der Götterwelt Gebiete,
Auch
_Homer_ und seine Mythe,
Malen ihre Zauber nicht!
V.
Die Freier.
Rein, wie die Rose von _Eden_, erblüht
_Rosa_, die herrliche
_Maid_;
Hauchend den Balsam in wundes Gemüth,
Heilung in
Kummer und Leid.
. * *
Nektar, wie _Hebe_, zu spenden bereit,
Kämpfern mit bösem
Geschick;
Und zu verklären die Trübe der Zeit,
Hell, mit dem
sonnigen Blick':
_Also_ nur war sie danieden, der Welt,
_Himmel_ zu gründen
bedacht! --
Tage so wurden zu Tagen gesellt,
Süss, wie die Träume
der Nacht!
0. * *
_Venus Urania_ -- sie nur beseelt,
_Rosa_ dich, ohne Gefahr!
Aber
-- auch _Venus_ von _Knidos_ erwählt
_Treiden_ zu ihrem Altar!
_Amor_ entsandte, mit Zaubergewalt,
Pfeile von seinem Geschoss;
_Manche_ der _Freier_, von Heldengestalt,
Hält er gefangen im
Schloss!
Lüstlinge reden von Wappen und Stand,
Preisen im Grabe den _Ahn_;
Zierlinge bieten vermessen die Hand;
Rühmen, was Jeder gethan.
Zärtliche Buhlen, von altem Geschlecht',
Malen die Ferne so klar!
_Redliche_ -- lieben nur schlicht und gerecht,
Doch die Gefühle sind
wahr.
Aber -- ob Mancher dem Auge gefiel;
Ob er auch liebe, so heiss!
_Keiner_ gewann sich das herrliche Ziel:
Liebe für Liebe den
_Preis_!
VI.
Victor Heil, der Fremdling.
(Vom Lande Würtemberg.)
Ein _Jüngling_, wie ein Göttersohn
Aus weiland gold'nen Tagen,
In
dessen Auge seinen Thron
Gott _Amor_ aufgeschlagen;
Der Kraft und Schönheit Conterfei,
Geschaffen, um zu siegen;
Wie
Tanne schlank, wie Ceder frei,
Im Sturme sich zu wiegen:
Ein _solcher Jüngling_, hehr und mild,
Und frei von allem Fehle:
War _Victor Heil_, das _Musterbild_,
Von dem ich nun erzähle.
0. * *
In _Würtemberg_, dem _Schlosse_ nah',
Von dessen Blumenhügel
Der _Ruhm_ von _Stauffen_ niedersah,
Und schwang die
Weltenflügel:
_Da_ war dem jungen Heil die Zeit
Der _Kindheit_ hingeschwunden;
_Da_ grub in seine Seligkeit
Sein _Loos_ -- auch
_Todes_-Wunden!
Im _Vaterhause_ früh gewöhnt
Zu Regelmaas und Fleisse;
Der
Schule Vorbild, und gekrönt
Mit manchem Ehrenpreise:
Beschloss er, wach für jeden Keim,
Der Kenntniss zum Gedeihen,
Die volle Kraft dem _Musenheim_
Von _Tübingen_ zu weihen.
. * *
Da -- zehrte _Brand_ am _Vaterhaus_!
Und -- _Staub_ war seine
Habe! --
Dann starben ihm die Freuden aus,
An seiner _Eltern
Grabe_!
. * *
Ein _Oheim_, der die _Gartenkunst_
In Meisterschaft betrieben:
War noch, in langbewährter Gunst,
Dem Jüngling _hold_ geblieben.
Sein liebes Thal-_Asyl_ umwand
Ein _Garten_, sonder Gleichen;
Denn alle Gärten, weit im Land',
Sie mussten diesem weichen.
Und _hier_, in ländlicher Natur,
Gewiegt auf ihrem Throne;
Vertraut mit Blumen jeder Flur,
Mit Blüthen jeder Zone!
_Hier_, in der besten Schule war
Die _Probe_ bald gelungen;
Der
_Jüngling_ sah, nach Einem Jahr,
Den Meistergrad errungen!
0. * *
Dann rief es ihn zu Wanderlauf,
Nach aller Deutschen Weise,
Gen
_Westen_ wie gen _Süden_ auf,
Zur langersehnten Reise.
