von _Leutha_ keine Spur.?Gestern war zu sehen.? --

So erklang des _J��nglings_ Wort,?Aus der Seele Tiefen!?Wahrheit riss die Menge fort,?Furcht und Wahn entschliefen.
Eine Todten-Pause trug?Tod in _Feindes_-Leben;?Und das Herz der _Freunde_ schlug,?_Wie_ bei Fieber-Beben.
Doch -- der strenge _Richter_ spricht:??Wahrheit lebt in _Zeugen_!?Wem der _Zeugen_ Mund gebricht,?Muss der _Qual_ sich beugen!
_Zeugen_, oder _Folter_-Qual,?Will der Zeiten Sitte;?Dich befreit, von solcher Wahl,?Thr?ne nicht, noch Bitte.
F��hllos, wie die Weltenuhr?Schl?gt den Takt der Zeiten:?Mag Gesetz dem Rechte nur?Kraft und Sieg bereiten.
Soll _Gesetz_ im Staatenspiel'?Bahn der Wahrheit brechen:?Darf nicht Mitleid und Gef��hl?Richter-Wort bestechen.
Darum, _Knechte_, f��hret ihn,?Ob er sich bedenke,?Nach den Thurm-Gew?lben hin,?Vor die Marter-B?nke!
Dort, wo Heide oder Christ,?Schrecken f��hlt und Grauen:?Mag' er jedes Qualger��st',?Nach der Stufe, schauen!
Zeig't ihm jedes Marterholz,?_Wie_ der Grad sich nenne!?Dass vielleicht gebeugter Stolz,?Frei, die Schuld bekenne.? --

_Heil_, ob Gram und Kummerlast?Tief das Herz bewegen,?Warf dem _Richter_, schnell gefasst,?_Dieses Wort_ entgegen:
?_G?ttlich_ war das _Urgesetz_?F��r der Menschheit Leben;?_Menschlich_ war das _Nachgesetz_,?Das der _Mensch_ gegeben.
Doch -- das Gold von gold'ner Zeit,?Die uns Lieder preisen:?Sank herab, im V?lkerstreit';?Wurde Blei und Eisen!
Und der Zeiten Stahl und Blei,?W��rgend um die Wette:?Brach des Ringes Gold entzwei?An der Menschen-Kette!
_So_, wie _Brennus_ nach dem Sieg',?Einst am _R?mer_-Tage:?Warf ihr Schwert, wenn _Zweifel_ stieg,?_Themis_, in die Waage. --
_Also_ leg't Ihr _Herzen_ ein,?In die _Folter_-Schrauben;?Bis zu _Thaten_ wird der Schein,?Und der Wahn zum _Glauben_. --
Aber, weises _Landgericht_!?_Heil_ und seine Ehre?F��rchten Eure Folter nicht!?Nicht der Qualen Schwere!
Bitt're Qual, die mich bedroht,?Soll mir _s��ss_ erscheinen!?Denn mich wird ein _Martyr-Tod_?Mit der _Braut_ vereinen.
Da sie fiel, durch M?rderstahl,?Die mir _Gott_ gegeben:?Find ich nur im Leben Qual,?Und im Tode Leben.
M?ge denn, an meinem Muth',?Euer Holz und Eisen?Seine Kraft und seine Wuth,?Wie an _Ihr_, beweisen!...
_Einen_ Wunsch, auf Erden hier.?Hab' ich noch zu nennen:?Wollet nur ein Grab mit _Ihr_,?Gn?dig mir verg?nnen!
Wenn das Opfer Euch erlag:?Soll der Vorhang schwinden!?Kommen wird ein _R?cher-Tag_,?Und den M?rder finden.
Oh, die _Ahnung_ sagt mir laut,?_Wer_ die That begangen;?Und, von _Wessen_ Stahl die _Braut_?Solchen Tod empfangen!
Eine _Geisterstimme_ t?nt,?Wie aus Gr?berhallen:??_Die_ das Leben dir versch?nt,?Ist _f��r dich_ gefallen!?
_Braut_, wir horchen deinem Ruf'!?_Einig_ sind die _Beiden_!?Wer die Zwei zu _Einem_ schuf,?Wird sie nimmer scheiden. --
Erdenleib, im Erdenrund',?Fr?hnt der _Mutter_-Scholle;?Und der
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