gesteh'n;
Und,
zu seinem Ende fertig,
Nur um schnellen _Tod_ zu fleh'n.«
Und der _Richter_, ohne Säumen,
Sendet nun den _Frohn_ sogleich:
Nach des Thurmgewölbes Räumen,
In der Folter Qualenreich.
»Lass den Jüngling eilig führen,
Nach dem Kerker, unversehrt!
Bis
er frei wird, nach Gebühren,
Wenn der Tag ihn frei erklärt.«
Spricht es; und der Pfortenschwelle
Sind die Blicke zugeneigt:
Wo
der grause _Mordgeselle_
Ein Gespenst der Gräber zeigt.
Beben zuckt durch alle Glieder;
Tod im Blicke, schreckenbleich:
Sinkt er vor den Schranken nieder,
Seiner Wildes-Beute gleich!
XIII.
»Sag' an, bekenne sonder Scheu:
Wie jener _Mord_ geschehen!
Und künde deinem Richter frei,
Was du gehört, gesehen!
_Du_ aber,
_Schreiber_, sei zur Hand!
Und liefre mir den Thatbestand,
Nach
allen Haupt- und Nebenzügen;
Der Pflicht und Wahrheit zu
genügen!« --
0. * *
Der Richter sprach es; und bereit,
Sind Schreiber und Notare;
Und
leben soll, für alle Zeit,
Die _Acte_ jener Jahre!
Zwei hundert Jahre
starben hin;
Und Moder barg, und Grabruin:
Was _hier_ des
_Mordgesellen_ Klage,
Für uns und Nachwelt bringt zu Tage.
»Gericht und Volk von Treiden hier!
Du Menschheit voll der
Schwächen!
Im Staube knieend, lass' mich Dir
Bekennen mein
Verbrechen!
Weit über Folter, quält und plagt
Der _Geier_, der am
_Herzen_ nagt;
Wann Ihr das Grässliche vernommen,
Sind Tod und
Henker mir willkommen!
Mein Feldgenoss' und Waidkumpan
War _Adam Jakubowski_,
Im
Polenheere zugethan
Der Fahne von _Drompowski_;
Voll Muthes,
Riese von Gestalt,
Und Feind der fremden Herrschgewalt;
In
Schlachten Held, bei Frauen Sieger;
An Kräften Leu, an Wuth ein
Tieger!
Sein _Vater_, Schulherr einer Stadt,
Erzog ihn seinem Dienste;
Der
_Knabe_, früh der Schule satt,
Ging aus, auf and're Künste.
Bei
mancher Frucht des _Guten_ blieb
Doch Mehr des _Bösen_ sein
Betrieb;
So trat der _Jüngling_, aus der Lehre,
Zu _Siegmund's_
wildem _Polen_-Heere.
Sein Blick in manche Wissenschaft,
Dazu noch manche Gabe;
Und
Riesenleib, Athletenkraft,
Empfahlen ihn dem _Stabe_.
So stieg er
bald, im Kriegeslauf',
Bis zum Standarten-Junker auf;
Und hat, im
Felde nie bezwungen,
Des Feldherrn Gnade sich errungen.
Er folgte, kämpfend um den Preis,
Dem grossen Hauptpaniere;
Und
drängte sich in jeden Kreis
Der jungen Offiziere.
Denn eitel war er,
stolz und kühn;
Und sah auf seines Gleichen hin:
Wie auf ein
Dornenfeld der Schnitter;
Wie auf den Sklaventross der Ritter.
_So_ war er manchem Neidesblick'
Unheimlich gross erschienen;
Mich aber zwang ein Missgeschick,
Nur freundlich ihm zu dienen.
Ich folgte seiner Lichtgestalt,
Im Bann' von magischer Gewalt;
Wie
dort, mit ihrem Zauberzwange,
Den Vogel zieht die Klapperschlange.
Es lag auf mir, wie Berge schwer,
Bei jeglichem Vereine;
Ich
kannte keinen Willen mehr,
Sein Wille war der meine.
Verwegen,
lüstern, frech und wild,
Dann wieder sanft und Bruder-mild:
_So_
führte mich sein Doppelwesen,
Zum Guten hier, und dort zum Bösen.
Sein _Hauptmann_, der mit Vaterhuld,
Herab auf ihn gesehen:
Liess einmal doch, für schwere Schuld,
_Verweis_ an ihn ergehen.
