nichts tun, denn es steht in diesem Punkte bei Euch selbst sehr windig. Aber ist das ein Grund, auch mein zeitliches zu ruinieren? Ihr solltet, scheint mir, im Gegenteil darauf denken, mich wenigstens auf dieser Erde gl��cklich zu machen--und Ihr macht mich ungl��cklich!" Sie zerdr��ckte eine Tr?ne.
- "Vortrefflich r?soniert", sagte der General. "Patchen, ich bin der Berggeist und du hast drei W��nsche bei mir zu gut."
"Nun", versetzte das Fr?ulein, auf den Scherz eingehend. "Erstens: Heilt den Vater von seiner ungeistlichen Jagdlust!"
- "Unm?glich. Sie steckt im Blute. Er ist ein Wertm��ller. Aber ich kann seiner Leidenschaft eine unsch?dliche Bahn geben. Zweitens?"
"Zweitens..." Rahel z?gerte.
"La? mich an deiner Stelle reden, M?dchen. Zweitens: Gebt dem Hauptmann Leo Kilchsperger Urlaub zu Werbung, Verl?bnis und Heirat."
- "Nein!" versetzte Rahel lebhaft.
- "Er ist ein perfekter Kavalier."
- "Einem perfekten Kavalier h?ngt manches um und an, worauf ich Verzicht leiste, Pate."
- "Ein beschr?nkter Standpunkt."
- "Ich halte ihn fest, Pate."
- "Meinetwegen.--Also ein anderes Zweites. Zweitens: Berggeist, verschaffe dem Kandidaten Pfannenstiel die von ihm begehrte Feldkaplanei in venezianischen Diensten."
- "Nimmermehr!" rief die Wertm��llerin. "Was? der Ungl��ckliche begehrt die Feldkaplanei unter Euerm venezianischen Gesindel? Der zarte und gute Mensch? Darum ist er zu Euch gekommen?"
Der General bejahte. "Ich rede es ihm nicht aus."
- "Redet es ihm aus, Pate. Grassiert nicht Pest und Fieber in Morea?"
- "Zuweilen."
- "Liest man nicht von h?ufigen Schiffbr��chen im Adriatischen Meere?"
- "Hin und wieder."
- "Ist die Gesellschaft in Venedig nicht ganz entsetzlich schlecht?"
- "Die gute ist dort wie allenthalben und die schlechte ganz vortrefflich."
- "Pate, er darf nicht hin, um keinen Preis!"
- "Gut. Also ein anderes Zweites verbunden mit dem Dritten: Berggeist, mache den Kandidaten Pfannenstiel zum wohlbestellten Pfarrer von Mythikon und gib mich ihm zur Frau!"
Rahel wurde feuerrot. "Ja, Berggeist", sagte sie tapfer.
Diese resolute Antwort gefiel dem General aus der Ma?en.
"Er ist eine reinliche Natur", lobte er, "aber ihm fehlt die M?nnlichkeit, welche die Figuren unwiderstehlich hinrei?t--"
- "Bah", machte sie leichthin und fuhr entschlossen fort: "Pate, Ihr habt ein Dutzend Feldschlachten gewonnen, Ihr verderbt Euern listigsten Feinden in der Hofburg das Spiel, Ihr seid ein ber��hmter und welterfahrner Mann--wendet ein Hundertteilchen Eures Geistes daran, mich--was sage ich--uns gl��cklich zu machen, und wir werden es Euch zeitlebens Dank wissen."
Der General lie? sich auf die leere Steinbank nieder und legte in tiefem Nachdenken die H?nde auf die Knie, wie eine ?gyptische Gottheit. So ber��hrte er die beiden Pistolen in seinen Taschen; es blitzte in seinen scharfen grauen Augen pl?tzlich auf, und er brach in ein unb?ndiges Gel?chter aus, wie er seit Dezennien nicht mehr gelacht hatte, in ein wahres Schulbubengel?chter. Da er zugleich aufgesprungen war, rasch dem Innern der Halbinsel sich zukehrend, wiederholte ein Echo diesen Ausbruch ausgelassener Lustigkeit in so geisterhafter und grotesker Weise, da? es war, als hielten sich alle Faune und Panisken der Au die B?uchlein ��ber einen tollen und gottvergessenen Einfall.
Der General beruhigte sich. Er schien seinen Anschlag und die M?glichkeit des Gelingens mit scharfem Verstande zu pr��fen. Das Wagnis gefiel ihm. "Z?hle auf mich, mein Kind", sagte er v?terlich.
- "H?rt, Pate, dem Papa darf kein Leides geschehen!"
- "Lauter Gutes."
- "Pfannenstiel darf nicht gezaust werden!"
Wertm��ller zuckte die Achseln. "Der spielt eine ganz untergeordnete Rolle."
- "Und Ihr werdet Euern Spa? dabei haben?" fragte das M?dchen gespannt, denn das Gel?chter hatte sie doch etwas bedenklich gemacht.
- "Ich werde meinen Spa? dabei haben."
- "Kann es nicht mi?lingen?"
- "Der Plan ist auf die menschliche Unvernunft gegr��ndet und somit tadellos. Aber etwas Chance geh?rt zu jedem Erfolg."
- "Und mi?lingt es?"
- "So bezahlt Rudolf Wertm��ller die Zeche."
Noch einmal besann sich das M?dchen recht ernstlich; aber ihre resolute Natur trug den Sieg davon. Sie hatte ��berdies ein unbedingtes Vertrauen zu der verwegenen Kombinationsgabe und selbst in gewissen Grenzen zu der Loyalit?t ihres Verwandten. Da? ein schadenfroher Streich mitlaufen werde, wu?te sie--es war das eben der Kaufpreis ihres Gl��ckes--, aber sie wu?te auch, da? Wertm��ller sie liebhabe und seinen Spuk darum nicht allzu weit treiben w��rde. Zudem lag etwas in ihrem Blute, das eine rasche, wenn auch gewagte L?sung einer nagenden Ungewi?heit vorzog.
"Ans Werk, R��bezahl!" sagte sie. "Wann beginnst du dein Treiben, Berggeist?"
- "Morgen mittag bist du Braut, Kindchen. Ich verreise Montag in der Fr��he."
- "Adieu, Berggeist!" gr��?te sie enteilend und warf ihm eine Ku?hand zu, w?hrend er ihr nachsah und seine Freude hatte an ihrem schlanken und sichern Gange.
Sechstes Kapitel
Zu sp?ter Abendstunde sa?en der General und der Kandidat an einer reichbesetzten und gl?nzend erleuchteten runden Tafel sich gegen��ber in einem ger?umigen Saale, dessen helle Stuckw?nde mit guten, in ?l gemalten Schlachtenbildern bedeckt waren.
Wertm��ller wu?te, welche Poesie das "Tischlein, deck dich!" f��r einen in d��rftigen Verh?ltnissen aufgewachsenen J��ngling hat; aber auch an geistiger Bewirtung lie? er es nicht fehlen. Er erz?hlte von seinen Fahrten in Griechenland, er r��hmte die Naturwahrheit der Landschaften und der Meerfarben in der Odyssee, er lie? die edeln und ma?vollen Formen eines hellenischen Tempels vor den Augen des entz��ckten
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