sich sein Blick langsam f��r dergleichen Schauspiele abstumpfte, so verga? er doch niemals den herrlichen Anblick des sich b?umenden Hengstes, sein schaumtriefendes Maul, die gebl?hten N��stern, die feurig lohenden Augen, die schwei?bedeckte dampfende Haut.
Nun war er zwanzig; es ging auf den Sommer zu und ein wunderliches Dr?ngen und W��hlen meldete sich bisweilen in seinem Innern. Oft war es, als ob das Herz aufgeschwellt w?re durch einen schrecklichen ��berschwang zielloser Kr?fte, die des Nachts, in einem Traum etwa, den eigenen K?rper, in dem sie wohnten, zu ersch��ttern und zu verwunden trachteten.
Da heiratete die Kleinmagd auf einen fremden Bauernhof fort, und die neuankommende war in ihrer Art eine Sch?nheit, braun wie eine Kastanie, frisch und voll Rasse. Sie war aus dem Polnischen und hie? Salscha. Als Arnold sie gewahrte -- sie stand am Brunnentrog und wusch, ihre Bewegungen hatten etwas Rauhes und Herausforderndes -- da besann er sich lange, schaute gegen das sonnebeschienene Gel?nde und blinzelte mit den Augen. Aber er konnte nicht helfen, es zog ihn hin. Er machte nicht viel Umst?nde; als er vor Salscha stand, fragte er einfach, ob sie ihn haben wolle, und zwar hatte er dabei einen strengen Ton und sah finster aus, als fordere er etwas, das ihm seit langem geh?rte und unrechtm??ig vorenthalten war. Die Magd lachte und lie? ihn stehen. Aber zw?lf Stunden darauf war sie die seine. Ohne zu schleichen, ohne Belauern und ��berlisten, das war seine Sache nicht, nahm sie Arnold und war bei ihr nachts in der Kammer oder mittags im Heu, wenn alles auf dem Hof unter der senkrechten Sonne schlief. Kurze Zeit glaubte Salscha guter Hoffnung zu sein, doch damit war es nichts. Und als die Glut des Sommers abnahm, verschwand pl?tzlich Arnolds hastiges Liebesfeuer und Salscha war ihm nichts mehr denn ein leeres Gef??, dessen Inhalt er hatte trinken m��ssen, um den eigenen K?rper vor Verderben zu bewahren. Sein Herz wurde wieder ruhig.
Zweites Kapitel
Das Laub zeigte schon alle herbstlichen Farben. Gelb, violett, purpurn und zinnoberrot wogte es in der abendlichen Luft. Ferne Waldst?nde glichen einem Girlandenbehang in der tiefen Sonne, der Arnold langsam entgegenging. Aus der Ebene ert?nte b?uerlicher Gesang, vom leise sausenden Oktoberwind bald verweht, bald ��berdeutlich gemacht. An einem T��mpel in den Wiesen stand Maxim Specht, der Podoliner Lehrer, und pl?tscherte mit einem Baumzweig im Wasser. Bisweilen blickte er gegen den Ansorge-Hof, als ob er von dort jemand erwarte. Er war erst seit zwei Monaten in Podolin; Arnold hatte noch nicht mit ihm gesprochen.
An der Zaunt��re des Hofes angelangt, lehnte sich Arnold l?ssig an den Pfosten und betrachtete die ruhig vorbeitrippelnden H��hner, die sich langsam nach ihrer Schlafst?tte in der Scheune aufmachten und bisweilen leise gackerten, als ob sie einander gute Nacht w��nschten. Drau?en schob sich Maxim Spechts Gestalt schwarz und scharf zwischen die Ebene und den flammenden Himmel.
Kleiderrauschen veranla?te Arnold, sich umzudrehen. Zu seinem Erstaunen bemerkte er zwei Frauen, die aus dem Tor tretend, an ihm vor��bergingen. Die eine der beiden, ein junges M?dchen, l?chelte verlegen und verschmitzt mit halbabgewandtem Gesicht. W?hrend er ihnen nachschaute, kam der Lehrer voll Eile den beiden Frauen entgegen und schlug mit ihnen die Richtung nach dem Dorf ein.
Als Arnold in die Stube trat, fragte er, wer dagewesen sei. Frau Ansorge wandte ihm langsam das Gesicht zu, das so viele Falten zeigte wie ein Baumblatt Adern. ?Sie machen Besuche,? erwiderte sie vorsichtig, ?Nachbarsvisite; sie glauben, das mu? so sein. Sie haben das Haus des verstorbenen Michael Becker geerbt und sind nach Podolin ��bersiedelt. Hanka hei?en sie.?
Ursula brachte das Abendessen, und Arnold setzte sich hungrig zu Tisch. Seine Wi?begierde war befriedigt. Er bemerkte nicht, da? die Mutter durch die neuen Ansiedler nachdenklich geworden war, denn ein neuer Mensch war ihr eine neue Gefahr. Der Pfarrer, der Doktor, die Post- und Gerichtsbeamten waren au?er den Bauern die einzigen, die man hier zu Gesicht bekam.
Kaum war die Lampe angez��ndet, als es an die T��r klopfte und Maxim Specht eintrat. ?Ich bitte vielmals um Entschuldigung,? sagte er gewandt und liebensw��rdig, ?das Fr?ulein hat einen Schal hier vergessen.? Er l?chelte, wobei das Liebensw��rdige, Gesellschaftliche noch st?rker hervortrat und daneben etwas ��berlegenes wie bei jemand, der zu beobachten f?hig ist und sich dessen freut.
Das Tuch hing ��ber einem Stuhl, und Arnold gab es dem Lehrer. ?Es ist sehr gelb, das Ding,? meinte er lachend. Er schnupperte und steckte die Nase in den gestrickten Stoff. ?Pfui!? rief er.
?Es ist parf��miert,? sagte Specht verwundert. ?Finden Sie das schlecht?? Er sah Arnold an wie einen jungen B?ren, dessen Kraft und Dressur zu allerlei gesch?ftlichen Unternehmungen locken. Er hatte in Podolin viel reden h?ren von dem Leben auf dem Ansorge-Hof. Arnold seinerseits betrachtete das Gesicht des Lehrers, das im vollen Lampenlicht ihm zugewandt war, mit sp?ttischer Aufmerksamkeit. Er empfand Mi?trauen und zugleich eine unklare Regung der Kameradschaft.
Dem Lehrer, der den abweisenden Blick Frau Ansorges auf sich ruhen f��hlte, geboten Takt
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