wenn er etwa ein Gerichtsmann werden wollte:
wenn er der größte Maler wird, so tut er auch der Welt den größten
Dienst, wozu ihn Gott erschaffen hat. Dies zeige sich immer durch
einen innern Drang an, der einen zu einem Dinge führt, und dem man
folgen soll. Wie könnte man denn sonst auch wissen, wozu man auf der
Erde bestimmt ist, ob zum Künstler, zum Feldherrn, zum Richter, wenn
nicht ein Geist da wäre, der es sagt, und der zu den Dingen führt, in
denen man sein Glück und seine Befriedigung findet.
Gott lenkt es schon so, daß die Gaben gehörig verteilt sind, so daß jede
Arbeit getan wird, die auf der Erde zu tun ist, und daß nicht eine Zeit
eintritt, in der alle Menschen Baumeister sind. In diesen Gaben liegen
dann auch schon die gesellschaftlichen, und bei großen Künstlern,
Rechtsgelehrten, Staatsmännern sei auch immer die Billigkeit, Milde,
Gerechtigkeit und Vaterlandsliebe. Und aus solchen Männern, welche
ihren innern Zug am weitesten ausgebildet, seien auch in Zeiten der
Gefahr am öftesten die Helfer und Retter ihres Vaterlandes
hervorgegangen.
Es gibt solche, die sagen, sie seien zum Wohle der Menschheit
Kaufleute, Ärzte, Staatsdiener geworden; aber in den meisten Fällen ist
es nicht wahr. Wenn nicht der innere Beruf sie dahin gezogen hat, so
verbergen sie durch ihre Aussage nur einen schlechteren Grund,
nehmlich daß sie den Stand als ein Mittel betrachteten, sich Geld und
Gut und Lebensunterhalt zu erwerben. Oft sind sie auch, ohne weiter
über eine Wahl mit sich zu Rate zu gehen, in den Stand geraten oder
durch Umstände in ihn gestoßen worden und nehmen das Wohl der
Menschheit in den Mund, das sie bezweckt hätten, um nicht ihre
Schwäche zu gestehen. Dann ist noch eine eigene Gattung, welche
immer von dem öffentlichen Wohle spricht. Das sind die, welche mit
ihren eigenen Angelegenheiten in Unordnung sind. Sie geraten stets in
Nöte, haben stets Ärger und Unannehmlichkeiten, und zwar aus ihrem
eigenen Leichtsinne; und da liegt es ihnen als Ausweg neben der Hand,
den öffentlichen Zuständen ihre Lage schuld zu geben und zu sagen, sie
wären eigentlich recht auf das Vaterland bedacht, und sie würden alles
am besten in demselben einrichten. Aber wenn wirklich die Lage
kömmt, daß das Vaterland sie beruft, so geht es dem Vaterlande, wie es
früher ihren eigenen Angelegenheiten gegangen ist. In Zeiten der
Verirrung sind diese Menschen die selbstsüchtigsten und oft auch
grausamsten. Es ist aber auch kein Zweifel. daß es solche gibt, denen
Gott den Gesellschaftstrieb und die Gesellschaftsgaben in besonderem
Maße verliehen hat. Diese widmen sich aus innerem Antriebe den
Angelegenheiten der Menschen, erlernen sie auch am sichersten, finden
Freude in den Anordnungen und opfern oft ihr Leben für ihren Beruf.
Aber in der Zeit, in der sie ihr Leben opfern, sei sie lange oder sei sie
ein Augenblick, empfinden sie Freude, und diese kömmt, weil sie
ihrem innern Andrange nachgegeben haben.
Gott hat uns auch nicht bei unseren Handlungen den Nutzen als Zweck
vorgezeichnet, weder den Nutzen für uns noch für andere, sondern er
hat der Ausübung der Tugend einen eigenen Reiz und eine eigene
Schönheit gegeben, welchen Dingen die edlen Gemüter nachstreben.
Wer Gutes tut, weil das Gegenteil dem menschlichen Geschlechte
schädlich ist, der steht auf der Leiter der sittlichen Wesen schon
ziemlich tief. Dieser müßte zur Sünde greifen, sobald sie dem
menschlichen Geschlechte oder ihm Nutzen bringt. Solche Menschen
sind es auch, denen alle Mittel gelten, und die für das Vaterland, für
ihre Familie und für sich selber das Schlechte tun. Solche hat man zu
Zeiten, wo sie im Großen wirkten, Staatsmänner geheißen, sie sind aber
nur Afterstaatsmänner, und der augenblickliche Nutzen, den sie
erzielten, ist ein Afternutzen gewesen und hat sich in den Tagen des
Gerichtes als böses Verhängnis erwiesen.
Daß bei dem Vater kein Eigennutz herrschte, beweist der Umstand, daß
er im Rate der Stadt ein öffentliches Amt unentgeltlich verwaltete, daß
er öfter die ganze Nacht in diesem Amte arbeitete, und daß er bei
öffentlichen Dingen immer mit bedeutenden Summen an der Spitze
stand.
Er sagte, man solle mich nur gehen lassen, es werde sich aus dem
Unbestimmten schon entwickeln, wozu ich taugen werde, und welche
Rolle ich auf der Welt einzunehmen hätte.
Ich mußte meine körperlichen Übungen fortsetzen. Schon als sehr
kleine Kinder mußten wir so viele körperliche Bewegungen machen,
als nur möglich war. Das war einer der Hauptgründe, weshalb wir im
Sommer auf dem Lande wohnten, und der Garten, welcher bei dem
Vorstadthause war, war einer der Hauptbeweggründe, weshalb der
Vater das Haus kaufte.
Man ließ uns als kleine Kinder gewöhnlich so viel gehen und laufen,
als wir selber wollten, und machte nur ein Ende, wenn wir selber aus
Müdigkeit ruhten. Es hatte in der Stadt sich eine Anstalt entwickelt, in
welcher nach einer gewissen Ordnung Leibesbewegungen
vorgenommen werden sollten, um alle Teile des Körpers nach
Bedürfnis zu
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