darauf ungeheure Summen, wenn auch mit gro?er Vorsicht. Wenn die Transmutationen nach seinen Angaben versucht wurden und Aufsehen erregten, war er immer schon weit entfernt und durch Namenwechsel unerreichbar geworden. Er kehrte nicht leicht dahin zurück, wo er schon gewesen, oder doch in ganz ver?nderter Gestalt. Dieser Unbekannte, welcher Goldsamen ausstreute, bezeichnete sich, wenn man nach P?ssen und dergleichen fragte, als einen griechischen Bettelm?nch und nannte sich Laskaris; er wollte Archimandrit eines Klosters auf der Insel Mytilene sein und führte als solcher auch ein Beglaubigungsschreiben des Patriarchen von Konstantinopel mit sich. Da er das Griechische vollendet sprach und sich auch sonst keine Bl??e gab, wurde seinen Angaben geglaubt, und man war sogar geneigt, ihn für einen Abk?mmling der kaiserlichen Familie Laskaris zu halten. Er sammelte Almosen zur Loskaufung von Christen, die in türkische Gefangenschaft geraten waren, allein man wollte bemerkt haben, da? er weit mehr an die Armen verschenkte, als ihm die Kollekte eintrug, und demnach mochte es ihm mit seiner Mission wenig ernst sein. Die Nachrichten über ihn beruhen auf dem Zeugnis glaubhafter Personen, die ihn als einen Mann von gef?lligem Betragen schildern, sehr unterrichtet und voll von Interessen, was eher auf einen gebildeten Abendl?nder, als auf einen morgenl?ndischen Klosterbruder schlie?en l??t.
Als der geheimnisvolle Fremde im Jahre 1701 nach Berlin kam, erkundigte er sich bei dem Gastwirt, ob es in Berlin auch Alchimisten gebe. An dergleichen Narren sei kein Mangel, antwortete treuherzig der Wirt und nannte unter anderen den Apotheker Zorn. Der Fremde ging bald darauf in die Zornsche Offizin und fragte nach einem chemischen Medikament. Der Provisor befahl einem Gehilfen, den Laboranten zu rufen. Es erschien ein junger Mensch, der Lehrling B?ttiger. Auf die Frage des Fremden, ob er dem Laboratorium vorstehe, weil man ihn den Laboranten nenne, erwiderte er gutmütig lachend, man tue dies zum Spa?, weil er in seinen Nebenstunden zuweilen chemische Experimente mache. Dem fremden Herrn gefiel der Jüngling, und zur Einleitung einer n?heren Bekanntschaft trug er ihm auf, ein Antimoniumpr?parat herzustellen und ihm dieses ins Gasthaus zu bringen.
Als B?ttiger das bestellte Pr?parat brachte, plauderte der Fremde mit ihm. B?ttiger wurde zutraulich und gestand, da? er den Basilius Valentinus besitze und unverdrossen nach ihm arbeite. Er wiederholte seine Besuche und gewann die Gunst des Fremden immer mehr. Als dieser endlich abreisen wollte und die Pferde schon warteten, lie? er B?ttiger noch einmal rufen und er?ffnete ihm, da? er selbst das gro?e Geheimnis besitze, und schenkte ihm zwei Unzen von seiner Tinktur, mit der Anweisung, da? er noch einige Tage davon schweigen, dann aber die Wirkung der Tinktur zeigen m?ge, wenn er wolle, damit man in Berlin die Alchimisten nicht mehr Narren schelte.
Nach der Entfernung des Fremden s?umte B?ttiger nicht, sich von dem Wert des Geschenks zu überzeugen. Bald zeigte er den Gehilfen, die ihn bis dahin verspottet hatten, gutes Gold als Produkte seiner Kunst und sagte, er sei entschlossen, die Pharmazie aufzugeben, nach Halle zu gehen und Medizin zu studieren. In der Tat nahm er den Abschied von seinem Prinzipal und bezog eine Mietwohnung. Er verkehrte mit Alchimisten, vornehmlich mit einem Laboranten namens Siebert. Eines Tages wurde er von dem Apotheker Zorn zu Tisch gebeten. Er traf dort zwei Freunde, den Pfarrer Winkler von Magdeburg und den Pfarrer Borst von Malchow. Die beiden Geistlichen vereinigten sich, dem achtzehnj?hrigen Menschen vorzustellen, da? er zum sicheren Broterwerb zurückkehren und nicht einer eingebildeten Kunst nachh?ngen solle; das Unm?gliche, sagten sie, k?nne er doch nicht m?glich machen. Er aber erbot sich, das Unm?gliche sogleich m?glich zu machen, und forderte sie auf, Zuschauer zu sein. Die ganze Tischgesellschaft verfügte sich nun mit ihm in das Laboratorium.
Hier nahm B?ttiger einen Tiegel und wollte Blei darin schmelzen, als aber die Gegner sein Blei verd?chtig finden wollten, w?hlte er statt dessen Silbergeld von bekanntem Gehalt. Die preu?ischen Zweigroschenstücke waren damals fünfl?tig, und von diesen nahm er dreizehn Stück. W?hrend sie zusammenschmolzen, brachte er eine silberne Büchse hervor, die den Stein der Weisen in Gestalt eines feuerroten Glases enthielt. Er l?ste davon einige K?rnchen ab, streute sie auf das flie?ende Metall und verst?rkte die Glut. Danach reichte er den Zweiflern das ausgegossene Metall dar, und staunend überzeugten sich diese, da? es zum reinsten Gold geworden war.
Dem Laboranten Siebert zeigte B?ttiger eine gr??ere Transmutation in andern Metallen. Siebert mu?te acht Lot Quecksilber in einem Tiegel hei? machen; auf die Masse warf B?ttiger soviel als ein Handkorn gro? von einem braunroten Pulver, das er zuvor in Wachs impastiert hatte. Dadurch wurde das Quecksilber ganz und gar in Pulver verwandelt, dieses Pulver wickelte er in Blei und lie? es schmelzen. Nach einer Viertelstunde war alles Metall zu Gold geworden.
Diese und andere Proben, welche B?ttiger neugierigen Bekannten zeigte, machten ihn bald zum Helden des Tages, und das um so mehr, als er nicht für gut fand, die Wahrheit zu gestehen, sondern sich selbst als Erfinder des Pulvers bewundern
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