Lohns, Aufsprang und voll Eifer fragte: Wo der Weg nach Samarkand? Da schlug Osmin auf ein Lachen, Und vor Rustan hin sich stellend, Rief er aus: "Ei, welch ein Helfer! Heil dir, F��rst von Samarkand! Guter Freund, bleibt fein zu Hause, Hinterm Pfluge zeigt die Kraft!" Da--
Rustan (aufspringend). Bei Gott! ich mag's nicht denken, Da? er lebt, der das gesagt!
Massud. Sohn, nur ruhig!
Rustan. Ruhig? Ich? Und f��rwahr, hat er nicht recht? Was hab ich getan noch, um mich Solchen Werks zu unterwinden? Er hat recht, hat heute recht, Morgen nicht mehr, leb ich noch. Oheim, gebt mir Urlaub!
Massud. Wie?
Rustan. Seht, mich duldet's hier nicht l?nger. Diese Ruhe, diese Stille, Lastend dr��ckt sie meine Brust. Ich mu? fort, ich mu? hinaus, Mu? die Flammen, die hier toben, Str?men in den freien ?ther, Dr��cken diesen hei?en Busen An des Feindes hei?e Brust, Da? er in gewalt'gem Ansto? Breche, oder sich entlade; Mu? der auf geregten Kraft Einen w��rd'gen Gegner suchen, Eh' sie gen sich selber kehrt Und den eignen Herrn verzehrt. Seht Ihr mich verwundert an? "Nur ein Tor verhehlt den Brand", Spracht Ihr selber, la?t mich l?schen. Gebt mir Urlaub und entla?t mich.
Massud. Wie, du wolltest--?
Rustan. Was ich mu?.
Massud. Und denkst nicht--?
Rustan. 's ist bedacht.
Massud. So vergiltst du unsre Liebe?
Rustan. Nimmer sie hinf��r mi?brauchen, Das ist alles, was ich kann.
Massud. Rauh und dornicht ist der Pfad.
Rustan. Sei es! F��hrt er nur zum Ziele.
Massud. Und das Ziel, es ist verderblich.
Rustan. Also sagt man. Ich will's kennen. Was man wei?, befriedigt nur.
Massud. Diese, mich willst du verlassen?
Rustan. Lange nicht, kehr ich zur��ck In der Teuern liebe Mitte, Teile wieder eure H��tte, Oder ihr mit mir mein Gl��ck.
Mirza. Rustan!
Rustan. Mirza! Ich verstehe. Doch wir sehen uns ja wieder, Doppelt gl��cklich, doppelt froh.
Massud. Magst du ihre Tr?nen schauen Und dich kalt--
Rustan. Ich kann nicht anders.
Massud. Wisse denn nun auch das Letzte: Diese hier, sie liebt dich.
Rustan. Mirza! Hier auch--doch es ist beschlossen! Niemals, oder deiner wert!
Mirza. Rustan!
Massud. Halt! So meint' ich's nicht! Kann er deiner, Kind, entraten, Massuds Tochter bettelt nicht. Zieh denn hin, Verblendeter, Ziehe hin! und m?gest du Nie der jetz'gen Stunde fluchen.
Rustan. Heute noch?
Massud(sich abwendend). Sobald du willst.
Rustan. Zanga, nach den Pferden!
Zanga. Gern!
Massud. Wozu diese hast'ge Eile? Halt! Es ist jetzt dunkle Nacht. Ungebahnet sind die Pfade Und gefahrvoll jeder Schritt. Davor wahr ich dich zum mindsten. Schlaf noch einmal hier im Hause, Denk noch einmal, was du willst, Trifft der Tag dich gleichen Sinnes, Nun, wohlan, so ziehe hin! Mirza, komm! wir lassen ihn.
Mirza. Vater! nur dies einz'ge Wort. Rustan, jener alte Derwisch, Der dort wohnt in nahen Bergen Und den du, ich wei?, nicht liebst, Ja, kaum einmal wolltest sehen, W?hrend er besorgt um dich: Er versprach mir, heut zu kommen, Und nur erst glaubt' ich zu h?ren Seines Saitenspieles Ton, Das er f��hrt auf allen Wegen. Oh, versprich mir, eh' du scheidest, Ihn zu h?ren, ihn zu sprechen; Erst, wenn fruchtlos, zieh mit Gott.
Rustan. Und wozu?
Mirza. Die letzte Bitte!
Rustan. Kommt er morgen fr��h genug, Mag er wie die andern sprechen.
Massud. Nun zur Ruh'! La? ihn sich selbst. Jedem Sprecher fehlt die Sprache, Fehlt dem H?renden das Ohr. Gute Nacht denn!
(Er geht mit Mirza.)
Mirza. Rustan!
Rustan. Zanga! Morgen fr��h die Pferde!
Zanga. Wohl!
(Er folgt den beiden. Alle drei ab.)
Rustan. Sie sind fort!--Es pocht doch ?ngstlich! Sie ist gar zu lieb und gut.-- Ob auch!--Fort!--Ich bin erh?rt, Und was lang als Wunsch geschlummert, Tritt nun wachend vor mich hin. Seid gegr��?t, ihr holden Bilder, Seid mit Jubel mir gegr��?t! Ich bin m��d, die Stirne dr��ckt, Mattigkeit beschleicht die Glieder.
(Nach dem Lager blickend.)
Nun, wohlan! Noch einmal ruhn In dem dumpfen Raum der H��tte, Kr?fte sammeln k��nft'gen Taten, Dann befreit auf immerdar.
(Er sitzt auf dem Ruhebette, Harfenkl?nge erklingen von au?en.)
Horch! Was ist das? Harfent?ne? Wohl der alte Klimprer nah?
(In halb liegender Stellung, mit dem Oberleibe aufgerichtet. Er spricht die Worte des Gesanges nach, die sich jetzt mit den Harfent?nen verbinden.)
"Schatten sind des Lebens G��ter, Schatten seiner Freuden Schar, Schatten Worte, W��nsche, Taten; Die Gedanken nur sind wahr. Und die Liebe, die du f��hlest, Und das Gute, das du tust, Und kein Wachen als im Schlafe, Wenn du einst im Grabe ruhst." Possen! Possen! Andre Bilder Werden hier im Innern wach.
(Er sinkt zur��ck. Die Harfent?ne w?hren fort.)
K?nig! Zanga! Waffen! Waffen! (Mehrstimmige leise Musik greift in die Harfent?ne ein. Zu des Bettes H?upten und F��?en tauchen zwei Knaben auf. Der eine, buntgekleidet, mit verl?schter Fackel, der zweite in braunem Gewande mit brennender. ��ber Rustans Bette hin n?hern sie einander die Fackeln. Die des Buntgekleideten entz��ndet sich, der Dunkle verl?scht die seine gegen die Erde.) (Da ?ffnet sich die Wand des Hintergrundes. Wolken verh��llen die Aussicht. Sie heben sich. Die Gegend, in der der zweite Akt spielt, wird sichtbar, von Schleiern bedeckt. Auch diese schwinden. Ein erster, ein zweiter. Die Gegend liegt offen da. Neben dem im Vorgrunde
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