Der Roman eines geborenen Verbrechers | Page 7

Antonino M.
" " " " links " " " " 69 " " der Zunge rechts " " " " 39 " " " " links " " " " 50 "
=Ortssinn=: Wenn man ihn an verschiedenen Punkten des Kopfes und der Brust berührt, so vermag er den Punkt anzugeben; auf dem Unterleib ist eine Differenz von 4-5 cm vorhanden.
=Schmerzempfindung=: Einen einfachen Stich empfindet er in verschiedenen K?rpergegenden gleich gut.
=W?rmeempfindung=: Er fa?t rasch und sicher die W?rmeunterschiede verschiedener Gegenst?nde.
=Sehverm?gen=: Auf dem rechten Auge normal, auf dem linken vermindert. -- Farbensinn normal.
=Geh?r=: Auf dem rechten Ohr h?rt er das Ticken der Uhr nicht, selbst wenn sie ihm direkt an das Ohr gelegt wird, auf dem linken nur in einer Entfernung von 15-20 cm.
=Geruch=: Scheint nicht beeintr?chtigt.
=Geschmack=: Bei Experimenten mit Chinin und Chlornatron konnte er den Geschmack nicht angeben. -- Bei Chinin sagte er nach verschiedenen Versuchen: Diese Substanz scheint mir einen bitteren Geschmack zu haben.
Von Zeit zu Zeit leidet er an Bauchschmerzen.
=Abnormale subjektive Sensationen=: Er klagt oft über Schwindel und heftigen Kopfschmerz -- in der linken Schl?fe empfindet er auf einem Raum von der Gr??e einer Hand oft ein Kribbeln, und es scheint ihm, als ob die Haare sich daselbst str?uben.
Bewegungen.
Der Gang ist im Ganzen regelm??ig. Jede willkürliche Bewegung geschieht leicht und vollst?ndig.
Die Pupillen sind zentral und rund, reagieren gut, aber nicht gleichm??ig auf Licht- und Schmerzreiz; die linke rascher als die rechte. Zunge und Lippen ruhig, starkes Zittern der H?nde.
=Reflexivbewegungen=: Unterleibreflex normal; Hodenmuskelreflex rechts st?rker als links, Kniescheibenreflex lebhaft.
=Dynamometer=: r.?H.?35; l.?H.?35; beide H?nde 45.
Psychische Funktionen.
=Psychosensorielle Erscheinungen=: Die Wahrnehmung ist in der Periode der Ruhe normal. Im Augenblick der Erregung scheint er Sinnesst?rungen unterworfen, er sieht seine Feinde, die ihn bedrohen und beleidigen.
=Gedankengang=: Wenn er ruhig ist, regelm??ig; in der Erregung zeigt er fieberhafte und verworrene Verfolgungswahngedanken. Er spricht allein gegen die vermeintliche Ursache seiner Leiden, schimpft, schreit und flucht; lebhafte Einbildungskraft, gutes Ged?chtnis. Er erinnert sich an alle Einzelheiten seines Lebens, nur wenn man ihn nach seinen Verbrechen fragt, will er sich nicht erinnern oder sie in einem Augenblick begangen haben, wo er sich selbst nicht kannte. Aufmerksamkeit rasch und lebhaft.
=Stimmung=: Gew?hnlich trübe, nachdenklich; fragt man ihn nach seinen Verbrechen, so wird er zerknirscht, stützt den Kopf und weint. Er denkt liebevoll seiner Familie und sagt, da? um seinetwillen Weib und Kinder werden betteln gehen müssen.
=Willen und Instinkt=: Er ist gelehrig, h?flich, flei?ig. Er verkehrt mit den ruhigeren seiner Gef?hrten und vertr?gt sich mit den andern. Wenn ihn die gew?hnlichen Anf?lle überkommen, ist er heftig, sonst ruhig. Der Fortpflanzungstrieb ist normal; er ist ein starker Onanist.
=Bewu?tsein=: Er wei?, da? er im Irrenhaus ist, und auch, da? er beobachtet wird, um zu ermitteln, ob er irrsinnig ist. Er empfiehlt sich der Gnade seiner Vorgesetzten und versucht sie auf alle Weise zu überzeugen, da? er sein Verbrechen in einem Augenblick des Wahnsinns vollbrachte.
=Sprache und Schrift=: Er spricht rasch, gut und ziemlich formvoll, ebenso wie er leicht und eindringlich schreibt, abgesehen von den Fehlern, die von seinem geringen Bildungsgrad herrühren. Er macht Gedichte von derbem und oft hochfliegendem Inhalt in sorgf?ltiger Form. Die Stimme hat tiefe und kr?ftige F?rbung.
=Gesichtsausdruck=: Rundes volles Gesicht wie ein Fettkr?mer. Die Augen h?lt er immer niedergeschlagen; wenn er erregt wird, bewegt er alle Gesichtsmuskeln und begleitet seine Worte durch Gesten.
=Schlaf und Traum=: Er schl?ft gut und spricht nie im Traum.
M... wurde von Venturi einer mehrmonatigen Beobachtung unterworfen; ich reproduziere seine Beobachtungen w?hrend dieses Zeitraums.
=Februar 1890.= Die ersten vier Tage nach seiner Einlieferung war er erregt. Er sprach mit sich selbst, haupts?chlich nachts, und fluchte auf ein Frauenzimmer, das er die Ursache seines Unglücks nannte. Gefragt, weshalb er im Irrenhause sei, antwortete er: =wegen einer verfluchten Sau, die mich verfolgt. Da? ich verrückt bin, sagten in Parghelia alle, aber diese Hure, meine Schw?gerin, hat die Schuld=. Er behauptet, sich an sein Verbrechen nicht zu erinnern. Wenn er spricht, so schüttelt er den Kopf und alle Gesichtsmuskeln geraten in Bewegung. Nach einem Tage wurde er ruhig, bat, da? man die Zwangsjacke ihm abnehmen m?chte und versprach, sich gut zu führen. Er m?chte in der Schneiderstube besch?ftigt werden. Wurde bewilligt. Er scheint das Handwerk im Gef?ngnis etwas gelernt zu haben.
=M?rz 1890.= Der Angeklagte giebt keine Ursache zu Tadeln, er ist h?flich und flei?ig. Am 11. M?rz erwachte er schlechter Laune, sprach mit sich selbst, behauptete Stimmen zu h?ren und jene Frau zu sehen, die er als sein Unglück bezeichnet. Er fluchte gegen diese Frau, knirschte mit den Z?hnen und bedrohte sie. Er hatte es auch mit einem Hauptmann zu thun, den er nicht nennt, und der ihm zu drei Jahren Gef?ngnis verholfen h?tte. Nach fünf Stunden der Erregung mit anscheinenden Hallucinationen beruhigte er sich. Sp?ter erkl?rte er auf Befragen, da? er starkes Kopfweh habe, und behauptet, sich an nichts zu erinnern. Nachher bat er um Entschuldigung, wenn er vielleicht jemand beleidigt haben
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