gelangweilt herab. Beate selbst fand diese gleichm��tige Gesinnung sehr bequem. Wer nicht dankbar zu sein braucht, ist wenigstens ehrlich; sie sch?tzte den Besch��tzer, denn sie wu?te, was sie an ihm hatte, und war zutraulich gegen ihn.
Als Doktor Hanka in Podolin ankam, stand die Sonne schon tief im Westen. Harzgeruch w��rzte die Luft, Bauern gingen vorbei und gr��?ten. Am Rain weideten K��he und blickten mit Ruhe und Mi?billigung auf den st?dtischen Ank?mmling.
Agnes und Beate waren nicht zu Hause. Hanka erfuhr, da? seine Schwester beim Pfarrer, Beate man wisse nicht wo sei. Damit gab er sich zufrieden, setzte sich auf die Bank vor dem Haus, rauchte, schlug die ��beraus langen Beine ��bereinander und wartete. Die Stille und der gro?e Himmel, dessen Anblick in solchem Umfang ihm ungew?hnlich war, lie?en ihn seine anf?ngliche Verdrie?lichkeit ��ber den Landausflug vergessen.
W?hrend er noch in Nachdenken versunken war, es fing schon an zu d?mmern, klang ein ��berraschtes Ach an seine Ohren. Beate stand hinter ihm und mit ihr war Maxim Specht gekommen. Beate, indem sie eine ungeschickte Tanzstundenh?flichkeit annahm, machte die beiden M?nner miteinander bekannt. Der Lehrer und Beate sahen belustigt und aufger?umt aus. Mit offenbarem Vergn��gen an seinem Talent, Erlebtes wiederzugeben, erz?hlte Specht, da? sie auf der Lomnitzer Stra?e Arnold Ansorge begegnet seien und sich sehr gut dabei unterhalten h?tten.
?Er fragte, ob ich schon einen Liebhaber h?tte,? platzte Beate lachend heraus.
?Nicht was er sagt, ist so am��sant,? erkl?rte Specht, ?sondern wie er zuh?rt, wie er verwundert ist, wie er jedes Wort bedenkt. Er ist nicht dumm.?
?Wer ist Arnold Ansorge?? fragte Hanka k��hl, dem die Art Spechts nicht sympathisch war. Indes kam auch Agnes Hanka. Bruder und Schwester begr��?ten einander herzlich, Alexander mit der ihm eigenen Gravit?t und sp?ttischen Zur��ckhaltung, Agnes mit einem Ausdruck unbegrenzter Hochachtung vor dem Bruder. Da sie schwerh?rig war, redete sie wenig, aus Furcht, mi?zuverstehen und aus noch gr??erer Furcht, denjenigen allzusehr zu bem��hen, mit dem sie sich unterhielt.
Alle vier gingen ins Haus. Specht verabschiedete sich bald. Sein Taktgef��hl sagte ihm, da? er ��berfl��ssig, und seine Empfindlichkeit, da? Hanka nicht zufrieden sei mit der Anwesenheit eines Fremden. Als Specht gegangen und Agnes in der K��che besch?ftigt war, erkundigte sich Hanka bei Beate nach dem Lehrer.
Beate blickte den umherstolzierenden Frager mit damenhafter Nachl?ssigkeit an. Sie hatte die H?nde ��ber den Knien verschr?nkt, sa? vorgebeugt und trippelte leise mit den Fu?spitzen. Sie begann von Specht zu schw?rmen, der arm sei, aber nach ihrer ��berzeugung es zu etwas Gro?em bringen w��rde. Nur die Not habe ihn hierher verschlagen, bald wolle er die Schulmeisterei an den Nagel h?ngen. ?Er ist ein Sozialist,? fuhr sie fl��sternd fort, ?aber das sag' ich dir nur im Vertrauen, es soll Geheimnis bleiben.?
Hanka blieb mit gespreizten Beinen vor ihr stehen, wiegte sich in den H��ften, schmunzelte gutm��tig und um seinen vollen, weichen Mund zuckte die Ironie wie in kleinen Schl?nglein. Sogar in den Bewegungen seines langen, hagern K?rpers dr��ckte sich Wohlwollen und Spott aus. Zum erstenmal heute sah er Beate voll und deutlich an; sie gefiel ihm, besonders behagten ihm die schmalen, schwarzen Linien der Brauen ��ber den perlmuttergl?nzenden Augen. Darauf erblickte er sein eigenes Bild, denn hinter dem dunklen Kopf des M?dchens hing der Spiegel. Nie glaubte er H??licheres gesehen zu haben; eine dicke, lange Nase, eine niedere Stirn; ein blasses Mephistogesicht. Best��rzt wandte er sich ab. ?Wir haben uns ja schon zwei Jahre lang nicht gesehen,? sagte er. ?Wie geht's dir denn, Beate? Einmal schrieb mir Agnes, du h?ttest dich fortgestohlen, um zu tanzen. Wie verh?lt sich das??
Seine vor F��lle vibrierende Stimme mit den tiefen O-Lauten erregte Beates Lachlust. ?Es macht mir jetzt gar keine Freude mehr zu tanzen,? log sie und kettete gleich eine zweite L��ge bequem an: ?ich lese n?mlich sehr viel.?
?Hm--m, Herrn Spechts Einflu?,? sagte Hanka mit h?lzerner W��rde. Zugleich sah er im Geist den jungen Lehrer mit dem gutrasierten Gesicht und dem flinken Benehmen.
Die Fenster waren offen, die k��hle Herbstluft strich herein, die Lampe brannte freundlich, und altvertraute Bilder schauten von der Wand. Beate nahm flei?ig tuend einen Strickstrumpf und Agnes steckte den vom Herdfeuer erhitzten Kopf durch die T��rspalte, um zu erfahren, ob Alexander auch den richtigen Hunger habe. Hanka stellte allerlei Betrachtungen ��ber das Landleben an, rauchte schweigend seine Zigarette und sandte bisweilen einen kurzen Blick nach Beate.
Agnes trug zu essen auf, wie f��r eine Soldaten-Kompanie. Dabei entschuldigte sie sich, da? sie dies oder jenes nicht habe bekommen k?nnen. Beate reichte Hanka eine Sch��ssel um die andere, so da? er sich in eine Art Bet?ubung hineina?. Er schob die Lippen vor, machte eine Schnauze, drehte den Hals wie eine Ente im Wasser und sagte, es tue ihm leid, da? er morgen schon wieder abreisen m��sse. Beate wiederholte es lauter f��r Agnes und diese sah ihn vorwurfsvoll an.
Das junge M?dchen ging bald schlafen, und die Geschwister hatten eine ernsthafte Unterredung. Mitten darin verlor sich Hankas
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