seiner Diener ist; vers?umte es, sich zum Herren seiner Herren zu machen und so, im Geflecht von Ordnung und Herrschaft, von Bürgerpflichten und Herrenrechten, von Herrenpflichten und Bürgerrechten das glückliche Glied eines glücklichen Volkes zu werden.
Dies ist anders geworden. Es war ein Proze?, so schwierig und langwierig, da? die Besten immer wieder an ihrer Hoffnung verzweifelten und das Blut edler M?rtyrer vergeblich geopfert schien. Der Proze? ist gewonnen. Das verflossene Jahrhundert hat die deutsche Nation wiedergeboren, sie aus romantischer D?mmerung an den lichten Tag der Geschichte geführt und ihr, in Pflicht und Liebe, in Neigung und Interesse das Reich der Realit?t ge?ffnet. ?Der Realismus, welchen man rühmend oder zürnend die Signatur der Gegenwart nennt,? sagt Gustav Freytag, ?ist in Kunst und Wissenschaft, im Glauben wie im Staate nichts als die erste Bildungsstufe einer aufsteigenden Generation, welche das Detail des gegenw?rtigen Lebens nach allen Richtungen zu vergeistigen sucht, um dem Gemüt neuen Inhalt zu geben.?
Der Deutsche hat die ihm gem??e Art von Politik gefunden; ich m?chte sie die Politik des unbeirrbaren Triebes nennen; die Politik der Entfaltung, der Erkenntnis und der Bestimmung. Sie kann der Winkelzüge, der veralteten Rezepte und geheimen Wege entraten, da sie auf den natürlichen Rechten des Geistes und Herzens ruht, nicht auf willkürlichen Machenschaften, sondern auf einer Notwendigkeit und einer welthistorischen Idee.
Der Siebenschl?fer, aufgewacht ist er ja l?ngst, hat sich auf diesem Planeten ein gewaltiges Haus gebaut. Gestern ist es unter Dach gebracht worden. Schon grü?en die Tannenreiser vom First.
Szene zwischen Friedrich dem Gro?en und Ziethen
Nach dem glücklich beendeten Siebenj?hrigen Krieg sah Friedrich unter seinen Tischgenossen vorzüglich gern den alten General Ziethen. Wenn gerade keine fürstlichen Personen zugegen waren, mu?te Ziethen immer an der Seite des K?nigs sitzen. Einstmals hatte er ihn auch zum Mittagessen am Karfreitag eingeladen, aber Ziethen entschuldigte sich; er k?nne nicht erscheinen, weil er an diesem hohen Festtag immer zum heiligen Abendmahl gehe und dann lieber in seiner and?chtigen Stimmung bleibe; er dürfe sich darin nicht unterbrechen und st?ren lassen. Als er das n?chstemal zur k?niglichen Tafel in Sanssouci erschien und die Unterredung wie stets einen heiteren, fr?hlichen und geistreichen Gang genommen hatte, wandte sich der K?nig mit scherzender Miene an seinen Nachbar. ?Nun, Ziethen,? sagte er, ?wie ist Ihm das Abendmahl am Karfreitag bekommen? Hat Er den wahren Leib und das wahre Blut Christi auch ordentlich verdaut?? Ein lautes sp?ttisches Gel?chter schallte durch den Saal der fr?hlichen G?ste. Der alte Ziethen aber schüttelte sein graues Haupt, stand auf, und nachdem er sich vor seinem K?nig tief gebeugt, antwortete er mit fester Stimme: ?Eure Majest?t wissen, da? ich im Kriege keine Gefahren fürchte und überall, wo es darauf ankam, für Sie und das Vaterland mein Leben gewagt habe. Diese Gesinnung beseelt mich auch heute noch, und wenn es nützt und Sie es befehlen, lege ich meinen Kopf gehorsam zu Ihren Fü?en. Aber es gibt einen über uns, der ist mehr als Sie und ich und mehr als alle Menschen, das ist der Heiland und Erl?ser der Welt, der für Sie gestorben und uns alle mit seinem Blut teuer erkauft hat. Diesen Heiligen lasse ich nicht antasten und verh?hnen, denn auf ihm beruht mein Glaube. Mit der Kraft dieses Glaubens hat Ihre brave Armee mutig gek?mpft und gesiegt. Unterminieren Eure Majest?t diesen Glauben, so unterminieren Sie die Staatswohlfahrt. Das ist gewi?lich wahr. Halten zu Gnaden.?
Die Tafelgesellschaft war totenstill geworden. Der K?nig war sichtbar ergriffen. Er erhob sich, reichte dem General die rechte Hand, legte die linke auf seine Schulter und sagte: ?Glücklicher Ziethen! M?chte ich es auch glauben k?nnen! Ich habe allen Respekt vor Seinem Glauben. Bewahre Er ihn. Es soll nicht wieder geschehen.?
Kein Mensch hatte den Mut, ein Wort weiter zu reden. Auch der K?nig fand zu einem andern Gespr?ch keinen schicklichen übergang, er hob die Tafel auf und gab das Zeichen zur Entlassung. Dem General Ziethen befahl er: ?Komme Er mit in mein Kabinett.?
B?ttiger
Unter die gro?e Zahl merkwürdiger M?nner, die das achtzehnte Jahrhundert in Deutschland hervorbrachte, geh?rt auch Johann Friedrich von B?ttiger, der zuf?llige Erfinder des Porzellans. B?ttiger war ein geborener Sachse; er ward geboren zu Schleiz im Vogtlande, wo sein Vater bei der Münze angestellt war. Da seine Mutter sich zum zweitenmal mit dem magdeburgischen Stadtmajor und Ingenieur Tiemann verheiratete, erhielt er frühzeitig Unterricht in der Mathematik und in der Fortifikationskunst, zeigte aber eine auffallende Neigung zur Chemie. Schon mit zw?lf Jahren kam er als Lehrling in die Zornsche Apotheke nach Berlin, wo er sich sofort aufs Goldlaborieren legte. Er wurde dabei durch den berühmten Johann Kunkel aufgemuntert, der im Zornschen Haus verkehrte und von dem jungen Menschen so bezaubert war, da? er überall seine Talente und Kenntnisse rühmte.
Um diese Zeit reiste ein gro?er Unbekannter durch Europa, der unter mancherlei Namen und vielfach verkleidet auftrat. Er schien kein anderes Ziel zu haben, als die Ehre der Alchimie zu retten, und verwendete
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