Die Jungfrau von Treiden

Adelbert Cammerer
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The Project Gutenberg EBook of Die Jungfrau von Treiden, by Adelbert Cammerer
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Title: Die Jungfrau von Treiden
Author: Adelbert Cammerer
Release Date: June 4, 2007 [EBook #21680]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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DIE
JUNGFRAU von TREIDEN.
EIN
HISTORISCH-ROMANTISCHES GEM?LDE AUS?DER VORZEIT LIVLANDS
VON
ADELBERT CAMMERER.
_Motto_: Honorem meum nemini cedo.
ZEIT DER BEGEBENHEIT 1600 �� 1620.
RIGA, 1848.?BEI H. SCHNAKENBURG.
Der Druck dieser Schrift wird unter den gesetzlichen Bedingungen gestattet. _Riga_, den 4. Mai 1848. Dr. C. E. NAPIERSKY, Censor.
Seiner Hochwohlgeboren
dem
Herrn Assessor am livl. Hofgerichte zu Riga,
Collegienrath und Ritter
MAGNUS VON WOLFFELDT,
welcher den Preis-Juwel jungfr?ulichster Grossthat, aus?228j?hrigem Grabesmoder, m��hevoll an das Licht, vor
die Augen und Herzen der Welt gebracht,
dankbar gewidmet
von
_dem Verfasser._
Die
Jungfrau von Treiden.
I.
Prolog.
Zu dir, _Livonen-Schweiz_, hinan,?Und deiner Vorzeit Leben:?Lass mich, auf _Clio's_ treuer Bahn,?Den _S?nger_-Flug erheben!
? * *
Wo schimmern dort, von Sonnengold?Und Abendroth beschienen:?_Kremon_, _Thoreida_, _Segewold_,?In klagenden Ruinen;
Wo seit dem Blutwerk' ihrer Schlacht,?Herab in Blumen-Auen,?Von ihrem Thurm bei Mitternacht,?Die todten Ritter schauen;
Wo Feinde nun ein Grab vers?hnt;?Und, auf der Vorwelt Leichen,?Der H��gelreihen Stirne kr?nt?Ein B��rgerkranz von Eichen;
Wo _Flora's_ holde Kinder mir?Das Pf��hl zum Lager breiten;?Pomona dort, und Ceres hier,?Ein Erntefest bereiten;
Wo nach _M?ander_-Kr��mmen-Tanz?Des Stromes, die _Najade_,?Bei lauer Welle Silberglanz,?Dem _Amor_ winkt zum _Bade_;
Wo aus der _Felsengrotte_ spricht?Der Heidenwelt _Sibylle_;?Und bei _Dryaden_ Kr?nze flicht?Die _Muse_ der _Idylle_;
Wo hell, zum Morgenstern empor,?Der Haine Lieder wallen;?Und Wehmuth schwelgt im Tausendchor?Von _H?lty_-Nachtigallen: --
Zu dir hinan, _Livonen-Schweiz_!?Nach deiner Vorzeit Leben,?Und deiner _Anmuth_ Bl��thenreiz',?Will ich den Flug erheben.
_Thoreida_ sei des Fluges Ziel!?_Astr?a_ soll mich f��hren! --?Ein _Opfer_, das dem Herrn gefiel,?Soll tief die Seele r��hren!
? * *
Nicht _M?nner_ aus der _Ritter_ Zahl,?Gegossen wie von Eisen;?Nicht _Helden_ von Granit und Stahl,?Will meine Harfe preisen:
Der _Weltgeschichte_ stolze Macht?Hat ihren Kranz gewunden;?Sie kann nicht leben ohne Schlacht,?Nicht ohne V?lker-Wunden!
Ihr _Griffel_ hat so manchen _Wicht_?Gigantisch aufgemessen;?Und mancher _stillen_ Gr?sse Licht,?Das _Welten_ strahlt, _vergessen_!
? * *
Die _Jungfrau_, die _mein Lied_ erkor,?Zum Preis und Ehrenmale:?Sie trat aus ?der _Nacht_ hervor;?Nicht aus dem Marmorsaale.
Es war, in Gottes freier Luft,?Ein Schlachtfeld ihre Wiege;?Das Brautgemach -- die Todtengruft;?Ihr Tod -- ein Sieg der Siege!
? * *
Hat _gross_ in Rom _Lucretia_?Die Schmach in Blut begraben:?So steht die _Deutsche_ -- _gr?sser_ da,?Und fleckenlos erhaben.
_Entweiht_ nur sank in Todeshand?Die r?mische Matrone:?Doch _sie_, _Livona's_ Tochter fand,?Im Tod -- die Martyrkrone!
