Geist in die Breite und spielte mit den lichten Gestalten eines Traumzustandes. Oben am Haus ?ffnete sich ein Fenster. Beates Stimme sang ein Lied, das sie von den Tschechinnen gelernt hatte.
#Kudy, kudy, vede cesticka Pro m��ho Jenicka ...#
Der Liebste ist zwar in die Ferne gegangen, bedeutet es, um sich eine Reiche zu suchen, aber das kann nicht hindern, ihn noch weiter zu lieben.
Sechstes Kapitel
Da in der Nacht leichter Frost eingetreten war, umh��llte Arnold am Morgen die Fruchtst?cke f��r den Winter mit Stroh. Salscha half ihm, trug das Stroh aus der Scheune und legte es in lange B��ndel. Sie war m��rrisch und traurig und suchte Arnold durch Gleichg��ltigkeit aufmerksam zu machen. Er stand auf der Leiter, und w?hrend er den Arm hinunterstreckte, um ein B��ndel zu ergreifen, begegnete er Salschas Blicken. Die Polin wurde bla?, zog die Lippen von den Z?hnen zur��ck und stie? einen leisen Pfiff aus. Eine Sekunde lang stand sie noch schweigend, dann kehrte sie um, ging ins Haus, trat entschlossenen Schrittes vor Frau Ansorge hin mit der Miene eines Menschen, der endlich einmal viel zu sagen hat. Frau Ansorge legte die Stickerei auf den Scho? und l?chelte Salscha entgegen. Dadurch wurde das M?dchen um alle Fassung gebracht, sie hielt den nackten Arm vor die Augen und fing an zu schluchzen. Das L?cheln auf Frau Ansorges Lippen nahm nacheinander jeden Ausdruck der Frauenhaftigkeit an: Mitleid, Spott, Ratlosigkeit und leichte Geringsch?tzung; dahinter gleich einem feinen Schimmer die Freude ��ber den, der solche starke Kr?nkung zuf��gen konnte. Sie stand auf, r?umte ihre Arbeit beiseite, legte beide H?nde auf die Schulter der Magd und sagte: ?Das vergeht schon, Salscha. Gott hat tausend andere f��r dich erschaffen. Sei nur stille jetzt, heut ist Kirmes, ich schenk' dir einen neuen Unterrock.?
Arnold war von der Leiter gestiegen. Gleichm��tig stie? er mit dem Fu? das Stroh aus dem Weg und wandte sich zum Gartentor, da er dort einen Mann stehen sah, der ein junges M?dchen an der Hand f��hrte. Als er n?her kam, erkannte er Elasser, den Hausierer. ?ngstlich und dem��tig entbl??te der Jude das kahle Haupt und fragte Arnold, ob er Zeugenschaft vor Gericht ablegen wolle gegen Uravar. Trotz seiner Ehrerbietung war er kurz, trotz der s��?en Freundlichkeit war in seinen Mienen zu lesen, da? es f��r den Gebetenen keinen Ausweg gab, als zuzusagen, wenn es so weit kam. Arnold dachte nicht an anderes. Er blickte das M?dchen an, das Elasser mit sich f��hrte, und der Gegensatz, in dem die winzige Gestalt und die fr��hreifen Z��ge standen, erschreckte ihn fast. ?Sag dem Herrn Dank, Jutta,? murmelte Elasser und sch��ttelte den Arm des M?dchens. Die Kleine betrachtete Arnold mit einem pr��fenden und furchtsamen Seitenblick. Sie war dreizehn bis vierzehn Jahre alt und mit ihren etwas schw?rmerischen Augen schien sie wie erm��det von den Lasten der Generationen, die gleichsam das nat��rliche Wachstum ihrer Gestalt verhindert hatten.
Am Nachmittag ging Arnold ins Dorf. Gassen und Platz waren vom Kirchweihdunst erf��llt. Aus der ganzen Umgegend waren die Bauern zusammengestr?mt. Geschrei und Musik waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Die Wirtsstuben konnten ihre G?ste nicht fassen, die ��berall im Flur und auf der Gasse hockten, auf F?ssern, Bl?cken, Ballen und Balken, schrien, spielten, handelten und Lieder johlten. Die Drehorgeln quietschten, die Heringbrater schrien und Kinder schl��pften wie Eidechsen um die Beine der Erwachsenen. Aus der ge?ffneten Kirchent��r str?mte der Weihrauch in den Heringsgestank, und mit bunten F?hnchen und schl?frigem Gesang kam eine Prozession heraus, die sich im Gedr?nge kaum vorw?rts schieben konnte. Einige in der N?he bekreuzten sich, knixten und st��rzten wieder in den Trubel. Dabei wurde es Abend. Die Menge staute sich immer mehr. Arnold wurde in den Flur des ?goldenen Stern? gedr��ckt, wo Tanzmusik erklang. Ein Mann schrie verzweifelt, seine farbigen Ballons waren in die Luft geflogen. F��nf M?gde, Arm in Arm wie Soldaten, schwenkten aus dem Tor und sangen lachend ein Lied. Hinter ihnen stand pl?tzlich Maxim Specht und winkte Arnold l?chelnd zu. Er wollte folgen, aber ein Verk?ufer von Zaubertr?nken versammelte die Zecher um sich, und der Durchgang war versperrt. Als er neben sich blickte, sah er auch den j��dischen Hausierer. Seine traurige Gestalt, das unbewegt dem��tige Gesicht und die n��chtern und gefa?t pr��fenden Augen wirkten so befremdlich in dem Haufen, da? Arnold ihn fragte, was er da suche. Elasser gab mechanisch Auskunft, als wenn er bisher mit niemandem h?tte ��ber etwas sprechen k?nnen, was ihn sehr zu bedr��cken schien. Seine Tochter Jutta sei vom Hause weg, erz?hlte er mit einer fast gesch?ftlichen Freundlichkeit. Seit er vom Hof des gn?digen Herrn Ansorge zur��ckgekommen, sei sie verschwunden. Am Sonntag helfe sie manchmal beim Wirt Gl?ser sp��len, aber sie sei nicht da. Wunderlich genug, da? Arnold auf einmal Sorge um das gesuchte M?dchen empfand, als ob er sich hier an Menschliches klammern m��sse, wo er nur betrunkene Tiere sah. Er wurde nachdenklich und sah diese winzige Jutta irgendwo
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