Der Weihnachtsabend | Page 4

Charles Dickens
schlau auf Scrooge herabsah, wurde unsichtbar und schlug die Stunden und Viertel in den Wolken mit einem zitternden Nachklang, als wenn in dem erfrorenen Knopf droben die Z?hne klapperten. Die K?lte wurde immer schneidender. In der Hauptstra?e an der Ecke der Sackgasse wurden die Gasr?hren ausgebessert und die Arbeiter hatten ein gro?es Feuer in einer Kohlenpfanne angez��ndet, um welche sich einige zerlumpte M?nner und Knaben dr?ngten, sich die H?nde w?rmend und mit den Augen blinzelnd vor der behaglichen Flamme. Die Wasserr?hre, sich selbst ��berlassen, str?mte ungehindert ihr Wasser aus; aber bald war es zu Eis erstarrt. Der Schimmer der L?den, in denen Stecheichenzweige und Beeren in der Lampenw?rme der Fenster knisterten, r?tete die bleichen Gesichter der Vor��bergehenden. Die Gew?lbe der Gefl��gel- und Materialwarenh?ndler sahen aus wie ein gl?nzendes, fr?hliches M?rchen, mit dem es fast unm?glich schien, den Gedanken von einer so ernsten Sache, wie Kauf und Verkauf, zu verbinden. Der Lord Mayor gab in den innern Gem?chern des Mansion-House seinen f��nfzig K?chen und Kellermeistern Befehl, Weihnachten zu feiern, wie es eines Lord Mayors w��rdig ist, und selbst der kleine Schneider, den er am Montage vorher wegen Trunkenheit und ?ffentlich ausgesprochenen Blutdurstes um f��nf Schilling gestraft hatte, r��hrte den morgenden Pudding in seinem Dachk?mmerchen um, w?hrend sein abgemagertes Weib mit dem S?ugling auf dem Arm ausging, um den Rinderbraten zu kaufen.
Immer nebeliger und k?lter wurde es, durchdringend, schneidend kalt. Wenn der gute, heilige Dunstan des Gottseibeiuns Nase nur mit einem Hauch von diesem Wetter gefa?t h?tte, anstatt seine gew?hnlichen Waffen zu brauchen, dann w��rde er erst recht gebr��llt haben. Der Inhaber einer kleinen, jungen Nase, benagt und angebissen von der hungrigen K?lte, wie Knochen von Hunden benagt werden, legte sich an Scrooges Schl��sselloch, um ihn mit einem Weihnachtslied zu erfreuen. Aber bei dem ersten Tone des Liedes ergriff Scrooge das Lineal mit einer solchen Energie, da? der S?nger voll Schrecken entfloh und das Schl��sselloch dem Nebel und der noch verwandteren K?lte ��berlie?.
Endlich kam die Feierabendstunde. Unwillig stieg Scrooge von seinem Sessel und gab dem harrenden Diener in dem Verlie? stillschweigend die Einwilligung, worauf dieser sogleich das Licht ausl?schte und den Hut aufsetzte.
?Sie wollen den ganzen Tag morgen haben, vermute ich,? sagte Scrooge.
?Wenn es Ihnen pa?t, Sir.?
?Es pa?t mir nicht,? sagte Scrooge, ?und es geh?rt sich nicht. Wenn ich Ihnen eine halbe Krone daf��r abz?ge, w��rden Sie denken, es gesch?he Ihnen unrecht, nicht??
Der Diener antwortete mit einem gezwungenen L?cheln.
?Und doch,? sagte Scrooge, ?denken Sie nicht daran, da? mir unrecht geschieht, wenn ich einen Tag Lohn f��r einen Tag Faulenzen bezahle.?
Der Diener bemerkte, da? es nur einmal im Jahre gesch?he.
?Eine armselige Entschuldigung, um an jedem f��nfundzwanzigsten Dezember eines Mannes Tasche zu bestehlen,? sagte Scrooge, indem er seinen Ueberrock bis an das Kinn zukn?pfte. ?Aber ich vermute, Sie wollen den ganzen Tag frei haben. Sie werden den ganzen Vormittag hier sein.?
Der Diener versprach, da? er kommen wolle und Scrooge ging mit einem Brummen fort. Das Comptoir war in einem Nu geschlossen und der Diener, die langen Enden seines wei?en Shawls ��ber die Brust herabh?ngend (denn er konnte sich keines Ueberrocks r��hmen), fuhr zu Ehren des Festes als der Letzte einer Reihe von Knaben zwanzigmal auf einer Glander Cornhill hinunter und lief dann so schnell als m?glich in seine Wohnung in Camden-Town, um dort Blindekuh zu spielen.
Scrooge nahm sein einsames, tr��bseliges Mahl in seinem gew?hnlichen einsamen, tr��bseligen Gasthause ein; und nachdem er alle Zeitungen gelesen und sich den Rest des Abends mit seinem Bankjournal vertrieben hatte, ging er nach Haus schlafen. Er wohnte in den Zimmern, welche seinem verstorbenen Compagnon geh?rt hatten. Es war eine d��stere Reihe von Zimmern in einem niedrigen, finstern Geb?ude in einem Hofe, wo es so wenig an seinem Platze stand, da? man fast h?tte glauben m?gen, es habe sich dorthin verlaufen, als es noch ein junges Haus war und mit andern H?usern Versteckens spielte, und sich nicht wieder herausfinden k?nnen. Es war jetzt alt und ?de genug, denn niemand wohnte dort, au?er Scrooge, da die andern R?ume alle als Gesch?ftslokale vermietet waren. Der Hof war so dunkel, da? selbst Scrooge, der jeden Stein desselben kannte, seinen Weg mit den H?nden f��hlen mu?te. Der Nebel und der Frost hing so dick und schwer um den schwarzen alten Thorweg des Hauses, als ob der Genius des Wetters in trauerndem Nachsinnen auf der Schwelle s??e.
Nun ist es ausgemacht, da? an dem Klopfer der Hausth��r ganz und gar nichts Besonderes war, als seine Gr??e. Auch ist es ausgemacht, da? Scrooge ihn jeden Abend und jeden Morgen, seitdem er das Haus bewohnte, gesehen hatte, und da? Scrooge so wenig Phantasie besa? als irgend jemand in der City von London, mit Einschlu? -- wenn es erlaubt ist, das zu sagen -- des Stadtrats, der Aldermen und der Z��nfte. Man vergesse auch nicht, da? Scrooge, au?er heute Nachmittag, mit keinem W?rtchen an seinen seit sieben Jahren verstorbenen
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