des deutschen Geistes, der dann am tiefsten ist, wenn er aus dem Unbewu?ten steigt, dann am reinsten, wenn er aus den dunkelsten Quellen sch?pft. Diese Dichter ohne Namen tragen den Himmel in ihren H?nden, aber sie stehen mit beiden Beinen fest auf der Erde.
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Die Entwicklung des Menschengeschlechtes geht in Wellenbewegungen vor sich, wobei Wellenberg und Wellental einander folgen und der Scheitelpunkt des Wellenberges sich nur langsam erh?ht. Mit Walter von der Vogelweide, Gottfried von Stra?burg, Wolfram von Eschenbach und dem Nibelungenliede hatte die junge deutsche Dichtung eine H?he erreicht, von der sie bald kl?glich wieder abst��rzen sollte. Das Rittertum zerfiel und mit dem Rittertum die Ritterpoesie. Teils artete sie in allegorische Spielerei, teils in aufgeblasene Geckigkeit aus. Die Dichtung floh barf��?ig und barh?uptig auf die Landstra?e und fristete im Munde der Fahrenden von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus ihr Leben. Ins 15. und 16. Jahrhundert f?llt die Bl��tezeit des deutschen Volksliedes. Zuweilen nahm sie ein Kloster auf, Dann sangen die Nonnen ein Lied, wie das geistliche Trinklied der Nonnen am Niederrhein. Zuweilen fand sie Unterschlupf bei braven B��rgersleuten. Das B��rgertum war im Aufstieg begriffen. Es gab wohlhabende B��rger, deren S?hne sich das Dichten leisten konnten. Sie meinten, die Dichtung w��rde sich hinter dem Ofen, in der W?rme, in dem Dunst satter Beh?bigkeit recht wohl f��hlen. Sie stopften ihr den Magen mit allerlei guten Dingen, aber sie taten des Guten zuviel, da? sie erbrach. Von der grazi?sen Handhabung der Sprache durch Meister wie Gottfried oder Walter blieb nicht viel ��brig. Der Rhythmus fiel auseinander -- was Hebung, was Senkung --, man z?hlte einfach die Silben zusammen. Aus dem Minnesang erwuchs der Meistergesang. Der Tiroler Oswald v.?Wolkenstein (+?1445) versuchte noch einmal den ritterlichen Pegasus aufzuz?umen. Er brach unter ihm zusammen; seine Zeitgenossen nahmen das Zaumzeug und schnitten die Fl��gel von dem verendenden Tier. Sie klebten sie ihren plumpen Dorf- und Stadtg?ulen an und bildeten sich nun ein, sie w��rden fliegen. Die ritterliche R��stung schepperte als viel zu gro? um ihre d��rren Glieder. Auch wagten sie, ihrer Unzul?nglichkeit irgendwie bewu?t, schon nicht mehr einzeln als Individualisten aufzutreten. Sie dichteten kollektiv gleich in ganzen Gruppen, Gilden und Vereinen. Sie imitierten die Form ohne den Geist. Diese Form ist lehr- und lernbar. Man wird, wie beim Handwerk, erst Dichterlehrling, dann Dichtergeselle, dann Dichtermeister. Wobei Dichter- und B?ckermeister oft dasselbe sind. Aber die Brote geraten ihnen besser als die Gedichte. In den Meistersingerschulen wurde nach der Tabulatur das Dichter-Abc gelehrt. Um 1450 wurde die erste Meistersingerschule in Augsburg gegr��ndet. Wenige Jahre sp?ter finden sie sich in fast allen gr??eren St?dten. Sie fechten Wettk?mpfe miteinander aus. Sie ��berbieten sich in der Erfindung verschrobener und gek��nstelter Versma?e. Der Vollender und ��berwinder des Meistersanges ist Hans Sachs, geboren 1494 in N��rnberg, das eine der ber��hmtesten Meistersingerschulen sein eigen nannte. Hans Sachs war Schuhmacherlehrling, als ihm der Weber Nunnenbeck die Anfangsgr��nde der Meistersingerkunst beibrachte. Er ging wie ein rechter Schuster auf die Wanderschaft, kehrte, nachdem er so viele Erfahrungen gesammelt als er Schuhe besohlt hatte, 1519 in seine Heimat zur��ck, die durch Peter Vischer und Albrecht D��rer zu einem Haupt- und Vorort deutscher Kultur geworden war. Seine eigentlichen Meisterges?nge (��ber 4000) sind unbedeutend, da und dort ��berraschen sie durch ein originelles Bild oder eine witzige Wendung. Freier entfaltet sich sein Talent schon in seinen Spr��chen (etwa 1800), die in ihren kurzen Reimpaaren klingen, als w?ren sie mit dem Schusterhammer zusammengeklopft. Hans Sachs war einer der ersten, die sich in N��rnberg zu Luther bekannten. Einzigartig zeigt er sich in seinen (��ber 1000) Schw?nken und Fastnachtsspielen. Sein Humor ist der Humor der deutschen Seele. Seinen Witz hat er aus seiner Handwerksburschenzeit bis in sein 82. Jahr hin��bergerettet. Er hat es in seinen Schw?nken auf moralische Wirkung abgesehen, aber diese moralische Wirkung erstickt in einem Gel?chter oder tritt zur��ck hinter dem Wie der Darstellung. Wir nehmen die Menschen aus seiner Hand entgegen wie aus Gottes Hand: so wie sie sind: gut und b?se. Wie langweilig w?re die Welt, wenn alle Menschen brav w?ren und alle eine moralische, einheitliche graue Tugenduniform tr��gen. (Gott selber w��rde sich zu Tode langweilen und kurz vor seinem Tode noch den Teufel neu erschaffen.) Wenn es nur noch Hasen auf der Welt g?be und keinen Fuchs mehr, der den Hasen fri?t, und keinen J?ger, der sie beide schie?t und sich den Hasen braten l??t! Dies nur nebenbei zu Hans Sachs.
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Die Welt krachte damals in allen Fugen. Die ersten Wehen der Reformation k��ndeten eine neue ?ra an. Sebastian Brant aus Stra?burg (1458-1521) hatte als Sohn eines Gastwirtes fr��h offene Augen f��r die L?cherlichkeiten und Laster seiner Mitmenschen bekommen. In ��bergangszeiten, wo die Begriffe schwanken und wie Karten eines Kartenspieles durcheinandergemischt werden, pflegen sich alle n?rrischen Eitelkeiten der Menschheit wie in einem konkaven Spiegel noch ins Breite zu verzerren und zu
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