ein dem Pfarrer bisher verborgen gebliebener B��rger Soanas war, zu geben an.
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?Luchino Scarabota,? sagte der Sindaco -- es war der Name, den der Besucher des Pfarrers auf den Zettel gekritzelt hatte! -- ?ist ein keineswegs armer Mann, aber schon seit Jahren machen seine h?uslichen Zust?nde mir und der ganzen Gemeinde Kopfschmerzen, und es ist nicht eigentlich abzusehen, wo dies alles am Ende noch hinauslaufen soll. Er geh?rt einer alten Familie an, und es ist sehr wahrscheinlich, da? er etwas von dem Blut des ber��hmten Luchino Scarabota da Milano in sich hat, der zwischen Vierzehn- und F��nfzehnhundert das Langhaus des Domes unten in Como baute. Solche alte, ber��hmte Namen haben wir ja, wie Sie wissen, Herr Pfarrer, manche in unserem kleinen Ort.?
Der Sindaco hatte die Glast��re ge?ffnet und den Pfarrer w?hrend des Redens auf die Terrasse hinausgef��hrt, wo er ihm, mit der ein wenig erhobenen Hand, in dem trichterf?rmigen, steilen Quellgebiete des Wasserfalles einen jener, aus rohem Stein gemauerten W��rfel wies, wie sie die Bauern der Gegend bewohnen. Aber dieses, in gro?er H?he, weit ��ber allen anderen h?ngende Anwesen unterschied sich von jenen nicht nur durch seine vereinzelte, scheinbar unzug?ngliche Lage, sondern auch durch Kleinheit und ?rmlichkeit.
?Sehen Sie, dort, wo ich mit dem Finger hinzeige, wohnt dieser Scarabota,? sagte der Sindaco.
?Es nimmt mich wunder, Herr Pfarrer,? fuhr der Sprechende fort, ?da? Sie von jener Alpe und ihren Bewohnern noch nichts geh?rt haben sollten. Die Leute geben weit und breit in der ganzen Gegend seit einem Jahrzehnt und l?nger das widerw?rtigste ?rgernis. Leider kann man ihnen nicht beikommen. Man hat die Frau vor Gericht gestellt, und sie hat behauptet, die sieben Kinder, die sie geboren hat, stammten -- gibt es etwas Unsinnigeres? -- nicht von dem Manne, mit dem sie lebt, sondern von sommerlichen Schweizer Touristen ab, die an der Alpe vor��ber m��ssen, wenn sie zum Generoso hinaufklettern. Dabei ist die Vettel verlaust und schmutzstarrend und ��berdies abschreckend h??lich, wie die Nacht.
Nein, es ist offenkundig, da? der Mann, der Sie gestern besucht hat und mit dem sie lebt, Vater von ihren Kindern ist. Aber das ist der Punkt: dieser Mensch ist zugleich ihr leiblicher Bruder.?
Der junge Priester verf?rbte sich.
?Nat��rlich ist dies blutsch?nderische Paar von aller Welt gemieden und in die Acht getan. In dieser Beziehung wird die vox populi selten fehl gehen.? Mit dieser Erkl?rung setzte der Sindaco seine Erz?hlung fort. ?Sooft sich eines der Kinder etwa bei uns oder in Arogno oder in Melano hat blicken lassen, ist es beinahe gesteinigt worden. Man h?lt jede Kirche, soweit die Leute bekannt sind, f��r entweiht, wenn das verruchte Geschwisterpaar sie betritt, und die beiden Verfemten haben das, als sie den Versuch glaubten machen zu d��rfen, auf eine so furchtbare Weise zu f��hlen bekommen, da? ihnen seit Jahren jede Neigung zum Kirchenbesuch abhanden gekommen ist.
Und sollte man etwa gestatten?, fuhr der Sindaco fort, ?da? solche Kinder, solche verfluchte Kreaturen, die jedermanns Abscheu und Grauen sind, hier unten in unsere Schule gehen und zwischen den Kindern guter Christen in der Schulbank sitzen? Kann man uns zumuten, wir sollen dulden, da? unsere ganze Ortschaft, Klein und Gro?, durch diese moralischen Schandprodukte, diese schlechten, r?udigen Bestien verpestet wird??
Das bleiche Antlitz des Priesters Francesco verriet durch keine Miene, inwieweit die Erz?hlung Sor Domenicos ihn ber��hrt hatte. Er dankte und ging mit dem gleichen w��rdigen Ernst im Ausdruck des ganzen Wesens, mit dem er erschienen war, davon.
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Francesco hatte bald nach der Unterredung mit dem Sindaco seinem Bischof ��ber den Fall Luchino Scarabota Bericht erstattet. Acht Tage sp?ter war die Antwort des Bischofs in seiner Hand, die dem jungen Geistlichen auftrug, sich von dem allgemeinen Stand der Verh?ltnisse auf der sogenannten Alpe von Santa Croce pers?nlich zu unterrichten. Der Bischof lobte dabei den geistlichen Eifer des jungen Manns und best?tigte ihm, er habe wohl Ursach, sich dieser verirrten und verfemten Seelen wegen in seinem Gewissen bedr?ngt zu f��hlen und auf ihre Errettung bedacht zu sein. Von den Segnungen und Tr?stungen der Mutterkirche d��rfe man keinen noch so verirrten S��nder ausschlie?en.
Erst gegen Ende des Monats M?rz erlaubten die Amtsgesch?fte und auch die Schneeverh?ltnisse des Berges Generoso dem jungen Geistlichen von Soana, mit einem Landmann als F��hrer, den Aufstieg zur Alpe von Santa Croce anzutreten. Ostern stand vor der T��r, und trotzdem an der Schroffwand des Bergriesen fortw?hrend mit dumpfem Donner Lawinen in die Schlucht unterm Wasserfall niedergingen, hatte der Fr��hling ��berall, wo die Sonne ungehindert zu wirken vermochte, mit voller Kraft eingesetzt.
So wenig Francesco, un?hnlich seinem Namensheiligen von Assisi, Naturschw?rmer war, konnte doch das zarte und saftige Sprie?en, Gr��nen und Bl��hen um ihn her nicht ohne Wirkung auf ihn bleiben. Ohne da? sich der junge Mensch dessen deutlich bewu?t werden brauchte, hatte er die feine G?hrung des Fr��hlings im Blut und geno? sein Teil von jenem inneren Schwellen und Dr?ngen der ganzen Natur,
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