stehenden Palmbaum hebt sich in weiten Ringen eine gro?e goldgl?nzende Schlange, bis zu seinen untersten Bl?ttern hinanstrebend nach und nach empor. Rustan macht eine Bewegung im Schlafe.)
(Der Vorhang f?llt.)
Zweiter Aufzug
(Waldgegend. Im Hintergrunde Felsen, die ein Bergstrom trennt und eine Br��cke verbindet. Rechts im Vorgrunde ein vereinzelt stehender Fels, an dessen nach vorn gekehrter Seite ein Springquell und daneben eine Moosbank. Gegen��ber links eine einzelne Palme.) (Rustan und Zanga kommen.)
Rustan. Freiheit! Ha, mit langen Z��gen Schl��rf ich deinen ?ther ein. In des Morgens Purpurschein Seh ich deine Banner fliegen, Die auf H?hn, am Himmelszelt Weit umher du aufgestellt; Allen Lebenden ein Zeichen In der Sch?pfung weiten Reichen. Freiheit! Atem der Natur, Zeiger an der Weltenuhr, Alles Gro?en Wieg' und Thron, Nimm ihn auf, den neuen Sohn; La? mein Stammeln dir gefallen, Die du Mutter bist von allen!
Zanga. Herr, und jetzt genug geschw?rmt. Nun la?t uns von N?t'germ sprechen.
Rustan. N?tig? N?t'germ? Oh, nicht denken, La? mich f��hlen jetzo noch! Nicht mehr in dem Qualm der H��tte, Eingeengt durch Wort und Sorge, Durch Gebote, durch Verbote; Frei, mein eigner Herr und K?nig. Wie der Vogel aus dem Neste, Nun zum erstenmal versuchend Die noch ungepr��ften Fl��gel. Schaudernd steht er ob dem Abgrund, Der ihn ang?hnt. Wagt er's? Soll er? Er versucht's, er schl?gt die Schwingen-- Und es tr?gt ihn, und es hebt ihn. Weich schwimmt er in lauen L��ften, Steigt empor, erhebt die Stimme, H?rt sich selbst mit eignen Ohren, Und ist nun erst, nun geboren. Also f��hl ich mich im Raume; M?cht auf alle Berge steigen, M?cht aus allen Quellen trinken, Laub und B?ume m?cht ich gr��?en, Bin ein Mensch erst und ein Mann.
Zanga. Sprecht nur zu, 's hat keine Eile, Ich erfrische mich derweile.
(Er setzt sich.)
Rustan. Zanga, nein! Nicht ruhn, nicht rasten, Bis begonnen unser Werk.
Zanga. Unser Werk? So wollt Ihr also Handeln, pr��fen, denken, trachten?
(Er steht auf.)
Nun, da bin ich Euch zu Dienst.
Rustan. Fort, und auf nach Samarkand! Oben nur von jenen H��geln Sah in seiner T��rme Brand Ich die Sonne strahlend spiegeln, Wir sind dort, eh' sie entschwand.
Zanga. Nur so zu, und auf gut Gl��ck? Herr, um selig einst zu sterben, Denkt bei allem mir ans Ende; Doch wollt Ihr, ein T��cht'ger, leben, So erw?gt und pr��ft den Anfang, Denn das Ende kommt von selber. Tretet ein bei Unbekannten, Herr, und strauchelt auf der Schwelle, Bleibt Ihr Meister Ungeschickt, Spr?cht Ihr, wie die sieben Weisen; Freunde, die's beim Becher wurden, Lachen auf aus voller Kehle, Sehn sie sich nach Jahren wieder; Und die Braut, gefreit in Tr?nen, Folgt mit Seufzern Euch durchs Leben. Unsre Neigungen, Gedanken, Scheinen gleich sie ohne Schranken, Gehn doch, wie die Rinderherde, Eines in des andern Tritt. Drum, bei allem, was Ihr macht, Sei der Anfang reif bedacht. Ihr geht nun nach Samarkand; Da ist denn vor allem n?tig, Da? Ihr gleich als der erscheinet, Der Ihr sp?ter denkt zu werden. Euern Vater, lobesam, Adeln wir nur gleich im Grabe, Machen ihn zum Khan, zum Emir Aus--Grusinien,--aus dem Monde. So was hilft beim ersten Eintritt, Und erreicht Ihr Eure W��nsche, Deckt das andre der Erfolg.
Rustan. Gut!
Zanga. Ei, gut? Nu, das geht besser, Als ich glaubte, als ich hoffte. Euer Oheim, seine H��tte--
Rustan. Arme Mirza!
Zanga. Ja, weil arm, Hindert sie ein reiches Wollen. Ahmt mir nur nicht jene nach, Die das nahe Gut verschm?hen, Aber unerh?rt, getrennt,-- Lichterloh, wie Wolle brennt,-- Hei? in Liebesglut vergehen. La?t das jetzt, und seid ein Mann! Jener F��rst aus Samarkand Ist gedr?ngt von seinem Feinde, Von dem m?chtgen Khan aus Tiflis, Der um seine Tochter freite: Ein verw?hntes, einz'ges Kind, Das gar stolz und hochgesinnt, Selbst den Gatten w?hlen m?chte. Ein geziertes, ?ff'ges Wesen, Tat so was in Dichtern lesen. Ich war erst in wirren Zweifeln, Ob dem St?rkern, ob dem Schwachen Zu vertrauen unsre Sachen; Doch der Starke g'n��gt sich selbst, Und das Ungl��ck macht erkenntlich. Darum geht nach Samarkand, Suchet Dienst in seinem Heere, Und wenn an Entscheidungstagen Ich Euch sage: losgeschlagen! St��rzt dann in den Feind mit Macht, Tief ins Herz der wilden Schlacht; Augen zu, und links und rechts Kreuzt die Blitze des Gefechts. Fallt Ihr, war's Euch so bestimmt; Siegt Ihr, sprechen wir vom Lohne. Mancher fand so eine Krone.
Rustan. Also sei es, und so komm!
Zanga. Herr, nur noch ein kleines Weilchen! Auch der K?rper will sein Recht. Hier in meines R?nzels Weite F��hr ich Kost f��r m??'ge Leute, Erst getafelt, eins gezecht, Dann hervor die besten Kleider, Euch als Junker angetan! So was hilft und f?rdert leider! Drauf als wackrer Edelmann Hin zur Stadt, dem Gl��cke nach; Komme dann, was kommen mag!
Eine Stimme (hinter der B��hne). Hilfe! Hilfe!
Zanga. Horch, welch Rufen?
Stimme. Hilfe! Hilfe!
Zanga. N?her kommt's. Das beginnt mit Weh und Ach. Abenteuer, seid ihr wach?
(Ein reichgekleideter Mann erscheint im Hintergrunde auf der Br��cke. Er wird von einer nur je und dann auf Augenblicke sichtbaren
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