Die Irrungen Die Doppelten Zwillinge | Page 3

William Shakespeare
Kauffmann, damit du dein Leben durch andrer Beyhülfe zu erhalten suchen k?nnest; stelle alle Freunde, die du in Ephesus haben magst, auf die Probe; bettle oder borge soviel als du n?thig hast, um dein L?segeld voll zu machen, und lebe; wo nicht, so bist du verurtheilt zu sterben.--?Kerkermeister, nimm ihn in deine Aufsicht.
(Der Herzog und Gefolge gehen ab.)
Kerkermeister.?Ich will, Gn?digster Herr.
Aegeon.?Hülf- und hoffnunglos geht Aegeon, um das Ende seines Lebens einen Tag sp?ter zu sehen.
(Aegeon und Kerkermeister gehen ab.)
Zweyte Scene.?(Antipholis von Syracus, ein Kauffmann und Dromio treten auf.)
Kauffmann.?Wenn ihr nicht wollt, da? euer Geld sogleich wieder verlohren sey, so gebt aus, ihr seyd von Epidamnum. Erst diesen nemlichen Morgen ist ein Syracusischer Kauffmann hier eingezogen worden, und weil er nicht im Stande war, sein Leben loszukauffen, so mu? er nach unserm Gesez noch vor Sonnen Untergang sterben. Hier ist euer Geld, das ihr bey mir hinterlegt hattet.
Antipholis.?Geh, Dromio, trag es in den Centaur, wo wir unser Quartier genommen haben; warte dort bis ich komme, in einer Stunde wird es?Mittagessens-Zeit seyn. Ich will indessen die Stadt in Augenschein nehmen, mit den Kauffleuten Bekanntschaft machen, die Geb?ude anschauen, und dann in mein Wirthshaus zurükkommen und schlafen; denn ich bin von langwierigen Reisen ganz steiff und müde. Geh deiner Wege.
Dromio.?Mancher würde euch beym Worte nehmen, und mit einem so hübschen Reisegeld seines Wegs gehen.
(Dromio geht ab.)
Antipholis.?Er ist ein ehrlicher Schurke, mein Herr, der mich, wenn ich niedergeschlagen und melancholisch bin, mit seinen n?rrischen Einf?llen oft wieder aufger?umt macht. Wie ists, wollt ihr nicht mit mir in der Stadt herum gehen, und hernach in meinem Gasthof mit mir zu Mittag essen?
Kauffmann.?Mein Herr, ich bin zu etlichen andern Kauffleuten bestellt, von denen ich einen ansehnlichen Profit zu machen hoffe; ihr werdet mich also entschuldiget halten. Sobald es fünfe geschlagen hat, will ich euch, wenn es beliebig ist, auf dem Markt wieder antreffen, und euch dann bis zur Schlafzeit Gesellschaft leisten. Di?mal ruffen mich meine Gesch?fte von euch ab.
Antipholis.?Lebet wohl bisdahin; ich will inde? allein herumgehen, und die Stadt besehen.
Kauffmann.?Mein Herr, ich überla?' euch euerm eignen Vergnügen.
(Der Kauffmann geht ab.)
Dritte Scene.
Antipholis.?Wer mich meinem eignen Vergnügen überl??t, überl??t mich einem Ding, da? ich nirgends finden kan. Ich bin in der Welt wie ein Tropfen Wassers, der im Ocean einen andern Tropfen suchen will, und indem er hineinfallt sich selbst verliehrt, ohne den andern zu finden. So geht es unglüklicher Weise auch mir; indem ich eine Mutter und einen Bruder suchen will, verliehr' ich mich selbst. (Dromio von Ephesus tritt auf.) Hier kommt mein Kerl wieder--Was hat das zu bedeuten?Warum kommst du sobald wieder zurük?
Dromio von Ephesus.?Sobald wieder zurük! Sagt vielmehr: Warum findst du mich so sp?t? Der Capaun dorrt aus, das Spanferkel f?llt vom Spie? ab, die Gloke hat zw?lfe geschlagen; meine Frau machte, da? es auf meinem Baken eins wurde; sie ist so hei?, weil das Essen kalt wird; das Essen wird kalt, weil ihr nicht heim kommt; ihr kommt nicht heim, weil ihr keinen Appetit habt; ihr habt keinen Appetit, weil ihr eure Fasten gebrochen habt; und wir, welche wissen was fasten und beten ist, wir müssen nun dafür büssen, da? ihr gesündigt habt.
Antipholis.?Spare deinen Athem, junger Herr; sage mir erst, ich bitte dich, wo du das Geld gelassen hast, das ich dir gab?
Dromio von Ephesus.?Oh--Die drey Bazen, die ich Mittwochs kriegte, um den Sattler für den Schwanz-Riemen an meiner Frauen ihrem Pferd zu bezahlen?Der Sattler hat sie, Herr; ich habe sie nicht behalten.
Antipholis.?Ich bin izt in keinem spa?haften Humor; sag' mir ohne zu sch?kern, wo ist das Geld?Wie unterstehst du dich, an einem Orte wo wir fremde sind, eine so grosse Summe aus deiner eignen Verwahrung zu geben?
Dromio von Ephesus.?Ich bitte euch Herr, scherzet wenn ihr bey Tische sizt. Meine Frau hat mich in gr?ster Eile geschikt euch zu suchen; wenn ihr nicht gleich kommt, wird es mein Schedel entgelten müssen; mir d?ucht, euer Magen sollte, wie der meinge, eure Gloke seyn, und euch ohne einen Boten heimschlagen.
Antipholis.?Komm, Dromio, komm, diese Possen sind izt zur Unzeit, spare sie auf eine lustigere Stunde. Wo ist das Gold, das ich dir aufzuheben gab?
Dromio von Ephesus.?Mir, Herr?Wie, ihr habt mir kein Gold gegeben.
Antipholis.?Hey da, Herr Spizbube, h?r auf den Narren zu treiben, und sag mir, wie hast du deinen Auftrag besorgt?
Dromio von Ephesus.?Mein Auftrag war, euch von dem Markt nach Hause zu holen, in den Ph?nix, Herr, zum Mittag-Essen, meine Frau und ihre Schwester warten auf euch.
Antipholis.?Nun, so wahr ich ein Christ bin, antworte mir wo du mein Geld hingethan hast, oder ich werde dir diesen kurzweiligen Kragen umdrehen, der so unzeitigen Spa? treibt wenn es mir nicht gelegen ist; wo sind die tausend Mark, die du von mir empfangen hast?
Dromio von Ephesus.?Ich hab' einige Marken von euch auf meinem Kopf, und einige Marken von meiner Frauen auf meinen Schultern; aber von tausend Mark ausser diesen wei?
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 22
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.