Die Jungfrau von Treiden | Page 5

Adelbert Cammerer
-- _and're_ Stimmen rufen,?Deren ?_Ach_? die _Felsen_ r��hrt:
?Nah' ist, _Jungfrau_, dein Verderben!?Nah' der Rose Bl��thenfall!? --?Doch die Geistert?ne sterben,?Ohne Frucht, im Widerhall.
Muth und Kraft der Liebe _siegen_;?Das Phantom der Schrecken weicht;?Und sie hat den Fels erstiegen,?Und der Grotte Ziel erreicht.
Ringsum, nach dem Stern des Lebens,?Wendet sie den Blick umher:?Doch ihr Auge sucht vergebens!?_Rosa_ fand -- die Grotte _leer_.
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Bleich und kalt, in _Weh'_ begraben.?Schaut sie nach dem Thalgefild;?Einsam, schweigend und erhaben,?Wie am Grab' ein Marmorbild!
_So_ ermass, am Felsenh��gel,?_Ariadne_ den Betrug:?Der ihr Gl��ck, mit Windesfl��gel,?Fl��chtig, in die _Ferne_ trug. --
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Endlich naht es, -- auf den Zehen!?Doch der Ton der Tritte gleicht --?_Wolfesgang'_, der ungesehen,?Leise nach dem _Raube_ schleicht.
Wie ein Tiger gr?bt die Z?hne?Tief dem Opfer in die Brust;?Wie bei Nacht die Grabhy?ne?N?hrt an Leichen W��rgerlust:
_Also_ naht in Gluht und Feuer,?Ungez?hmter _Gierde_ Raub,?_Rosa_, Dir, das _Ungeheuer_!?Tr?nkt mit Blut der H?hle Staub!
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_Fremdling_! soll ich _Mehr_ Dir sagen??Heute, _Fremdling_, frage nicht!?Aber, wird ein _Morgen_ tagen:?Folge mir -- zum _Weltgericht_!
X.
Desselben Tages, noch sp?t am Abend.
Bericht und Klage, aus der Burg von Treiden: an den Landrichter, zu Neuhof.
Versammelt war das _Landgericht_,?Zu _Neuenhof_, bei _Treiden_:?Um ��ber Klage von Gewicht?So eben zu entscheiden.?Da kam, entsandt von diesem Schloss,?Wie Sturm, ein Reiter, hoch zu Ross;?Und brachte, sp?t am Tage,?Noch diese Schauerklage:
?Erschlagen hat, in blinder Wuth,?Ein wildes _Ungeheuer_:?Ein _M?gdlein_, fromm und engelgut,?Uns Allen werth und theuer!?Sie war die _Braut_ vom G?rtner _Heil_;?Im Blute lag das kurze _Beil_,?Das _er_, in diesen Tagen,?Im G��rtel stets getragen.
Ihr Blut bedeckt den Bodenstaub?Der _ihr_ geweihten _H?hle_;?Nicht aber sann auf schn?den Raub?Die freche M?rderseele.?Der M?rder will nicht R?uber sein;?Nicht Perle fehlt, noch Edelstein;?Wir fanden ihr Geschmeide,?Und ihr Gewand von Seide.
Doch zeugen Spuren, am Gewand',?Von K?mpfen um ihr Leben;?Und Beilschlag, von verruchter Hand,?Hat ihr den Tod gegeben.?Ein _Rosatuch_, von Blut befleckt,?Das, faltenreich, den _Hals_ bedeckt:?Kann, von _demselben_ Eisen,?Des Schlages Kraft beweisen.
Will aber diese Waffe zwar?Den jungen _Heil_ verrathen:?So zeugt dagegen, offenbar,?Ein Heer von Edelthaten.?Sein Leben leuchtet makelrein!?Und reiner mag kein Engel sein:?Wie _er_, von uns gepriesen,?In Wort und That bewiesen.
Er ��bte magische Gewalt,?Und flocht nur _Liebes_bande;?Den _Edlen_ ehrte Jung und Alt,?Und Herr und Knecht im Lande.?Die T?chter blickten, nah' und fern,?Nach ihm, wie nach dem Morgenstern;?Und er gewann Vertrauen,?Bei M?nnervolk und Frauen.
Er eilte, wie sein _Herz_ gebot:?Dem Armen, wie dem Reichen,?Bei Sturmesnacht, bei Todesnoth,?Die Bruderhand zu reichen.?Er half, mit jedem Tage neu,?Gesch?ftig, ohne M��henscheu;?Und ohne _Dankes_-Ehren,?Noch _Lohnes_ zu begehren.