Gewandert viel, mit Forscherblick,
Beschloss er, Mehr zu wagen;
Bis Glückesruf und Missgeschick
Nach _Norden_ ihn getragen.
. * *
Da hielt _Livona's_ Blumenkranz
Den _Jüngling_ bald gefangen;
Es war ein _Stern_ von Wunderglanz
Am Himmel aufgegangen!
Der holde _Stern_ gefiel sich dort,
Und wollte nimmer scheiden;
Und Zauber trug den Jüngling fort,
Es war -- der _Stern_ von
_Treiden_!
Wie Pilger nach dem _Gnadenbild'_,
Zu flehen dort um Segen:
So
pilgert _Heil_, im Thalgefild',
Dem nahen Schloss entgegen.
Der _Stern_, im _Rosa_-Farbenspiel,
War sein Geleit' geblieben;
Die _Burg_ umfing sein _Wonneziel_!
Er kam -- und sah -- zu
lieben!
. * *
Das Götterbild der Phantasei,
Es prangt in vollem Leben!
Der
_Schatten_ soll, in _Rosa Mai_,
Zu _Wahrheit_ sich erheben.
Er schien mit ihrem Blick vertraut,
Mit jedem Zug der Mienen;
Es
war ihm ja die Todesbraut
In Träumen oft erschienen.
Der _Holden_ klang sein Abendgruss,
Wie Lied von gold'nen Zeiten;
Und _Beiden_ kam ihr _Genius_,
Mit allen Seligkeiten.
. * *
Dem _Alten_ war, gesehen kaum,
Der Jüngling _werth_ erfunden;
Und _diesem_ schwand, wie Engeltraum,
Die seligste der Stunden.
Der _Mutter_ kam ihr _Sohn_ zurück;
Und lautlos horchten Alle:
Da _Victor_ sprach von Jugendglück',
Und von des Glückes Falle.
0. * *
Darauf im Dichterfluge mass
Der Jüngling noch die _Reise_;
Und
bei dem Abendbrot' vergass
Der Frohe Trank und Speise.
Denn ihm zur Seite strahlte _Sie_,
Gleich einem Prachtjuwele:
Das
Kleinod seiner Phantasie!
Das Leben seiner Seele!
Und zögernd schloss der _Sehnsucht Wort_
Den Sabbath stiller Pause:
»Mir ist so wöhlig hier am Ort',
Wie fern im Vaterhause!
O, lasset mich ein ödes Land
Auf Eurem Grunde finden!
Dann soll
Euch meine _Gärtnerhand_
Ein _Paradies_ begründen.«
Und _Greif_, dem jungen Eifer hold,
Entgegnet, ohne Säumen:
»Es
fehlt, im nahen _Segewold_,
Dir nicht an öden Räumen.
Da führen an das off'ne Thor
Noch Reste von Alleen;
Auch war ein
reicher Blumenflor,
Dem Schlosse nah', zu sehen.
Doch seit ihr _Pfleger_ sank dahin,
Zu frühen Grabes Frieden:
War
auch die Blumenkönigin
Von Segewold geschieden.
Der _Schlossherr_, dessen hoher Gunst
Die Meinen sich erfreuen:
Will durch Genossen Deiner Kunst
Die alte Pracht erneuen.
Er hält den Mann aus _Deinem_ Land',
Vor Allen, hoch in Ehren;
Und wer die Probe treu bestand,
Kann reichen Lohn begehren.
So pflege denn für diese Nacht
Der Ruhe noch in Treiden!
Der
nächste Tag, der uns erwacht,
Soll über Dich entscheiden.«
VII.
Victor's kurze Nacht in Treiden.
Die Schlossuhr kündet Mitternacht,
Und Schlaf regiert im Hause;
Nur _Heil_ und seine _Liebe_ wacht
Noch einsam in der Klause.
Die Geisterstunde ging und schwand,
Wie Augenblicke schwinden;
Doch -- was die volle Brust empfand,
Liess keine Ruhe finden!
Die Schatten der Vergangenheit,
Bald heller und bald trüber:
Sie
zogen aus dem Grab' der Zeit,
An seinem Blick vorüber.
Dann voll der _Zukunft_-Sorge, schlug
Der Geist an ihre Pforte;
Und sandte dem
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