Die Jungfrau von Treiden | Page 2

Adelbert Cammerer
zum Schilde,?Nieder zu dem Schlachtgefilde,?M��henvoll die schwere Bahn.
Labsal f��r die rechte Stunde,?Oel und Balsam f��r die Wunde,?Und vielleicht das _letzte_ Brot:?Trug er liebend und gesch?ftig;?Trug der _Edle_, thatenkr?ftig,?F��r der N?then h?chste Noth!
Sp?hend nun im Leichenbette,?Ob die Hand noch Leben rette:?Warf er seinen Blick umher;?Doch, bei allem Muth und Streben,?Fand er keine Spur von Leben,?Keinen Strahl der Hoffnung mehr.
? * *
Von des Todtenfeldes Mitte,?Wandt er, klagenvoll, die Schritte,?Wieder heim, an seine Pflicht;?Aber _sieh_! die Blicke schauen --?Noch ein _Bild_ von _Edelfrauen_,?Weiss, wie Schnee, von Angesicht!
Liebend folgte sie dem _Gatten_,?Selber in das Reich der _Schatten_;?Sein auf ewig, hier und dort!?Denn verm?hlte Seelen tragen,?Wann die Herzen nicht mehr schlagen,?Ihre Liebe mit sich fort.
? * *
Und an ihrem starren Busen?Lag, -- zu fernem Lied' der Musen,?Grosser That noch aufbewahrt, --?Von dem Schicksal auserlesen:?Noch ein _kleines Engelwesen_,?Gleich der Perle rein und zart!
Halb dem W��rger hingegeben,?Mehr schon Leiche, kaum noch Leben,?Mit dem Rest von Lebenslust:?Sog das Kind am Nektarbronnen;?Doch -- er war zu _Eis_ geronnen!?Marmor blieb die kalte Brust!
? * *
_Greif_, der Edle, Muthbeseelte,?_Greif_, der von dem Herrn Erw?hlte:?Nahm das Kind in Vaterarm;?Pflegte sein mit Lust und Bangen,?K��sste Rosen auf die Wangen,?Und die kalte Lippe warm.
Wie von Sturmes Macht getrieben,?F��hrt ihn _Liebe_ dann zur _Lieben_,?Hin, zur _Gattin_, ihm vertraut:?_Die_, von hohem S?ller droben,?Herz und Blick zu Gott erhoben,?Einsam in die Ferne schaut.
? * *
Und er kam mit froher Kunde!?Und aus seinem Rettermunde?Klang der Liebe Zauberton:??_Mutter_, wirf den Kummer nieder!?Eine _Tochter_ bring' ich wieder,?Nach dem fr��h verkl?rten Sohn!? --
Sieh! und Thau in holden Augen,?Liess die Mutter _Kindlein_ saugen,?An der Lebensf��lle Born. --?Beifall winken, aus der Ferne,?Myriaden gold'ne Sterne;?_Luna_ mit dem Silberhorn!
?F��r den _Sohn_, von Gott empfangen,?F��r den _Sohn_, zu Gott gegangen:?Sei nun _Tochter_ diesem Haus!? --?_Also_, nach dem Sturm' der Leiden,?_Also_ sprechen -- _Eins_ die Beiden,?Dankbar, ihren Segen aus.
? * *
So nun, an des Todes Thoren,?Kaum dem Leben neu geboren,?Nicht zum Opferlamme reif:?Sieht der _S?ugling_, zart umfangen,?Mit der Liebe Kussverlangen,?Auf den lieben Vater _Greif_.
_Diesen_ f��hrt, am n?chsten Tage,?Ringsumher die Sorgenfrage:?Nach der Eltern Stammgeschlecht;?Aber, ach, die Todten schweigen!?Nimmer will sich Kunde zeigen;?_Sein_ wird also _Vaterrecht_.
Segen wird der _Herr_ verleihen;?_Taufe_ soll die Tochter weihen,?Durch geweihte Priesterhand:?Doch, der Tempel, in Ruinen,?Kann dem Himmel nicht mehr dienen;?Sein Altar und Diener schwand! --
?Gottes Vaterblicke wachen!?Seine Gnade, stark in Schwachen,?Werde Schild und Wanderstab!?Seinen _Engel_ wird er senden;?Unheil von dem _Kinde_ wenden,?Dessen _Wiege_ war -- ein _Grab_!? --
_So_, gest?hlt von solchem Worte,?Wandelt _Greif_ zur Eisenpforte,?Mitten durch die Kriegerschaar;?Eilt dann, muthig, mit der _Kleinen_,?Und im Treugeleit' der Seinen,?Fernhin, zu des _Herrn_ Altar.
Bei der _Taufe_ zu bekunden,?_Wann_ die _Tochter_ aufgefunden,?Und dem Tag' gewonnen sei:?Nannte _Greif_ die Namenlose --?=Rosa Mai=, die Maienrose,?Nach dem Bl��thenmonde _Mai_.