Kein Wunder, wenn die _sch?nste Maid_,?F��r die sein Herz entbrannte,?Ihr liebes Weh' und s��sses Leid,?Auch _ihm_, wie _er_, bekannte!?Der blasse _Neid_, bei stillem Groll,?War _selber_ doch des _Lobes_ voll:?Es sei, sich zu verbinden,?Kein sch?n'res Paar zu finden.
Und Vater _Greif_ und sein _Gemahl_,?Ein Paar, so fromm und bieder:?Sie sahen auf so edle Wahl?Mit Segenblick danieder.?Gegeben war der _Treue_ Ring;?Und bei Trompetenschall beging?Die alte Burg von Treiden --?_Verlobungfest_ der _Beiden_.
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Der Gartenk��nste Meister liess,?Bei nimmerm��dem Streben,?F��r _Segewold_ ein Paradies?Auf Oeden sich erheben.?Und noch ein _neues Werk_ erstand,?Von seiner Kunst und Meisterhand:?Die _Grotte_ sein, auf H?hen,?Soll ferne Zeit noch sehen.
Die _Liven-Grotte_ schuf _Natur_;?Die _seine_, hoch daneben:?Sieht unter sich, in Thalesflur,?Der Landschaft Reiz und Leben.?Da mass die Jungfrau _Segewold_;?Und sah, bestrahlt von Abendgold,?Den Liebling t?glich eilen,?Sein Gl��ck mit ihr zu theilen.
Hier mochte sie, auf gr��ner Bank,?Den Br?utigam erwarten:?Der, wenn sein Tag hinuntersank,?Verliess den Bl��thengarten.?Mit _Blumen_ war, von ihm gepfl��ckt,?Die Grotte t?glich neu geschm��ckt;?Bis ihr von Rosenstunden?Die _letzte_ heut' geschwunden!
Denn _heut'_, in fr��her Morgenstund',?(Was nie bisher geschehen!)?Liess _Heil_ an sie, durch _Boten_-Mund,?Den lauten _Wunsch_ ergehen:?Sie m?ge nach dem Mittagmahl',?Zum Gange nach dem H?hlenthal',?In Liebe sich bequemen,?Und -- ?_Scheidegruss_? vernehmen!
Er habe noch der Arbeit Viel?Am Abend, zu besorgen;?Und -- Fahrt ins Weite sei das Ziel,?Schon f��r den n?chsten Morgen.?Er wolle, wenn sein Gl��ck entweicht,?Die Braut, zum _letzten_ Mal vielleicht,?In seiner Grotte schauen;?Und And'res -- _Gott_ vertrauen.
Die _Eltern_, um ihr Wort befragt,?Den Gang ihr zu gew?hren:?Sie m?gen, was sie _nie_ versagt,?Auch heute nicht verwehren. --?Ob _Ahnung_, ob es _Laune_ war:?Geschm��ckt, wie vor dem Traualtar,?Erscheint, im Festgewande,?Die sch?nste Braut im Lande.
Und sieh, der letzte Gang beginnt!?Er nimmt sie fort von _Treiden_!?Sie aber wandelt still und sinnt,?Und weilet noch im Scheiden! --?Dann, wie der Sonne Majest?t?In Wolken freundlich untergeht,?Und stirbt, im Abendrothe:?Geht _Rosa-Mai_ -- zum _Tode_!...
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Die _Freude_ sieht die Stunde nur?Wie _Augenblick_ entschwunden;?Der _Sehnsucht_ -- dehnt die Zeitenuhr?Zu Tagen oft Sekunden!?Vergebens fleht der _Alten_ Blick?Die Tochter ihrem Haus zur��ck!?_Sie_ wandelt hoch -- und ferne --?Auf unbekanntem Sterne!
Nicht heiter, wie der Bach entweicht,?Nicht, wie die Quelle munter:?Nur tr��b', wie Sumpfgew?sser, schleicht?Der tr?ge Tag hinunter! --?Der Westen gl��ht, die Sonne sinkt;?Und Schattenk��hl im Thale winkt:?Da schmachtet Herzverlangen,?Die _T?chter_ zu empfangen!
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Nun wird es laut am Eisenthor!?Und sieh, emp?rt, voll Grauen:?Tritt _Heil_ von _Segewold_, hervor,?Gespenstern gleich zu schauen!?Wie Donner, trifft sein Wuthgeschrei:??Herbei, du _Vater Greif_, herbei!?Im Blute liegt, erschlagen,?Die du zur Welt getragen!? --
? * *
Die _H?lle_ flammt in seinem _Wort_!?Ihr _Hohn_ ert?nt im Schalle!?Dann eilig st��rmt der _Wilde_ fort;?Und hinter ihm -- wir Alle.?Wir folgen seiner Tritte Spur,?Den Berg hinab, in Thales Flur;?Empor dann, am Gel?nde,?Zum Werke seiner
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