Dort muss ein _Frauentod_ dem Staat'?Die _Freiheit_ vorbereiten:?Doch meiner _Jungfrau_ Heldenthat --?_Entschwand_ dem Buch' der Zeiten!
Sie lag, im Zweijahrhundertlauf',?Der N?chte Nacht zum Raube;?Da stieg sie neuem Leben auf,?Aus Moderschutt und Staube.
Und _Jener_, dem die _That_ gelang,?Der Welt sie neu zu geben:?Er m?ge nun im Lobgesang,?Wie _seine Jungfrau_, leben![A]
[Footnote A: Unter dem Worte ?_Jener_? ist, wie die Leser leicht einsehen werden, wohl nur _der Mann_ zu verstehen: _Dem_ diese Bl?tter, und zwar mit vollem Rechte, gewidmet werden.]
II.
Vor dem Burggetr��mmer von Treiden.
_Fremdling_, der sich mir gesellt!?_Gast_, bei Mondenscheine!?Sieh! von weiland stolzer Welt,?Deren Denkmal hier zerf?llt,?Reden noch die Steine. --?Und -- von jenem _Ritter_-Spiel,?Das im Blute stieg und fiel:?Zeugen, aus dem _Grab_-Gefild',?Helm und Panzer, Schwert und Schild,?Sch?del und Gebeine; --?_Segen_-Grossthat -- _keine_!

Oft, seit grauer Heiden-Nacht,?Spielwerk roher V?lkerst��rme:?Sank, _Thoreida_! deine Macht;?Sanken deine Riesenth��rme!
Aber -- liess vers?hnte Zeit?Ihre Schlachtendonner schweigen:?Sah das Volk die Herrlichkeit?Wieder aus dem Grabe steigen.
V?lkermark und Heldenblut?Sollte diese Fluren d��ngen!?Stets erneuter K?mpfe Wuth?Musste diese Welt verj��ngen!
F��rst und Ritter, Herr und Knecht,?Schweden, Polen, Lithuanen,?Und der Reussen Landesrecht:?Fochten um den Sieg der Fahnen.
Ritterthum und M?nch-_Asyl_ --?Beidem klang die Todtenmette;?Und von ihrem Trauerspiel'?Blieb dem _Volke_ -- nur die _Kette_!
? * *
Aber -- als dem Siegergl��ck'?_Treiden_ sank, im Opfertode:?Gab dem Fest' -- ein _Weltgeschick_ --?Noch ein St��ck, als _Episode_!
Und, wenn B��cher ohne Zahl,?Hier, von Schlachtenruhm erz?hlen:?Will ich nun, zum _Heldenmal'_,?Nur die _Episode_ w?hlen.
? * *
_Jungfrau_, wie dein Schicksal gross!?Gr?sser noch, in deinem Falle!?Komm', aus tiefem Gr?berschooss',?In des Ruhmes Ehrenhalle!
Manchem Helden sank der Muth,?Sein Verh?ngniss zu ertragen:?Aber _du_, in deinem _Blut'_,?Hast dein Schicksal _mit_erschlagen!
? * *
Wand'le denn, mit deinem Ruhm',?Durch die Wahrheit im Gedichte, --?Von Minerva's Heiligthum',?Hin, zum Tempel der _Geschichte_!
III.
Rosa Mai.
_Luna_ schien zur Abendfeier,?Und in ihrem Sternenschleier?Kam die thr?nenfeuchte Nacht;?Tausende, noch unbegraben,?Geierbeute, Spiel der Raben,?Trug das Blutgefild der Schlacht.
Aber _Manche_, reich an Wunden,?Die das Ende _nicht_ gefunden;?Sah'n aus Leichenschutt hervor!?Der Verzweiflung wilde T?ne,?Fluch, Gebet, und Angstgest?hne,?Drangen noch zu Gott empor!
Tochter, Gattin und Matrone,?Fanden hier den Tod zum Lohne,?Treu der Ehre, sonder Schmach!?Ja, der Hekatombenspende?Sandten auch die W��rgerh?nde?Noch das Kind der Wiege nach!
Doch -- indess bei Mondenschimmer,?Droben auf dem Burg-Getr��mmer,?Noch der Todesengel sass;?Und die ungelad'nen G?ste,?Bei _Thoreida's_ Todtenfeste,?L?rmen, schwelgen, ohne Maass; --
W?hrend dort, wie Feuerdrachen,?Br?nde durch die L��fte krachen,?Mit der H?lle Glutgewalt:?Sieh, da wandelt, Gott-berufen,?Einsam auf den Tr��mmerstufen,?Eines _Freundes_ Huldgestalt!
_Greif_, der _Schreiber_ auf dem Schlosse,?Waffenlos im Kriegertrosse,?Und dem _Sieger_ unterthan:?Gr��ndet sich, den Muth
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