setzt, sich weitl?uftig, und mit dabei verkn��pften Kosten zu bedanken, der erweiset uns einen Gegendienst, der ihm vielleicht saurer wird, als uns unsere Wohltat geworden. Die meisten Menschen sind zu verderbt, als da? ihnen die Anwesenheit eines Wohlt?ters nicht h?chst beschwerlich sein sollte. Sie scheint ihren Stolz zu erniedrigen;--
Christoph. Ihre Philosophie, mein Herr, bringt Sie um den Atem. Gut! Sie sollen sehen, da? ich ebenso gro?m��tig bin, als Sie. Ich gehe; in einer Viertelstunde sollen Sie sich aufsetzen k?nnen.
F��nfter Auftritt
Der Reisende. Das Fr?ulein.
Der Reisende. So wenig ich mich mit diesem Menschen gemein gemacht habe, so gemein macht er sich mit mir.
Das Fr?ulein. Warum verlassen Sie uns, mein Herr? Warum sind Sie hier so allein? Ist Ihnen unser Umgang schon die wenigen Stunden, die Sie bei uns sind, zuwider geworden? Es sollte mir leid tun. Ich suche aller Welt zu gefallen; und Ihnen m?chte ich, vor allen andern, nicht gern mi?fallen.
Der Reisende. Verzeihen Sie mir, Fr?ulein. Ich habe nur meinem Bedienten befehlen wollen, alles zur Abreise fertig zu halten.
Das Fr?ulein. Wovon reden Sie? von Ihrer Abreise? Wenn war denn Ihre Ankunft? Es sei noch, wenn Sie ��ber Jahr und Tag eine melancholische Stunde auf diesen Einfall br?chte. Aber wie, nicht einmal einen v?lligen Tag aushalten wollen? Das ist zu arg. Ich sage es ihnen, ich werde b?se, wenn Sie noch einmal daran gedenken.
Der Reisende. Sie k?nnten mir nichts Empfindlichers drohen.
Das Fr?ulein. Nein? im Ernst? ist es wahr, w��rden Sie empfindlich sein, wenn ich b?se auf Sie w��rde?
Der Reisende. Wem sollte der Zorn eines liebensw��rdigen Frauenzimmers gleichg��ltig sein k?nnen?
Das Fr?ulein. Was Sie sagen, klingt zwar beinahe, als wenn Sie spotten wollten, doch ich will es f��r Ernst aufnehmen; gesetzt, ich irrte mich auch. Also, mein Herr,--ich bin ein wenig liebensw��rdig, wie man mir gesagt hat,--und ich sage Ihnen noch einmal, ich werde entsetzlich, entsetzlich zornig werden, wenn Sie, binnen hier und dem neuen Jahr, wieder an Ihre Abreise gedenken.
Der Reisende. Der Termin ist sehr liebreich bestimmt. Alsdann wollten Sie mir, mitten im Winter, die T��re weisen; und bei dem unbequemsten Wetter-Das Fr?ulein. Ei! wer sagt das? Ich sage nur, da? Sie alsdann, des Wohlstands halber, etwa einmal an die Abreise denken k?nnen. Wir werden Sie deswegen nicht fortlassen; wir wollen Sie schon bitten--
Der Reisende. Vielleicht auch des Wohlstands halber?
Das Fr?ulein. Ei! seht, man sollte nicht glauben, da? ein so ehrliches Gesicht auch spotten k?nnte.--Ah! da k?mmt der Papa. Ich mu? fort! Sagen Sie ja nicht, da? ich bei Ihnen gewesen bin. Er wirft mir so oft genug vor, da? ich gern um Mannspersonen w?re.
Sechster Auftritt
Der Baron. Der Reisende.
Der Baron. War nicht meine Tochter bei Ihnen? Warum l?uft denn das wilde Ding?
Der Reisende. Das Gl��ck ist unsch?tzbar, eine so angenehme und muntre Tochter zu haben. Sie bezaubert durch ihre Reden, in welchen die liebensw��rdigste Unschuld, der ungek��nsteltste Witz herrschst.
Der Baron. Sie urteilen zu g��tig von ihr. Sie ist wenig unter ihresgleichen gewesen, und besitzt die Kunst zu gefallen, die man schwerlich auf dem Lande erlernen kann, und die doch oft mehr, als die Sch?nheit selbst vermag, in einem sehr geringen Grade. Es ist alles bei ihr noch die sich selbst gela?ne Natur.
Der Reisende. Und diese ist desto einnehmender, je weniger man sie in den St?dten antrifft. Alles ist da verstellt, gezwungen und erlernt. Ja man ist schon so weit darin gekommen, da? man Dummheit, Grobheit und Natur f��r gleich viel bedeutende W?rter h?lt.
Der Baron. Was k?nnte mir angenehmer sein, als da? ich sehe, wie unsre Gedanken und Urteile so sehr ��bereinstimmen? Oh! da? ich nicht l?ngst einen Freund Ihresgleichen gehabt habe!
Der Reisende. Sie werden ungerecht gegen Ihre ��brigen Freunde.
Der Baron. Gegen meine ��brigen Freunde, sagen Sie? Ich bin funfzig Jahr alt.--Bekannte habe ich gehabt, aber noch keinen Freund. Und niemals ist mir die Freundschaft so reizend vorgekommen, als seit den wenigen Stunden, da ich nach der Ihrigen strebe. Wodurch kann ich sie verdienen?
Der Reisende. Meine Freundschaft bedeutet so wenig; da? das blo?e Verlangen darnach ein genugsames Verdienst ist, sie zu erhalten. Ihre Bitte ist weit mehr wert, als das, was Sie bitten.
Der Baron. Oh, mein Herr, die Freundschaft eines Wohlt?ters-Der Reisende. Erlauben Sie,--ist keine Freundschaft. Wenn Sie mich unter dieser falschen Gestalt betrachten, so kann ich Ihr Freund nicht sein. Gesetzt einen Augenblick, ich w?re Ihr Wohlt?ter: w��rde ich nicht zu bef��rchten haben, da? Ihre Freundschaft nichts, als eine wirksame Dankbarkeit w?re?
Der Baron. Sollte sich beides nicht verbinden lassen?
Der Reisende. Sehr schwer! Diese h?lt ein edles Gem��t f��r seine Pflicht; jene erfodert lauter willk��rliche Bewegungen der Seele.
Der Baron. Aber wie sollte ich--Ihr allzu z?rtlicher Geschmack macht mich ganz verwirrt.--
Der Reisende. Sch?tzen Sie mich nur nicht h?her, als ich es verdiene. Aufs h?chste bin ich ein Mensch, der seine Schuldigkeit mit Vergn��gen getan hat. Die Schuldigkeit an sich selbst ist keiner Dankbarkeit wert. Da? ich sie aber mit Vergn��gen getan habe, daf��r bin ich
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