ich nichts. Wenn ich sie Euer Gestreng wieder zurükzahlen würde, so würdet ihr's vielleicht nicht geduldig tragen.
Antipholis.?Deiner Frauen Marken?Welcher Frauen, Schurke?Was hast du für eine Frau?
Dromio von Ephesus.?Euer Gestreng eigne Frau, meine Frau zum Ph?nix; Sie, welche fasten mu?, bis ihr nach Hause kommt, und betet, da? ihr bald kommen m?get.
Antipholis.?Wie, willt du mich so ins Gesicht für deinen Narren haben, und dir's nicht wehren lassen?Da nimm das, Herr Schurke.
(Er giebt ihm Schl?ge.)
Dromio von Ephesus.?Was denkt ihr, Herr?Um Gottes willen, haltet eure H?nde--Nein, wenn ihr nicht wollt, Herr, so will ich meine Füsse brauchen --
(Er geht ab.)
Antipholis.?So wahr ich lebe, der Bube ist durch irgend einen schlimmen Streich um mein Geld gebracht worden. Man sagt, diese Stadt sey voller Spizbuben-Gesindel*, als, Taschenspieler, so die Augen betrügen, Zauberer, so durch magische Getr?nke das Gemüth zerrütten, und Hexen, so den Leib verunstalten; verkleidete Beutelschneider, geschw?zige Marktschreyer, und wer wei? was noch mehr für?dergleichen Leute die sich alles erlaubt halten; wenn es so ist, so will ich desto schneller heimgehen. Ich will in den Centaur, und diesen Schurken aufsuchen, ich sorge, mein Geld ist nicht wol verwahrt.
{ed.-* Di? war der Character, den die Alten von dieser Stadt geben. Daher das gemeine Sprüchwort: Ejesia alexijarmaka, so auch beym Menander, wo Ejesia grammata in dem nemlichen Sinn vorkommt. Warburton.}
(Er geht ab.)
Zweyter Aufzug.
Erste Scene.?(Das Haus des Antipholis von Ephesus.)?(Adriana und Luciana treten auf.)
Adriana.?Weder mein Mann noch mein Sclave kommt zurük, den ich doch so eilfertig seinem Herrn entgegen geschikt habe?ganz gewi?, Luciana, es ist schon zwey Uhr.
Luciana.?Vielleicht ist er vom Markte weg, mit irgend einem Kauffmann, der ihn eingeladen hat, zum Mittag-Essen gegangen; meine liebe?Schwester, wir wollen essen, und uns nicht de?wegen gr?men. Ein Mann ist Herr über seine Freyheit, und hat keinen andern Herrn als seine Gelegenheit; sie kommen und gehen, je nachdem es ihnen gelegen ist; und da es nun einmal so ist, so seyd geduldig, Schwester.
Adriana.?Warum sollen sie mehr Freyheit haben, als wir?
Luciana.?Weil ihre meisten Gesch?fte ausser dem Hause ligen.
Adriana.?Seht, wenn ich ihn auf diesen Fu? bedienen will, nimmt er's übel.
Luciana.?Oh, ihr mü?t wissen, da? er der Zaum euers Willens ist.*
{ed.-* Der Zusammenhang ligt hier in den Reimen, worinn?dieser Dialogus im Original geschrieben ist.}
Adriana.?Nur Esel werden sich gutwillig so z?umen lassen.
Luciana.?Es ist nichts unter dem Himmel, das nicht in der Erde, in der See, oder in der Luft einem andern unterworfen sey. Die Fische, die Thiere und die V?gel sind ihren M?nnlein unterworfen, und stehen unter ihrem Gebott; der g?ttlichere Mensch, Herr über sie alle, Beherrscher dieser weiten Welt und des Oceans, der sie umstr?mt, mit einer denkenden Seele begabt, die ihn über alle andern Thiere hinaufsezt, wird nicht in diesem einzigen Stük weniger als sie seyn; er ist Herr über sein Weib, und ihr rechtm??iger Gebieter; la?t euch's also nicht verdriessen, euern Willen nach dem seinigen zu stimmen.
Adriana.?Und doch ist es blo? diese Dienstbarkeit, die euch bewegt?unverheurathet zu bleiben.
Luciana.?Nicht diese Unterwürfigkeit, sondern die Unruhen und Sorgen des Ehebetts.
Adriana.?Aber wenn ihr verheurathet w?ret, so wolltet ihr doch auch etwas zu befehlen haben.
Luciana.?Eh ich die Liebe kennen lerne, will ich mich in der Kunst zu gehorchen üben.
Adriana.?Aber wie, wenn euer Mann sich gerne ausser dem Hause verweilte?
Luciana.?Ich würde Geduld haben, bis er wieder heim k?me.
Adriana.?Eine ungereizte Geduld kan leicht geduldig seyn; es ist keine Kunst gut zu seyn, wenn man keine Ursache zum Gegentheil hat; wir wollen haben, da? der Unglükliche, den sein Kummer qu?lt, ruhig bleiben soll, weil uns sein Geschrey beunruhiget; aber drükte uns die nemliche Bürde, wir würden eben so viel oder noch mehr klagen als er. Du, die du keinen unz?rtlichen Ehegatten hast, der dich kr?nkte, wei?st mir keinen andern Trost zu geben, als da? du mich zu hülfloser Geduld anweisest; aber wir wollen sehen, wie lange du diese alberne Geduld behalten wirst, wenn du's erlebst, mein Schiksal zu erfahren.
Luciana.?Gut, ich will mich einmal auf einen Tag verheurathen um ein Probe zu machen. Aber hier kommt euer Sclave, sein Herr wird also nicht weit weg seyn.
Zweyte Scene.?(Dromio von Ephesus zu den Vorigen.)
Adriana.?Sag', ist dein zaudernder Herr nun bey der Hand?
Dromio von Ephesus.?Nein, er ist mit zwo H?nden bey mir, und davon sind meine zwey Ohren Zeugen.
Adriana.?Sag', redtest du mit ihm?Sagt' er dir seine Meynung?
Dromio von Ephesus.?Ja, ja, er sagte mir seine Meynung auf mein Ohr; Dank seiner Hand; es wurde mir sauer sie zu begreiffen.
Luciana.?Sprach er so zweydeutig, da? du seine Meynung nicht fassen konntest?
Dromio von Ephesus.?Nein, er schlug so gerade zu, da? ich seine Ohrfeigen nur gar zu gut fa?te; und doch sprach er so zweydeutig, da? ich kaum verstehen konnte, was sie bedeuten sollten.
Adriana.?Aber sag', ich bitte dich, wird er heim kommen?Es scheint, er bekümmert sich viel darum, seinem Weib gef?llig zu seyn.
Dromio.?Versichert, Frau, mein Herr ist nicht recht gescheidt; das hat seine Richtigkeit; wie ich ihn bat, er m?chte heim zum Mittag-Essen kommen, so fragt' er mich
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