sollte. Am 12. ging er wieder in die Werkstatt.
=April 1890.= Immer ruhig, h?flich, antwortet verst?ndig auf alle Fragen; hatte keinen Anfall mehr. Heimlich schrieb er einen Brief, den er durch einen anderen Kranken, der das Zutrauen der Vorgesetzten besitzt, einer Person seiner Heimatstadt, die seine Familie kennt, zustellen lassen wollte. Auch ein Brief an seine Frau war dabei, in dem er ihr empfahl, guten Mut zu haben, denn er sei zufrieden mit seinen Vorgesetzten. Er bat um etwas Geld, um sich Zigarren zu kaufen. Dann fügte er hinzu: ?Sei unbesorgt und denke, da? ich bald komme. Du wei?t, was ich Dir mitteilen will. Ich küsse Papa und Mama die Hand, und lasse die Verwandten grü?en. Ich küsse und segne meine Kinder, grü?e Vetter S... Ich umarme Dich.?
Am 14. gegen Abend war er sehr schlechter Laune; er sprach mit sich selbst wie gew?hnlich, so da? man ihn nachts allein unterbringen mu?te; er fluchte gegen die bekannte Frau, schlief sehr wenig. Am 15. war er niedergeschlagen, promenierte auf dem Hof, weinte, sagte, da? sein Nervensystem in Aufregung sei und da? er Ruhe brauche. Er schien innerliches Fieber zu haben. Das Schreien und L?rmen der Gef?hrten verletzte seine Nerven; gegen Mittag wurde er wieder ruhig und verlangte nach Arbeit.
Am 13. April wurde er aufgefordert, die Einzelheiten des versuchten Brudermordes niederzuschreiben; anfangs wollte er nicht, dann, nachdem man ihm gesagt hatte, da? es ihm von Nutzen sein k?nnte, lie? er sich dazu bereit finden.[2] -- Mitten im Schreiben warf er die Feder weg, und fing an zu schreien und zu fluchen, und Bruder, Schw?gerin und Verwandte zu bedrohen und zu verwünschen. Man mu?te ihn unsch?dlich machen. Auf mehrmaliges Rufen antwortete er nicht; endlich kam er herein und sagte, da? er es mit den Spilingoten zu thun h?tte, mit denen er sich schlagen wollte.
[2] Der Bericht entspricht fast vollst?ndig der Darstellung im vierten Teil der Selbstbiographie, und wird hier daher nicht wiederholt.
Sp?ter wurde er ruhiger, zu Mittag wies er das Essen zurück. Er sagte, da? er von den Schl?gen, die er bekommen hatte, vollst?ndig gebrochen sei und gro?e Schmerzen leide.
Dem Arzt gegenüber beklagte er sich über die Behandlung. Sie, sagte er, lassen mich prügeln, da? es eine Art hat, w?hrend ich mich um meine Angelegenheiten kümmere; aber Sie werden es bereuen. Sp?ter wurde er ruhig wie gew?hnlich und behauptete auf Befragen, sich an nichts zu erinnern, bat auch um Entschuldigung, wenn er jemand beleidigt haben sollte.
=7. Mai.= Er wurde von neuem genau untersucht, aber keinerlei Ver?nderungen wahrgenommen.
Man sagte ihm, da? er den Kopf eines Poeten habe; er antwortete rasch: Was nützt die Poesie? Dante starb in der Verbannung, Tasso im Hospital. Er erinnerte sich an alle Einzelheiten seines Lebens, nur sagte er, da? ihm die Umst?nde nicht gegenw?rtig seien, welche zu dem Mord, den er in seinem 17. Lebensjahr begangen hatte, führten.
=17. Mai.= Immer ruhig. Gestern beleidigte ihn ein Leidensgef?hrte, er prügelte ihn durch. Er wurde bestraft, aber war nicht emp?rt darüber. Seit einigen Tagen sucht er einen Gef?hrten zur Flucht zu überreden. Auf Fragen antwortet er zusammenh?ngend, spricht gut von seinen Vorgesetzten, von denen er, wie er sagt, gut behandelt wird, erinnert sich genau an die Einzelheiten seines Lebens; wenn man ihm eine von ihm geha?te Person nennt, st??t er Flüche und Verwünschungen aus. Er arbeitet in der Schneiderstube und führt sich gut.
=Juni 1890.= Betragen wie gew?hnlich; h?flich, dienstfertig, gehorsam; er ist es zufrieden, im Irrenhaus zu bleiben, wenn seine Vorgesetzten es wollen. Er verlangt Lektüre, versucht zu dichten, aber klagt selbst, da? ihm die dichterische Ader und der Schwung fehlt. Er versucht, die Vorgesetzten sich geneigt zu machen und sie zu rühren, indem er sagt, da? seine Familie ohne ihn betteln gehen müsse. Er schrieb einen langen Brief an seine Frau, in dem er sich zufrieden und ergeben zeigt. Eines Tages verlangte er ein Blatt Papier und schrieb einen Vers aus Dante: und einen halb rhetorischen, halb wahnsinnigen Entwurf: ?Der Gedanke?.
=Juli 1890.= Er arbeitet flei?ig in der Schneiderstube, und sein Benehmen ist in jeder Beziehung untadelhaft. In Worten und Briefen lobt er die Vorgesetzten, da? sie Mitleid mit einem armen Unglücklichen haben. Seiner Frau schreibt er, unbesorgt zu sein und zu hoffen. ?Sorge für das Wohl unserer Kinder und achte darauf, da? ihnen kein Schaden zust??t.? ?Ich empfehle Dir,? sagt er ein anderes Mal, ?immer heiter zu sein und Dich mit Mut und Ergebung zu wappnen,? und er prophezeit ihr eine glückliche Zukunft. Er ist mit Allem und mit Allen zufrieden und verlangt und wünscht nichts. --
Damit schlie?t die Beobachtungsperiode des M...
Diagnostische Erw?gungen.
Nachdem so die Pers?nlichkeit des Antonino M... dargestellt ist, nachdem auch seine physische Beschaffenheit mit Rücksicht auf die k?rperliche Entwickelung und die Funktionen des vegetativen Lebens genau untersucht ist, nachdem alles in Erw?gung gezogen ist, was w?hrend der Zeit, wo er in Observation war, in die Erscheinung getreten ist, wobei keine
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