genugsam durch Ihre Freundschaft belohnt.
Der Baron. Diese Gro?mut verwirrt mich nur noch mehr.--Aber ich bin vielleicht zu verwegen.--Ich habe mich noch nicht unterstehen wollen, nach Ihrem Namen, nach Ihrem Stande zu fragen.--Vielleicht biete ich meine Freundschaft einem an, der--der sie zu verachten--
Der Reisende. Verzeihen Sie, mein Herr!--Sie--Sie machen sich--Sie haben allzu gro?e Gedanken von mir.
Der Baron (beiseite). Soll ich ihn wohl fragen? Er kann meine Neugierde ��belnehmen.
Der Reisende (beiseite). Wenn er mich fragt, was werde ich ihm antworten?
Der Baron (beiseite). Frage ich ihn nicht, so kann er es als eine Grobheit auslegen.
Der Reisende (beiseite). Soll ich ihm die Wahrheit sagen?
Der Baron (beiseite). Doch ich will den sichersten Weg gehen. Ich will erst seinen Bedienten ausfragen lassen.
Der Reisende (beiseite). K?nnte ich doch dieser Verwirrung ��berhoben sein!--
Der Baron. Warum so nachdenkend?
Der Reisende. Ich war gleich bereit, diese Frage an Sie zu tun, mein Herr--
Der Baron. Ich wei? es, man vergi?t sich dann und wann. Lassen Sie uns von etwas andern reden--Sehen Sie, da? es wirkliche Juden gewesen sind, die mich angefallen haben? Nur jetzt hat mir mein Schulze gesagt, da? er vor einigen Tagen ihrer drei auf der Landstra?e angetroffen. Wie er sie mir beschreibt, haben sie Spitzbuben ?hnlicher, als ehrlichen Leuten, gesehen. Und warum sollte ich auch daran zweifeln? Ein Volk, das auf den Gewinst so erpicht ist, fragt wenig darnach, ob es ihn mit Recht oder Unrecht, mit List oder Gewaltsamkeit erh?lt.--Es scheinet auch zur Handelschaft, oder deutsch zu reden, zur Betr��gerei gemacht zu sein. H?flich, frei, unternehmend, verschwiegen, sind Eigenschaften, die es sch?tzbar machen w��rden, wenn es sie nicht allzusehr zu unserm Ungl��ck anwendete--(Er h?lt etwas inne.)--Die Juden haben mir sonst schon nicht wenig Schaden und Verdru? gemacht. Als ich noch in Kriegsdiensten war, lie? ich mich bereden, einen Wechsel f��r einen meiner Bekannten mit zu unterschreiben; und der Jude, an den er ausgestellet war, brachte mich nicht allein dahin, da? ich ihn bezahlen, sondern, da? ich ihn sogar zweimal bezahlen mu?te.--Oh! es sind die allerboshaftesten, niedertr?chtigsten Leute.--Was sagen sie dazu? Sie scheinen ganz niedergeschlagen.
Der Reisende. Was soll ich sagen? Ich mu? sagen, da? ich diese Klage sehr oft geh?rt habe--
Der Baron. Und ist es nicht wahr, ihre Gesichtsbildung hat gleich etwas, das uns wider sie einnimmt? Das T��ckische, das Ungewissenhafte, das Eigenn��tzige, Betrug und Meineid, sollte man sehr deutlich aus ihren Augen zu lesen glauben.--Aber, warum kehren Sie sich von mir?
Der Reisende. Wie ich h?re, mein Herr, so sind Sie ein gro?er Kenner der Physiognomie, und ich besorge, da? die meinige--
Der Baron. Oh! Sie kr?nken mich. Wie k?nnen Sie auf dergleichen Verdacht kommen? Ohne ein Kenner der Physiognomie zu sein, mu? ich Ihnen sagen, da? ich nie eine so aufrichtige, gro?m��tige und gef?llige Miene gefunden habe, als die Ihrige.
Der Reisende. Ihnen die Wahrheit zu gestehn: ich bin kein Freund allgemeiner Urteile ��ber ganze V?lker--Sie werden meine Freiheit nicht ��belnehmen.--Ich sollte glauben, da? es unter allen Nationen gute und b?se Seelen geben k?nne. Und unter den Juden--
Siebenter Auftritt
Das Fr?ulein. Der Reisende. Der Baron.
Das Fr?ulein. Ach! Papa--
Der Baron. Nu, nu! fein wild, fein wild! Vorhin liefst du vor mir: was sollte das bedeuten?-Das Fr?ulein. Vor Ihnen bin ich nicht gelaufen, Papa: sondern nur vor Ihrem Verweise.
Der Baron. Der Unterscheid ist sehr subtil. Aber was war es denn, das meinen Verweis verdiente?
Das Fr?ulein. Oh! Sie werden es schon wissen. Sie sahen es ja! Ich war bei dem Herrn--
Der Baron. Nun? und-Das Fr?ulein. Und der Herr ist eine Mannsperson, und mit den Mannspersonen, haben Sie befohlen, mir nicht allzuviel zu tun zu machen.--
Der Baron. Da? dieser Herr eine Ausnahme sei, h?ttest du wohl merken sollen. Ich wollte w��nschen, da? er dich leiden k?nnte--Ich werde es mit Vergn��gen sehen, wenn du auch best?ndig um ihn bist.
Das Fr?ulein. Ach!--es wird wohl das erste- und letztemal gewesen sein. Sein Diener packt schon auf--Und das wollte ich Ihnen eben sagen.
Der Baron. Was? wer? sein Diener?
Der Reisende. Ja, mein Herr, ich hab es ihm befohlen. Meine Verrichtungen und die Besorgnis, Ihnen beschwerlich zu fallen-Der Baron. Was soll ich ewig davon denken? Soll ich das Gl��ck nicht haben, Ihnen n?her zu zeigen, da? Sie sich ein erkenntliches Herz verbindlich gemacht haben? Oh! ich bitte Sie, f��gen Sie zu Ihrer Wohltat noch die andre hinzu, die mir ebenso sch?tzbar, als die Erhaltung meines Lebens, sein wird; bleiben Sie einige Zeit --wenigstens einige Tage bei mir; ich w��rde mir es ewig vorzuwerfen haben, da? ich einen Mann, wie Sie, ungekannt, ungeehrt, unbelohnt, wenn es anders in meinem Verm?gen steht, von mir gelassen h?tte. Ich habe einige meiner Anverwandten auf heute einladen lassen, mein Vergn��gen mit ihnen zu teilen, und ihnen das Gl��ck zu verschaffen, meinen Schutzengel kennenzulernen.
Der Reisende. Mein Herr, ich mu? notwendig-Das Fr?ulein. Dableiben, mein Herr, dableiben! Ich laufe, Ihrem Bedienten zu sagen, da? er wieder abpacken soll. Doch da ist er schon.
Achter Auftritt
Christoph (in Stiefeln und Sporen, und
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