an der ungeschminkten Neigung zweier unschuldiger Menschenkinder.
Er vermehrte seltsamerweise die erste s��?e Verwirrung der beiden mit keinem Scherzworte. Ist es nicht, als ob ein tiefes und wahres Gef��hl in seinem nat��rlichen und bescheidenen Ausdrucke aus dieser Welt des Zwanges und der Maske uns in eine zugleich gr??ere und einfachere versetze, wo der Spott keine Stelle findet?
Lange freilich h?tte er sie nicht ungeneckt gelassen, aber das gescheite und tapfere M?dchen enthob ihn der Versuchung. "Ich habe mit Euch zu reden, Pate", sagte sie, "und gehe voran nach der zweiten Bank am See. La?t mich nicht zu lange warten!"
Sie verbeugte sich leicht gegen den Kandidaten und war verschwunden.
Der General nahm diesen bei der Hand und f��hrte ihn eine Treppe hinauf in sein Bibliothekzimmer, in das die Seebreite durch drei hohe Bogenfenster hereinleuchtete.
"Seid getrost", sagte er, "ich werde bei der Rahel f��r Euch Partei nehmen. Unterdessen wird es Euch hier an Unterhaltung nicht mangeln. Ihr liebt B��cher! Hier findet Ihr die Poeten des Jahrhunderts tutti quanti." Er zeigte auf einen Glasschrank und verlie? den Saal. Da standen sie in gl?nzenden Reihen, die Franzosen, die Italiener, die Spanier, selbst einige Engl?nder, ein geh?ufter Schatz von Geist, Phantasie und Wohllaut, und Wertm��ller, der ohne Frage auf der H?he der Zeitbildung stand, w��rde ungl?ubig den Kopf gesch��ttelt haben, wenn ihm zugefl��stert worden w?re, einer fehle hier, der sie alle insgesamt voll aufwiege.
Der ��berall Belesene hatte William Shakespeare nicht einmal nennen h?ren.
Der Kandidat lie? die Poeten unber��hrt, denn f��r ein junges Blut ist die N?he der Geliebten mehr als alle neun Musen.
F��nftes Kapitel
Der General hatte einen Pfad eingeschlagen, der sich dicht am Ufer um die Kr��mmungen der Halbinsel schl?ngelte, und hier erblickte er bald Rahel Wertm��ller, die, auf einer verwitterten Steinbank sitzend, das feine Profil nach der jetzt abendlich d?mmernden Flut hinwendete. Ein aufrichtiger Ausdruck tiefer Betr��bnis lag auf dem h��bschen und entschlossenen Gesichtchen.
"Was dichtest und trachtest du?" redete er sie an.
Sie antwortete, ohne sich zu erheben: "Ich bin nicht mit Euch zufrieden, Pate."
Der General lehnte sich an den Stamm einer Eiche und kreuzte die Arme. "Womit habe ich es bei Euer Wohlgeboren verscherzt?" sagte er.
Das Fr?ulein warf ihm einen Blick des Vorwurfs zu. "Ihr fragt noch, Pate? Wahrlich, Ihr handelt an Papa nicht gut, der Euch doch nur Liebes und nichts zuleide getan hat.--Was war das wieder f��r ein Spektakel vergangenen Sonntag! Durch Eure Verleitung hat er den ganzen Nachmittag mit Euch auf Euerm Au-Teiche herumgeknallt. Welch ein Schauspiel! Aufflatternde verwundete Enten, im Moor nach der Beute watende Jungen, der Vater in gro?en Stiefeln und das ganze Dorf als Zuschauer!..."
"Es beurteilte die Sch��sse", warf Wertm��ller ein.
"Pate"--das M?dchen war von seinem Sitze aufgesprungen, und seine schlanke Gestalt bebte vor Unwillen--"ich meinte bisher, Ihr h?ttet--trotz mancher Wunderlichkeit--das Herz am rechten Flecke. Aber ich habe mich geirrt und fange an zu glauben, hier sei bei Euch etwas nicht in Ordnung!", und sie wies mit einer kleinen Geb?rde des Zeigefingers nach der linken Brustseite des Generals. "Ich hielt Euch", f��gte sie freundlicher hinzu, "f��r eine Art R��bezahl... so hei?t doch der Geist des Riesengebirges, von dessen Koboldstreichen Ihr so lustig zu erz?hlen wi?t?..."
"Dem es zuweilen Spa? macht, Gutes zu tun, und der, wenn er Gutes tut, dabei sich einen Spa? macht."
"So ungef?hr. Doch, wie gesagt, wenn Ihr ebenso boshaft seid wie der Berggeist--von Wohltat ist dabei nichts sichtbar. Ihr werdet den Vater noch ins Verderben sto?en. W?ren unsere Mythikoner im Grund nicht so gute Leute, die ihren Pfarrer decken, wo sie k?nnen, l?ngst w?re in Z��rich gegen ihn Klage erhoben worden. Und mit Recht; denn ein Geistlicher, der wachend und tr?umend keinen andern Gedanken mehr hat als Halali und Halalo, mu? jeder christlichen Seele ein t?gliches ?rgernis sein. Das w?chst mit den Jahren. Neulich da der Herr Dekan seinen Besuch meldete und zur selben Zeit der Bote eine in der Stadt angekaufte Jagdflinte dem Vater zutrug, mu?te ich ihm dieselbe unkindlich entwinden und in meinen Kleiderschrank verschlie?en, sonst h?tte er noch--ein schrecklicher Gedanke--den ehrw��rdigen Herrn Steinfels aufs Korn genommen. Ihr lacht, Pate?--Ihr seid abscheulich! --Ich k?nnte Euch darum hassen, da? Ihr, der seine Schw?che kennt, ihn noch stachelt und aufreizt, als w?ret Ihr sein b?ser Engel.--N?chstens wird er noch einmal mit geladenem Gewehr die Kanzel besteigen!... Ich freute mich, da Ihr kamet, und nun frage ich: Reist Ihr bald, Pate?"
"Mit geladenem Gewehr die Kanzel besteigen?" wiederholte Wertm��ller, den dieser Gedanke zu frappieren schien. "La, la, Patchen! Der Vater ist mir der ertr?glichste aller Schwarzr?cke und du bist mir die liebste aller Figuren. Ich will dem Alten eine Genugtuung geben. Wei?t du was? Ich gehe morgen bei Euch zur Kirche--das rehabilitiert den Vater zu Stadt und Lande."
Rahel schien von dieser Aussicht wenig erbaut. "Pate", sagte sie, "Ihr habt mich aus der Taufe gehoben und das Gel��bde getan, auf mein zeitliches und ewiges Heil bedacht zu sein. F��r das letztere k?nnet Ihr
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