herüber ins E?zimmer bringen. Die Kinder k?nnen ja irgendwo anders sein, dann richtest du für uns drei einen gemütlichen Teetisch."
Am Mittwoch wurde bei Tisch den Kindern mitgeteilt, da? sie an diesem Nachmittag m?glichst unh?rbar und unsichtbar sein sollten wegen des erwarteten Gastes. Um der Sache mehr Nachdruck zu geben, sagte der Vater zu den Kleinen: "La?t euch nur nicht blicken, wer wei?, wie es euch sonst geht, wenn der Kinderfeind kommt!"
Zun?chst mu?ten alle zusammen helfen, die sch?nste Ordnung herzustellen, bis der Vater mit dem Fremden vom Bahnhof herein k?me. Das Wetter war leidlich, sie wollten sich unten im Hof aufhalten.
Am Fenster stand immer einer der Brüder als Posten und als nun der Vater in der Frühlingsstra?e in Begleitung eines kurzen, dicken Herrn auftauchte, rannte die ganze junge Gesellschaft die Treppe hinunter und verschwand hinter dem Haus. Dort war der Boden tief durchweicht und mit dem z?h an den Fu?sohlen haftenden Lehm lie? sich nicht gut auf den Balken klettern. Elschen fiel gleich beim ersten Versuch herunter und weinte kl?glich, denn sie sah übel aus. Die Schwestern bemühten sich, mit Wischen und Reiben ihr Kleid wieder zu s?ubern. Da tat sich ein Fenster auf im unteren Stock und die Hausfrau rief: "Kinder, ihr macht das ja immer schlimmer, das kann ich gar nicht mit ansehen, kommt nur herein, ich will euch helfen. Es ist doch auch so kalt, geht lieber hinauf!"
"Es ist ja der Kinderfeind droben!" rief Elschen kl?glich.
"O weh!" sagte die Hausfrau mit freundlicher Teilnahme, "was tut auch ein Kinderfeind bei euch! Dann kommt nur zu mir, aber streift die Fü?e gut ab."
Die M?dchen lie?en sich's nicht zweimal sagen. Aber Frieder wu?te nicht recht, ob er auch mit der Einladung gemeint sei. Er sah sich nach den Brüdern um, die waren hinter den Balken verschwunden. So wollte er doch lieber mit hinein zu der Hausfrau. Inzwischen waren aber auch die Schwestern weg und bis er ihnen nach ins Haus ging, hatten sie eben die Türe hinter sich geschlossen. Anklingeln wollte er nicht extra für seine kleine Person. So hielt er sich wieder an seine treueste Freundin, die Ziehharmonika, und bestieg mit ihr den Thron, hoch oben auf den Brettern. Im neuen Schuljahr wurden neue Chor?le eingeübt, die wollte er auf seiner Harmonika herausbringen. Darein vertiefte er sich nun und hatte kein Verlangen mehr nach den Brüdern, obwohl er sie von seinem hohen Sitz ans gleich entdeckt hatte. Die drei standen an dem Zaun, der den Balkenplatz von dem Kasernenhof und Exerzierplatz trennte. Im Oktober waren neue Rekruten eingerückt, die nun t?glich ihre Turnübungen ganz nahe dem Zaune machten. Unter diesen Soldaten war ein guter Bekannter, ein früherer Lehrling des Schreiners Hartwig, der zugleich ein Verwandter der Hausfrau war und bei ihr gewohnt hatte. Diesen nun in Uniform zu sehen, ihm beim Turnen und Exerzieren zuzuschauen, war von gro?em Interesse. Er kam auch manchmal an den Zaun und plauderte freundschaftlich mit Karl.
Aufmerksam sahen die jungen Pf?fflinge nach dem Turnplatz hinüber. Unter den Rekruten, die jetzt eben am Turnen waren und den Sprung über ein gespanntes Seil üben sollten, waren drei, die sich gar ungeschickt dazu anstellten. Der eine zeigte wenigstens Eifer, er nahm immer wieder einen Anlauf, um über die Schnur zu kommen und wenn es ihm fünfmal mi?lungen war, so kam er doch das sechste mal darüber und der Schwei? redlicher Anstrengung stand ihm auf der Stirne. Die beiden anderen Ungeschickten machten gleichgültige, st?rrische Gesichter und tr?ge Bewegungen. Als die Abteilung zur Kaserne zurück kommandiert wurde, mu?ten sie nachexerzieren. Das war nun kein sch?ner Anblick. Dazu fing es an zu regnen, gro?e w?sserige Schneeflocken mischten sich darunter, und die kleinen Zuschauer entfernten sich im lebhaften Gespr?ch über die unbeholfenen Turner. So wollten sie sich einmal nicht anstellen. Sie wollten all diese übungen schon vorher machen, gleich morgen sollte da, zwischen den Balken, ein Sprungseil gespannt werden. Sie kamen an Frieder vorbei; der hatte auch bemerkt, da? Schnee und Regen herunter fielen und kletterte von seinem Brettersitze. Nun besprachen sich die Brüder über ihn. Er würde vielleicht auch einmal so ein Ungeschickter. Welche Schande, wenn ein Pf?ffling so schlecht auf dem Turnplatz bestünde. Es durfte nicht sein, da? er immer nur Harmonika spielte, sie wollten ihn auch springen lehren, er mu?te mittun, gleich morgen. Er sagte auch ja dazu, aber es war ihm ein wenig bedenklich und mit Recht: drei eifrige Unteroffiziere gegen einen ungeschickten Rekruten!
Als sie ans Haus kamen, fiel ihnen erst wieder der Gast ein, der droben die Gegend unsicher machte. War er vielleicht schon fort? Die M?dchen, die noch bei der Hausfrau waren, wurden gerufen und beschlossen, da? sie erkundigen sollten, wie es oben stünde. Marie wagte sich hinauf, erschien bald wieder an der Treppe und winkte den anderen, leise nachzukommen. Elschen folgte nur zaghaft den Geschwistern, sie stellte sich den Kinderfeind als eine Art Menschenfresser vor.
"Er ist
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