und Bescheidenheit, sich zu entfernen. Mit einer leichten Bewegung warf er das gelbe Tuch ��ber die Schulter, verbeugte sich galant und w��nschte gute Nacht.
Drittes Kapitel
Vor Aufgang der Sonne erwachte Arnold. Als er gewaschen und angekleidet war und in den Stall hin��berging, leuchtete schon der fr��he Tag. Er liebte diese Stunde, besonders jetzt, in der Oktoberklarheit und -frische. Die Waldr?nder am Horizont waren rosig bemalt. Die Rinder wurden zur Tr?nke gef��hrt, und sie bl?kten freundlich.
Ehe Arnold nach Podolin ging, wo er mit dem Fleischer Uravar wegen einer Kuh unterhandeln sollte, kehrte er ins Haus zur��ck, um zu fr��hst��cken. Er fand Elasser, einen Hausierer aus dem Dorf, bei Frau Ansorge. Der Jude kam jeden Monat zwei- bis dreimal, um Stoffe und Wolle, auch sonstige Gegenst?nde f��r den Haushalt zu verkaufen.
Elasser begr��?te Arnold knixend, w?hrend er Stirn und Glatze, die trotz des k��hlen Morgens schon schwei?bedeckt waren, mit einem blauen Tuch trocknete. Sein langh?ngender brauner Bart verh��llte fast den Ausdruck eines ziemlich gutm��tigen Gesichts. Er steckte das Geld, das er empfing, mit liebevoller Sorgfalt in einen schmutzigen alten Lederbeutel, huckte seinen ansehnlichen Pack auf den R��cken, gr��?te ehrerbietig und ging.
Arnold trank seinen Topf Milch und sagte: ?Ich geh' jetzt ins Dorf.?
Der Weg wurde leicht in der windstillen und w��rzigen Luft. Die Welt atmete Frieden. Indem Arnold rege vorw?rts schritt, f��hlte er sich gelaunt, tagelang zu wandern. Er hob einen dicken Ast auf, der am Wege lag, brach ihn entzwei wie ein Rohr und warf die St��cke in den Flu?, dessen m��hselig hinflie?endes Wasser nichts von der Reinheit des Himmels wiedergab.
Podolin streckte sich lang hin. Die H?user, arm und schmutzig, entfernten sich nur an einer Stelle von der Stra?e und bildeten, den H��gelr��cken hinan, einen weiten Platz, an welchem die Kirche, das Pfarrhaus, die Schule, die Post und das Gerichtsgeb?ude standen. Uravar wohnte am Eck hoch oben. Als Arnold in den Laden trat, erblickte er den j��dischen Hausierer, hektisch rot im Gesicht, mit leidenschaftlichen Geberden auf den Metzger einsprechend. Uravar hockte nachl?ssig, die H?nde in den Taschen, auf der Kante des langen Tisches, der mit Blut und Fleisch bedeckt war, knirschte mit den Z?hnen und lachte. Sein bartloses Gesicht war rot und gl?nzend wie das rohe Fleisch; am Kinn hatte er eine Warze mit f��nf langen Haaren, welche aussah, als ob best?ndig eine Kreuzspinne auf seine Lippen zukr?che.
?Wenn Sie mir nicht geben wollen mein Geld,? sagte der Hausierer, ?werd' ich Ihnen verklagen bei Gericht.?
Uravar schlug sich auf die Schenkel und zeigte die blendend wei?en Z?hne. ?Judd, geh furt, sonst holl ich Hund,? sagte er und warf einen beifallhaschenden Blick auf Arnold, der still auf der Schwelle stand.
Elasser wurde erregt. ?Ich f��rcht' mich nicht vor Ihrem Hund,? antwortete er. ?Ich f��rcht' mich nicht einmal vor Ihnen, wie soll ich mich vor Ihrem Hund f��rchten. Geben Sie mir mein Geld und die Sach' hat sich gehoben.? Sein Gesicht sah fahl aus, und die Augen fielen kummervoll und erm��det in ihre H?hlen. Rettungsuchend blickte er an Arnold vorbei auf den ?den Platz, als Uravar sich von seinem Sitz herabschnellte und mit ausholenden Schritten auf ihn zuging. Er packte Elasser mit beiden Armen um den Leib, hob ihn empor und schleppte ihn gegen die T��re. Aber zwei H?nde klammerten sich mit solcher Kraft um seine dicken Schultern, da? die Schl��sselbeinknochen krachten und zur��ckgedreht wurden. Mit einem Wutgebrumm lie? Uravar den Juden zur Erde gleiten, drehte sich schwerf?llig um, den Kopf geduckt und blickte Arnold, der ihn nun losgelassen hatte, t��ckisch an. Arnold erwiderte den Blick mit solcher Ruhe, da? der brutale Mensch fast dem��tig den Kopf duckte und das Kinn herabzog, wodurch die Kreuzspinne mutlos zusammenschrumpfte.
Elasser huckte keuchend seinen Pack auf. ?Der Herr wird daf��r zu b��?en haben,? sagte er, auf Uravar deutend. ?Einem Besoffenen und einem Heuwagen mu? man ausweichen, hei?t es. Aber gegen Gewaltt?tigkeiten sind da die Gerichte.? Er nickte Arnold zu und verlie? den Laden.
Angewidert und nicht imstande mit dem Fleischer zu reden, trat Arnold auf den Platz hinaus und sah gedankenvoll hinunter, die Augen gegen die blendende Sonne mit der Hand beschirmend. Trotzdem kam es ihm vor, als sei der Sonnenschein tr��ber geworden.
Hinter den Kindern, die jetzt dem gegen��berliegenden Schulhaus entstr?mten, wurde Maxim Specht sichtbar. Er schritt ohne weiters auf Arnold zu und sagte mit anerkennendem Ausdruck: ?Sehr sch?n, sehr gut. Ich habe vom Fenster aus zugesehen. Endlich einmal hat dieser Kerl eine Lektion erhalten.? Er lachte meckernd, wobei seine Augen ganz klein wurden und freundschaftlich gl?nzten. Dann lud er Arnold ein, ihn ein St��ck Wegs zu begleiten; oft schon h?tte er sich eine n?here Bekanntschaft gew��nscht, sagte er. Obwohl sein Anzug ?rmlich war, sah er darin adrett aus; im Gespr?ch war er ungezwungen und zugleich zur��ckhaltend. Er war sehr neugierig in bezug auf alles, was Arnold betraf.
?Wie k?nnen Sie denn das aushalten hier, das eint?nige Leben?? fragte er. ?Was tun Sie denn den
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