Da gab er, wuthentbrannt, sogleich,
Dem _Hauptmann_ einen
Backenstreich;
Dass _der_, betäubt vom Riesenschlage,
Vom
Stande sank zu Niederlage.
Da galt, war Rettung noch versucht,
Kein Weilen mehr, noch Säumen;
_Er_ musste _gleich_, in schneller Flucht,
Des Ruhmes Lager
räumen.
Sein Wort, das flehend zu mir sprach:
Es zog mich seinem
Schicksal nach;
Wir jagten ruchlos in die Ferne;
Das _Glück_ mit
uns, und seine Sterne!
Wir schlichen durch die Wäldernacht,
Mit Füchsen um die Wette;
Und fanden, war der Tag erwacht,
Bei Wölfen unser Bette.
Durch
Moor und Sümpfe, Berg und Thal,
Durch tausend Wege, sonder
Wahl,
Und durch ein Schlangenheer von Leiden.
Errangen wir --
den _Weg_ von _Treiden_.
Da zog ein _Ritter_, hoch zu Ross',
Einher, auf seinem Rappen;
Und hinter ihm ein flinker Tross
Von Edelknecht und Knappen.
Das war der _Treidner Castellan_,
Der mir bis heute wohlgethan;
_Der_ wollte, nach vernomm'nen Klagen,
Sein Burgasyl uns nicht
versagen.
Wir dienten ihm, drei Monde lang,
Mit Eifer, Lust und Ehren;
Doch
konnte seinem _Liebe_drang'
Der Junker bald nicht wehren.
Kaum
war der dritte Tag vorbei:
Als er der schönen _Rosa Mai_,
Für die
er, _Vielen_ gleich, entbrannte,
Wie _stolz_ er war, die Gluth
_bekannte_.
Er folgte, wo sie ging und stand,
Gleich wie dem Licht' der Schatten;
Und bot ihr, als der Frühling schwand,
Sich offen an, zum
_Gatten_.
Die _Jungfrau_ sprach: »Bin nicht mehr mein;
Muss
eines _Andern_ Liebe sein!
Denn Herz und Hand, auf Tod und Leben,
Sind an den Gärtner _Heil_ vergeben.« --
Das fühlt der stolze Junker tief!
Der Zahme wird ein Drache;
Und,
statt der _Liebe_, die entschlief,
Erwacht ein Geist der _Rache_.
Nur _der_ Gedanke war ihm süss:
Die gold'ne Frucht, das gold'ne
Vliess
Der _Liebe_, mit _Gewalt_ zu stürmen;
Ob Berge von
Gefahr sich thürmen.
Er wusste durch ein Schmeichelwort,
Mich Armen zu bestechen;
Und riss mich zum Entschlusse fort,
Zu theilen sein Verbrechen.
Von _Rache_ wurde nur geträumt,
Und Herrngebot und Pflicht
versäumt;
Von _dem_ an, blieb das Räuberleben
Der Hölle treuem
Dienst' ergeben.
Uns trieb die wilde Jagd umher,
Wir höhnten aller Sitte;
Und
Schmach und Unheil drückte schwer,
Selb auf des Armen Hütte!
Bis unser _Herr_, von solcher Schmach
Gerecht empört, das
_Urtheil_ sprach:
Das uns gebot, von _ihm_ und _Treiden_,
Schon
mit dem nächsten Mond, zu _scheiden_.
Dem _Greif_ gefiel, _dieselbe_ Zeit,
_Denselben_ Mond zu wählen:
Vor allem Volk', in Festlichkeit,
Das Brautpaar zu vermählen.
Da
gab es fürder keine Rast:
Die _That_, worauf wir lang gefasst,
Bevor sich Wind und Wetter wenden,
Am nächsten Tage zu
vollenden.
Es hatten Braut und Bräutigam,
Von Tages Werk entbunden,
Alltäglich, wenn der Abend kam,
Im _Thal_ sich eingefunden.
Da
gähnt, in hoher Felsenwand,
Ein _Höhlenwerk_, von _seiner_ Hand;
Hinfort benannt nach seinem Namen;
_Wo sie_ und _er_
zusammen kamen.
Wir wählten, ungestört zu sein,
Die sich're _Mittag_stunde;
Die
_Braut_ empfing, zum Stelldichein,
Am Morgen schon die _Kunde_:
Dass _Heil_, der reisen soll, beklagt,
Es
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