euch?
Peter. Wir haben uns bei den drei Linden bestellt; aber er blieb uns zu lang aus, nun sind wir allein da.
Albert. Was habt Ihr uns Neues zu sagen, Meister Breme? Ist was von Wetzlar gekommen, geht der Prozess vorw?rts?
Breme. Eben weil nichts gekommen ist, und weil, wenn was gekommen w?re, es auch nicht viel hei?en w��rde, so wollt' ich euch eben einmal meine Gedanken sagen: Denn ihr wisst wohl, ich nehme mich der Sachen aller, aber nicht ?ffentlich, an, bis jetzt nicht ?ffentlich; denn ich darf's mit der gn?digen Herrschaft nicht ganz verderben.
Peter. Ja, wir verd��rben's auch nicht gern mit ihr, wenn sie's nur halbweg leidlich machte.
Breme. Ich wollte euch sagen--wenn nur Jakob da w?re, dass wir alle zusammen w?ren, und dass ich nichts wiederholen m��sste, und wir einig w��rden.
Albert. Jakob? Es ist fast besser, dass er nicht dabei ist. Ich traue ihm nicht recht; er hat das Freig��tchen, und wenn er auch wegen der Zinsen mit uns gleiches Interesse hat, so geht ihn doch die Stra?e nichts an, und er hat sich im ganzen Prozess gar zu l?ssig bewiesen.
Breme. Nun, so lasst's gut sein. Setzt euch und h?rt mich an. (Sie setzen sich.)
Martin. Ich bin recht neugierig, zu h?ren.
Breme. Ihr wisst, dass die Gemeinden schon vierzig Jahre lang mit der Herrschaft einen Prozess f��hren, der auf langen Umwegen endlich nach Wetzlar gelangt ist und von dort den Weg nicht zur��ckfinden kann. Der Gutsherr verlangt Fronen und andere Dienste, die ihr verweigert, und mit Recht verweigert; denn es ist ein Rezess geschlossen worden mit dem Gro?vater unsers jungen Grafen--Gott erhalt' ihn!--Der sich diese Nacht eine erschreckliche Brausche gefallen hat.
Martin. Eine Brausche?
Peter. Gerade diese Nacht?
Albert. Wie ist das zugegangen?
Martin. Das arme liebe Kind!
Breme. Das will ich euch nachher erz?hlen. Nun h?rt mich weiter an. Nach diesem geschlossenen Rezess ��berlie?en die Gemeinden an die Herrschaft ein paar Fleckchen Holz, einige Wiesen, einige Triften und sonst noch Kleinigkeiten, die euch von keiner Bedeutung waren und der Herrschaft viel nutzten; denn man sieht, der alte Graf war ein kluger Herr, aber auch ein guter Herr. Leben und leben lassen, war sein Spruch. Er erlie? den Gemeinden dagegen einige zu entbehrende Fronen und--
Albert. Und das sind die, die wir noch immer leisten m��ssen.
Breme. Und machte ihnen einige Konvenienzen--
Martin. Die wir noch nicht genie?en.
Breme. Richtig, weil der Graf starb, die Herrschaft sich in Besitz dessen setzte, was ihr zugestanden war, der Krieg einfiel, und die Untertanen noch mehr tun mussten, als sie vorher getan hatten.
Peter. Es ist akkurat so; so hab' ich's mehr als einmal aus des Advokaten Munde geh?rt.
Breme. Und ich wei? es besser als der Advokat, denn ich sehe weiter. Der Sohn des Grafen, der verstorbene gn?dige Herr, wurde eben um die Zeit vollj?hrig. Das war, bei Gott! Ein wilder b?ser Teufel, der wollte nichts herausgeben und misshandelte euch ganz erb?rmlich. Er war im Besitz, der Rezess war fort und nirgends zu finden.
Albert. W?re nicht noch die Abschrift da, die unser verstorbener Pfarrer gemacht hat, wir w��ssten kaum etwas davon.
Breme. Diese Abschrift ist euer Gl��ck und euer Ungl��ck. Diese Abschrift gilt alles vor jedem billigen Menschen, vor Gericht gilt sie nichts. H?ttet ihr diese Abschrift nicht, so w?ret ihr ungewiss in dieser Sache. H?tte man diese Abschrift der Herrschaft nicht vorgelegt, so w��sste man nicht, wie ungerecht sie denkt.
Martin. Da m��sst Ihr auch wieder billig sein. Die Gr?fin leugnet nicht, dass vieles f��r uns spricht; nur weigert sie sich, den Vergleich einzugehen, weil sie, in Vormundschaft ihres Sohnes, sich nicht getraut, so etwas abzuschlie?en.
Albert. In Vormundschaft ihres Sohnes! Hat sie nicht den neuen Schlossfl��gel bauen lassen, den er vielleicht sein Lebtage nicht bewohnt; denn er ist nicht gern in dieser Gegend.
Peter. Und besonders, da er nun eine Brausche gefallen hat.
Albert. Hat sie nicht den gro?en Garten und die Wasserf?lle anlegen lassen, wor��ber ein paar M��hlen haben m��ssen weggekauft werden? Das getraut sie sich alles in Vormundschaft zu tun, aber das Rechte, das Billige, das getraut sie sich nicht.
Breme. Albert, du bist ein wackerer Mann; so h?r' ich gern reden, und ich gestehe wohl, wenn ich von unserer gn?digen Gr?fin manches Gute genie?e und deshalb mich f��r ihren untert?nigen Diener bekenne, so m?cht' ich doch auch darin meinen K?nig nachahmen und euer Sachwalter sein.
Peter. Das w?re recht sch?n. Macht nur, dass unser Prozess bald aus wird!
Breme. Das kann ich nicht, das m��sst ihr.
Peter. Wie w?re denn das anzugreifen?
Breme. Ihr guten Leute wisst nicht, dass alles in der Welt vorw?rts geht, dass heute m?glich ist, was vor zehn Jahren nicht m?glich war. Ihr wisst nicht, was jetzt alles unternommen, was alles ausgef��hrt wird.
Martin. O ja, wir wissen, dass in Frankreich jetzt wunderliches Zeug geschieht.
Peter. Wunderliches und Abscheuliches!
Albert. Wunderliches und Gutes.
Breme. So recht, Albert, man muss das Beste w?hlen! Da sag' ich nun: Was man in G��te nicht haben kann, soll man mit Gewalt nehmen.
Martin. Sollte das
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