unhemmbarer in M?rners Inneres. Harte Schlacken schmolzen, der Krampf lockerte sich.
Was f��r ein Mensch ist dies? dachte er zwischen zwei Atemz��gen, von denen der eine noch Qual war, der n?chste schon Hoffnung.
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Sie sa?en im Arbeitszimmer des Schriftstellers. Der Unbekannte begann zu erz?hlen. Er hatte es gewi? noch nie getan, denn es hatte unverkennbare Erstmaligkeit.
Es war viele Jahre her, da? er als Sohn eines reichen Hauses, verw?hnt, umworben, wie ein Thronfolger umschmeichelt, eines pl?tzlichen Tages alles von sich geworfen, alles ��berfl��ssige, wie er sich ausdr��ckte: Geld, ?u?ere W��rde, gesellschaftliche Stellung, die Freunde, die Frauen, die Dinge, die Gew?hnungen, den Ehrgeiz, den Namen; alles von sich abgestreift, blo? um zu leben, um wirklich zu leben.
M?rner glaubte sich zu erinnern, davon geh?rt zu haben. Aber die Zeit hatte den Eindruck des damals Vernommenen und wahrscheinlich Entstellten verwischt.
Der Schritt des jungen Mannes hatte Verwunderung und Kopfzerbrechen erregt. Er verursachte auch vielen Menschen Leiden, die ihm bluts- und wesensnah waren, aber danach durfte er nicht fragen. Er verzichtete auf alles, was ihm lieb und unentbehrlich gewesen war und ging den Weg, den er sich selber bahnen mu?te, und der umso schwieriger und m��hevoller war, als es ein bestimmtes Ziel auf ihm nicht gab. Man mu?te sehen, wohin man kam.
Was er unter ?wirklich leben? verstand, das vermochte er weder damals noch sp?ter befriedigend zu erkl?ren. Man hielt ihn deshalb f��r einen unklaren Kopf, und selbst diejenigen Leute, die seine herausfordernde Luxusexistenz verurteilt hatten und seinen Bruch mit der Vergangenheit im Prinzip billigten, zuckten ��ber die Ausf��hrung die Achseln. Sie hatten etwas Besonderes, Niedagewesenes erwartet und machten aus ihrer Entt?uschung keinen Hehl. Sich seinen Verpflichtungen entziehen, die Schiffe hinter sich verbrennen, das kann schlie?lich jeder, so sprachen sie ungef?hr; Geld und Gut fortwerfen, sch?n; in freiwilliger Armut leben, sch?n; aber angenommen sogar, da? man nicht zu den ?gyptischen Fleischt?pfen zur��ckkehrt, wenn einem die Geschichte eines Tages zu bunt wird, wo ist die Idee? Was f��r ein Dienst wird der Menschheit damit geleistet? Was wird bewiesen, wodurch etwas ge?ndert? Verk��ndet er eine neue Lehre? Lockt das Beispiel zur Nachahmung? Ist es ��berhaupt nachahmenswert? Hat er die Welt um einen fruchtbaren Gedanken bereichert? Nein, stellten sie fest, es ist unreife Schw?rmerei, bestenfalls eine moderne Donquichoterie; Herrenlaune im Grund, nur verbl��ffender als die fr��heren, und genau besehen ist er derselbe Snob geblieben, der er war, wenn auch nicht geleugnet werden soll, da? ihm ��bers?ttigung und Verzweiflung den Antrieb gegeben haben.
So ?u?erten sich die meisten. Er aber k��mmerte sich nicht darum. Ihre Reden drangen bald nicht mehr zu ihm. Er schied aus ihrer Mitte. Er schwand aus ihrem Gesichtskreis. Binnen kurzem war er verschollen. Er ging in die Tiefen hinunter. Umkehr gab es f��r ihn keine.
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Er erz?hlte, da? er ziemlich lange in der Borinage gelebt, bei den Bergleuten; damals noch als M��?igg?nger und neugieriger Gast. Der Anblick des Elends hatte ihm diese Rolle unertr?glich gemacht. Es hatte sich eine Gelegenheit zur ��berfahrt nach Amerika geboten. Dr��ben war er gezwungen, sein Brot zu verdienen. Er griff zum Schwersten, ging unter die Verlader am Hudson und war gegen Tagelohn angestellt. Er wurde krank. Genesen, unterrichtete er die Kinder eines polnischen Fl��chtlings im Lesen und Schreiben.
Er hielt sich in seiner Erz?hlung bei den selbstverst?ndlichen Schwierigkeiten des allt?glichen Lebens nicht auf. Um seine Person war es ihm ja nicht zu tun. Seine eigenen Leiden kamen nicht blo? nicht in Frage dabei, sondern er nahm gar keine Notiz von ihnen, sie waren kaum vorhanden f��r ihn.
Er erz?hlte, immer in dem n?mlichen gleichm??igen Tonfall und ohne die geringste Eindringlichkeit, da? er sich bei einem gro?en Grubenungl��ck in Pensylvanien an den Rettungsaktionen beteiligt habe und wochenlang in den Sch?chten gewesen sei; wochenlang in der Gesellschaft verwaister Kinder, verwitweter Frauen, dann da? es ihn immer weiter getrieben wie einen, der unstillbaren Durst hat und bei jedem Trunk nur noch durstiger wird. Da? er das Leben der Metallarbeiter kennengelernt habe, berichtete er, und das der Maschinenbauer, und das der Eisenbahnarbeiter, und das in den Schlachth?usern, den Konservenfabriken, Spinnereien, S?gewerken und Druckereien. Da? er mit Fischern gelebt, mit Holzf?llern, mit Kleinb��rgern, mit Beamten, mit Kellnern, mit Defraudanten, mit Bar-T?nzern, mit Negern, mit Farmern, mit Journalisten. Da? er Diener eines Sekten-Oberhaupts gewesen, Schreiber bei einem B?rsenmakler, Agent f��r ein Annoncenbureau. Da? er in einer Besserungsanstalt und in einem Zuchthaus war, nicht als unbeteiligter Besucher, sondern als Str?fling, indem er sich mittels gef?lschter Papiere f��r einen andern ausgegeben. Da? er wochenlang in den unterirdischen Kan?len von Neuyork gen?chtigt; in den Opiumh?hlen von Chicago gelebt und unter den Auswanderern auf Ellis-Island als Lazarettgehilfe gedient. Da? er ein Jahr darauf mit einer Goldsucher-Expedition nach Alaska gegangen sei; von dort nach Japan; von dort nach China. Da? er von Peking aus ins Innere, den Flu? entlang, gewandert sei, und mit einem tibetanischen Lama nach Madjura, der heiligen Siedlung
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