Die Irrungen Die Doppelten Zwillinge | Page 5

William Shakespeare
nach tausend Mark an Gold; es ist Essenszeit, sagt' ich; mein Gold, sagt' er; euer Essen verdorrt, sagt' ich; mein Gold, sagt' er; wollt ihr heim kommen, sagt' ich; mein Gold, sagt' er; wo sind die tausend Mark, die ich dir gab, Galgenschwengel?Das Ferkel, sagt' ich, ist ganz verbraten; mein Gold, sagt' er. Meine Frau, sagt' ich; an den Galgen mit deiner Frau! Ich wei? nicht wer deine Frau ist; zum Henker mit deiner Frau!
Luciana.?Sagte wer?
Dromio.?Sagte mein Herr. Ich wei? nichts, sagt' er, von keinem Haus, und von keinem Weib und von keiner Frau, sagt' er; so da? ich also meine Commi?ion, die meiner Zunge aufgegeben werden sollte, Dank sey ihm! auf meinen Schultern heimtrage; denn mit einem Wort, er gab mir Schl?ge.
Adriana.?Geh wieder zurük du Sclave, und hol' ihn heim.
Dromio.?Geh wieder und la? dich noch einmal prügeln?Ich bitt' euch?sch?nstens Frau, schikt einen andern Abgesandten.
Adriana.?Zurük, Sclave, oder ich will dir den Sch?del entzweyschlagen.
Dromio.?Und er wird den Bruch mit andern Schl?gen wieder ganz machen; das wird gut gehen.
Adriana.?Pake dich, du wortreicher Schlingel, hohl deinen Herrn heim.
Dromio.?Bin ich dann so rund mit euch als ihr mit mir, da? ihr mich so wie eine Kugel vor euch her sto?t?Ihr sto?t mich fort, und er wird mich wieder zurükstossen; wenn ich in einem solchen Dienst?ausdauren soll, mü?t ihr ein ledernes Futteral über mich machen lassen.
(Er geht ab.)
Dritte Scene.
Luciana.?Fy, wie entstellt diese Ungeduld euer Gesicht!
Adriana.?Er kan seinen Liebling seiner angenehmen Gesellschaft nicht berauben, und ich mu? inde? daheim sizen, und zum Verhungern nach einem freundlichen Blik schmachten. Hat denn das Alter die anziehende Sch?nheit schon von meiner armen Wange genommen?Wenn es ist, so hat Er sie verderbt. Ist mein Gespr?ch troken, und mein Wiz stumpf?Seine Unfreundlichkeit ist der harte Marmor, woran er seine Sch?rfe verlohren hat. Gefallen ihm andre besser, weil sie sch?ner aufgepuzt sind?Das ist nicht mein Fehler; er ist Herr über mein Verm?gen. Was für Ruinen k?nnen an mir gefunden werden, die er nicht gemacht hat?Würde nicht ein einziger sonnichter Blik von ihm, meine verwelkte Sch?nheit wieder herstellen?Aber ach! er?verschm?ht ein Weib, von der er ohne Maa? geliebt wird, und sucht, ausser seinem Haus, ein Vergnügen --
Luciana.?Sich selbst peinigende Eifersucht! Fy, jagt sie fort.
Adriana.?Nur gefühllose alberne Tr?pfe k?nnen bey solchen Beleidigungen gleichgültig bleiben; ich bin gewi?, seine Augen haben irgendwo einen andern Gegenstand den sie anbeten. Warum würd' er sonst nicht hier seyn?Schwester, ihr wi?t, er versprach mir eine goldne Kette. Wollte der Himmel, es w?re nur das was er mir vorenthielte--Ich sehe wol, ein Kleinod, so sch?n es immer gefa?t seyn mag, verliehrt endlich seine Sch?nheit, wenn wir's immer tragen; und so wie das Gold selbst, ungeachtet seiner Dauerhaftigkeit, durch best?ndiges Berühren sich endlich abnuzt, so ist kein Gemüth so edel, das nicht durch langwierige Untreu und Falschheit endlich seinen Glanz verliehre. Wenn meine Sch?nheit in seinen Augen keinen Reiz mehr hat, so will ich ihren Rest wegweinen, und weinend sterben.
Luciana.?Was für alberne Gesch?pfe kan nicht die Eifersucht aus diesen verliebten Seelen machen!
(Sie gehen ab.)
Vierte Scene.?(Verwandelt sich in eine Strasse.)?(Antipholis von Syracus tritt auf.)
Antipholis.?Das Gold, das ich dem Dromio gab, ist im Centaur sicher verwahrt; und der allzu sorgf?ltige Tropf ist weggegangen, um mich zu suchen, aus Besorgni?, es m?chte mir etwas zugestossen seyn. Wenn ich die Umst?nde der Zeit und meines Wirths Erz?hlung mit einander?vergleiche, so kan ich den Dromio nicht gesprochen haben, seitdem ich ihn zuerst vom Markte fortschikte. Ha, hier k?mmt er eben recht. (Dromio von Syracus tritt auf.) Wie gehts, junger Herr?Seyd ihr noch so spa?haft?Wenn ihr Liebhaber von Ohrfeigen seyd, so treibt wieder den Narren mit mir. Ihr wi?t nichts vom Centaur?Ihr habt kein Gold empfangen?Eure Frau schikte euch, mich zum Mittag-Essen nach Hause zu ruffen?Mein Haus war zum Ph?nix?Warst du toll, da? du mir so unsinnige Antworten gabst?
Dromio von Syracus.?Was für Antworten, Herr?Wenn sagt' ich dergleichen?
Antipholis.?Nur eben, nur eben, es ist noch keine halbe Stunde.
Dromio von Syracus.?Hab ich euch doch bis izt mit keinem Auge gesehen, seitdem ihr mich mit dem Golde, so ihr mir gabt, in den Centaur schiktet.
Antipholis.?Galgenschwengel, du leugnetest ja, da? du das Gold empfangen habest, und redtest mir von einer Frau, und von einem Mittag-Essen; doch ich hoffe, du hast gefühlt, wie wohl es mir gefallen hat.
Dromio von Syracus.?Es erfreut mich, euch in so gutem Humor zu sehen. Was soll dieser Scherz bedeuten, ich bitte euch, Herr, sagt mir's?
Antipholis.?Wie, du spottest mir noch ins Gesicht?denkst du ich spasse?Halt, nimm das, und das.
(Er giebt ihm Schl?ge.)
Dromio von Syracus.?Haltet ein, Herr, ums Himmels willen, izt fühl' ich's, da? aus euerm Spa? Ernst wird, aber warum gebt ihr mir diese Schl?ge, wenn man fragen darf?
Antipholis.?Weil ich zuweilen vertraulich genug mit dir umgehe, dich für meinen Lustigmacher zu gebrauchen, und Spa? mit dir treibe, so treibst du die Unversch?mtheit so weit, meine Gütigkeit zu mi?brauchen, und mir deine Possen auch in meinen ernsthaften Stunden aufzudr?ngen. Wenn
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