Der Weihnachtsabend | Page 5

Charles Dickens
Compagnon gedacht hatte. Und nun soll mir jemand erkl?ren, warum Scrooge, als er seinen Schl��ssel in das Th��rschlo? steckte, in dem Klopfer, ohne da? er sich ver?ndert h?tte, keinen Th��rklopfer, sondern Marleys Gesicht sah.
Ja, Marleys Gesicht. Es war nicht von so undurchdringlichem Dunkel umgeben, wie die andern Gegenst?nde im Hofe, sondern von einem unheimlichen Lichte, wie eine verdorbene Hummer in einem dunklen Keller. Er blickte ihm nicht wild oder z��rnend entgegen, sondern sah Scrooge an, wie ihn Marley gew?hnlich ansah: mit der gespenstischen Brille auf die gespenstische Stirn hinauf geschoben. Das Haar stand seltsam in die H?he, wie von Wind oder hei?er Luft gehoben; und obgleich die Augen weit offen standen, waren sie doch ohne alle Bewegung. Das und die leichenhafte Farbe machten das Gesicht schrecklich; aber seine Schrecklichkeit schien mehr, au?erhalb des Gesichts und nicht in seiner Macht, als ein Teil seines Ausdrucks zu sein.
Als Scrooge fest auf die Erscheinung blickte, war es wieder ein Th��rklopfer.
Zu sagen, er w?re nicht erschrocken, oder sein Blut h?tte nicht ein grausendes Gef��hl empfunden, das ihm seit seiner Kindheit unbekannt geblieben war, w?re eine Unwahrheit. Aber er fa?te sich gewaltsam, legte die Hand wieder auf den Schl��ssel, drehte ihn um, trat in das Haus, und z��ndete sein Licht an.
Aber doch z?gerte er einen Augenblick, ehe er die Th��r schlo?, und er guckte erst vorsichtig dahinter, als f��rchte er wirklich, mit dem Anblick von Marleys Zopf erschreckt zu werden. Aber hinter der Th��r war nichts, als die Schrauben, welche den Klopfer fest hielten; und so sagte er: ?Bah, bah!? und warf sie zu.
Der Schall klang durch das Haus wie ein Donner. Jedes Zimmer oben, und jedes Fa? in des Weinh?ndlers Keller unten schien mit seinem besondern Echo zu antworten. Scrooge war nicht der Mann, der sich durch Echos erschrecken lie?. Er schlo? die Th��r zu, ging ��ber die Hausflur und die Treppe hinauf, und zwar langsam, und das Licht heller machend, w?hrend er hinaufging.
Die Treppe war breit genug, um eine Bahre der Quere hinaufzubringen, und das ist vielleicht die Ursache, warum Scrooge glaubte, er s?he vor sich eine Bahre sich hinaufbewegen. Ein halbes Dutzend Gaslampen von der Stra?e aus w��rden den Eingang nicht zu hell gemacht haben, und so kann man sich denken, da? es bei Scrooges kleinem Lichte ziemlich dunkel blieb.
Scrooge aber ging hinauf und k��mmerte sich keinen Pfifferling darum. Dunkelheit ist billig, und das hatte Scrooge gern. Aber ehe er seine schwere Th��r zumachte, ging er durch die Zimmer, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei. Er erinnerte sich des Gesichtes noch gerade genug um das zu w��nschen.
Wohnzimmer, Schlafzimmer, Ger?tkammer, alles war, wie es sein sollte. Niemand unter dem Tische, niemand unter dem Sofa; ein kleines Feuer auf dem Rost, L?ffel und Teller bereit und das kleine T?pfchen Suppe (Scrooge hatte den Schnupfen) an dem Feuer. Niemand unter dem Bett, niemand in dem Alkoven, niemand in seinem Schlafrock, der auf eine ganz verd?chtige Weise an der Wand hing. Die Ger?tkammer wie gew?hnlich. Ein alter Kaminschirm, alte Schuhe, zwei Fischk?rbe, ein dreibeiniger Waschtisch und ein Sch��reisen.
Vollkommen zufriedengestellt machte er die Th��r zu und schlo? sich ein und riegelte noch zu, was sonst seine Gewohnheit nicht war. So gegen Ueberraschung sichergestellt, legte er seine Halsbinde ab, zog seinen Schlafrock und die Pantoffeln an, setzte die Nachtm��tze auf und setzte sich so vor das Feuer, um seine Suppe zu essen.
Es war wirklich ein sehr kleines Feuer, so gut wie gar keins in einer so kalten Nacht. Er mu?te sich dicht daran setzen und sich dar��ber hinbeugen, um das geringste W?rmegef��hl von einer solchen Handvoll Kohlen zu genie?en. Der Kamin war vor langen Jahren von einem holl?ndischen Kaufmann gebaut worden und ringsum mit seltsamen holl?ndischen Fliesen mit biblischen Bildern belegt. Da sah man Kain und Abel, Pharaos T?chter, K?niginnen von Saba, Engel durch die Luft auf Wolken gleich Federbetten herabschwebend, Abraham, Belsazar, Apostel in See gehend auf Butterschiffen, Hunderte von Figuren, seine Gedanken zu besch?ftigen; und doch kam das Gesicht Marleys wie der Stab des alten Propheten, und verschlang alles andere. Wenn jedes gl?nzende Flies wei? gewesen w?re und die Macht gehabt h?tte, aus den vereinzelten Fragmenten seiner Gedanken ein Bild auf seine Fl?che zu zaubern, auf jedem w?re ein Abbild von des alten Marleys Gesicht erschienen.
?Dummes Zeug!? sagte Scrooge und schritt durch das Zimmer.
Nachdem er einigemal auf und ab gegangen war, setzte er sich wieder nieder. Wie er den Kopf in den Stuhl zur��cklegte, fiel sein Auge wie von ungef?hr auf eine Klingel, eine alte, nicht mehr gebrauchte Klingel, welche zu einem jetzt vergessenen Zweck mit einem Zimmer in dem obersten Stockwerk des Hauses in Verbindung stand. Zu seinem gro?en Erstaunen und mit einem seltsamen unerkl?rlichen Schauer sah er, wie die Klingel anfing sich zu bewegen; erst bewegte sie sich so wenig, da? sie kaum einen Ton von sich gab; aber bald schellte sie
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