Dank nach _Oben_ wird gesendet;?Opfergabe dann gespendet,?Wie sie dem Altar' geb��hrt;?Und so kehren heim die Beiden,?Wieder nach dem Schlosse _Treiden_,?Und -- wohin der _Himmel_ f��hrt.
Dann -- wie _Vaterg��te_ schalten,?Dann -- wie _Muttertreue_ walten,?Und die Liebe pflegen kann:?Soll hinfort das _Kind_ erfahren! --?Monde reifen so zu Jahren,?Bis der Jugend Lenz begann.
IV.
Ihre Jugend, Erziehung und Gesch?ftigkeit.
Sieh, und Kriegesdonner schweigen!?Neue Lebensb?ume steigen?Aus dem feuchten Modergrab'!?Holde Friedensengel schweben,?Ueber Saat und Flurenleben,?F��r gemess'ne Zeit herab.
? * *
Wieder _neu_, zu _Gottes_ Ehre,?Prangen Tempel und Alt?re;?Fester stieg der Festen Bau.?Und von _Treidens_ Thurm und Saale,?Gr��sst der Blick im Blumenthale,?Neu, die alte Bilderschau.
? * *
Glockenton und Liederkl?nge,?Orgel und Choral-Ges?nge,?T?nen festlich, nah' und fern;?_Rosa_ kniet im Kirchenstuhle,?Horcht den Lehren in der Schule,?Vor dem _Prediger_ des _Herrn_.
_Seiner_ Pflege, _seinen_ Sorgen,?Anvertraut am Jugendmorgen,?Auch in Liebe zugethan:?_Also_, stets bei regem Fleisse,?Ringend nach dem Ehrenpreise,?Bl��ht das _holde Kind_ heran.
Keinem schn?den Wahn zum Raube,?Tief gegr��ndet, ruht ihr _Glaube_,?Wie ein Fels im Meer' der Zeit!?Nur dem Bund der _Christus_-Lehre,?Frommer Sitte, Zucht und Ehre,?Blieben Geist und Herz geweiht.
_So_ dann f��hrt der _Kirche_ Segen?Sie dem Tagberuf' entgegen,?Muthreich wider Missgeschick!?Und so kehrt sie, achtzehnj?hrig,?Wohl belehrt, zu Mehr gelehrig,?In der _Lieben Arm_ zur��ck.
? * *
Kaum begr��sst im _Vaterhause_,?Kennt ihr Walten keine Pause,?Ihr Bem��hen keine Rast;?Allem Winke zu gen��gen,?Schafft die Arbeit nur Vergn��gen,?Und die Sorge keine Last.
Immer neuen Reiz entfalten,?Hass in Liebe umgestalten,?Gottes-Frieden in der Brust;?Kummer scheuchen, Groll vers?hnen.?Auferbauen und versch?nen:?Ist ihr Tagwerk, ihre Lust!
? * *
Soll ich nun die _Zauber_ malen,?Die aus ihrem Auge strahlen,?Aus dem holden Angesicht'? --?O, der G?tterwelt Gebiete,?Auch _Homer_ und seine Mythe,?Malen ihre Zauber nicht!
V.
Die Freier.
Rein, wie die Rose von _Eden_, erbl��ht?_Rosa_, die herrliche _Maid_;?Hauchend den Balsam in wundes Gem��th,?Heilung in Kummer und Leid.
? * *
Nektar, wie _Hebe_, zu spenden bereit,?K?mpfern mit b?sem Geschick;?Und zu verkl?ren die Tr��be der Zeit,?Hell, mit dem sonnigen Blick':
_Also_ nur war sie danieden, der Welt,?_Himmel_ zu gr��nden bedacht! --?Tage so wurden zu Tagen gesellt,?S��ss, wie die Tr?ume der Nacht!
? * *
_Venus Urania_ -- sie nur beseelt,?_Rosa_ dich, ohne Gefahr!?Aber -- auch _Venus_ von _Knidos_ erw?hlt?_Treiden_ zu ihrem Altar!
_Amor_ entsandte, mit Zaubergewalt,?Pfeile von seinem Geschoss;?_Manche_ der _Freier_, von Heldengestalt,?H?lt er gefangen im Schloss!
L��stlinge reden von Wappen und Stand,?Preisen im Grabe den _Ahn_;?Zierlinge bieten vermessen die Hand;?R��hmen, was Jeder gethan.
Z?rtliche Buhlen, von altem Geschlecht',?Malen die Ferne so klar!?_Redliche_ -- lieben nur schlicht und gerecht,?Doch die Gef��hle sind wahr.
Aber -- ob Mancher dem Auge gefiel;?Ob er auch
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 16
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.