Namen, guter Mann, und schickt mir morgen fr��h Eure Kinder!? Der Angeredete schwieg hierauf und sah Francesco mit einem ratlosen und gequ?lten Ausdruck lange an. Dieser fragte nochmals: ?Wie hei?t Ihr? sagt Euren Namen.?
Dem Geistlichen war, von Anfang an, in den Bewegungen seines Gastes etwas Furchtsames, gleichsam etwas Gehetztes aufgefallen. Jetzt, wo er seinen Namen angeben sollte und drau?en auf dem steinernen Estrich gleichzeitig der Schritt Petronillas h?rbar ward, duckte er sich und zeigte ��berhaupt eine Schreckhaftigkeit, wie sie meist nur Irrsinnigen oder Verbrechern eignet. Er schien verfolgt. Er schien auf der Flucht vor H?schern zu sein.
Dennoch ergriff er ein St��ck Papier und die Feder des Geistlichen, trat seltsamerweise ins Dunkel, vom Lichte abgewandt, ans Fensterbrett, wo unten ein naher Bach und, mehr von ferne, der Wasserfall von Soana hereinrauschte, und malte, mit einiger M��he, aber doch leserlich, etwas auf, was er mit Entschlu? dem Geistlichen zureichte. Dieser sagte: ?Gut!? und, mit dem Zeichen des Kreuzes: ?geht mit Frieden!? Der Wilde ging und lie? eine Wolke von D��nsten zur��ck, die nach Salami, Zwiebel, Holzkohlenrauch, nach Ziegenbock und nach Kuhstall dufteten. Sobald er hinaus war, ri? Francesco das Fenster auf.
* * * * *
Den n?chsten Morgen hatte Francesco, wie immer, seine Messe gelesen, danach ein wenig geruht, danach sein frugales Fr��hst��ck zu sich genommen und befand sich bald danach auf dem Wege zum Sindaco, den man zeitig besuchen mu?te, um ihn anzutreffen. Er fuhr n?mlich t?glich von einer Bahnstation, tief unten am Seeufer, nach Lugano hinein, wo er in einer der belebtesten Gassen einen Gro?- und Kleinhandel mit tessinischem K?se betrieb.
Die Sonne schien auf den kleinen, mit alten Kastanienb?umen, die einstweilen noch kahl waren, bestandenen Platz, der dicht bei der Kirche gelegen war und gleichsam die Agora der Ortschaft bildete. Auf einigen Steinb?nken sa?en und spielten Kinder herum, w?hrend die M��tter und ?lteren T?chter an einem von kaltem Bergwasser, womit er reichlich gespeist wurde, ��berflie?enden, antiken Marmor-Sarkophag W?sche wuschen und in K?rben zum Trocknen davontrugen. Der Boden war na?, weil am Tage vorher Regen, mit Schneeflocken untermischt, gefallen war, wie denn der machtvolle Felsenabhang des Monte Generoso unter Neuschnee, jenseits der Talschlucht, in seinem eigenen Schatten mit unzug?nglichen Schroffen aufragte und frische Schneeluft her��berhauchte.
Der junge Priester ging mit niedergeschlagenen Augen an den W?scherinnen vorbei, deren lauten Gru? er durch Nicken erwiderte. Den ihn umdr?ngenden Kindern lie? er, sie ?ltlich ��ber die Brille betrachtend, die Hand einen Augenblick, wo sie denn alle mit Eifer und Hast ihre Lippen abwischten. Die Ortschaft, wie sie hinter dem Platz begann, ward durch wenige enge Gassen gangbar gemacht. Aber selbst die Hauptstra?e konnte nur von kleinen Fuhrwerken und auch nur in ihrem vorderen Teile benutzt werden. Nach dem Ausgang des Ortes zu verengte sie sich und wurde noch ��berdies so steil, da? man h?chstens noch mit einem beladenen Maultier hindurch und hinan kommen konnte. An diesem Str??chen befand sich ein kleiner Kramladen und die schweizerische Postagentur.
Der Postagent, der mit Francescos Vorg?nger auf kameradschaftlichstem Verkehrsfu? gestanden hatte, gr��?te und ward von Francesco wieder gegr��?t, aber doch nur so, da? zwischen dem Ernst des Geweihten und der platten Freundlichkeit des Profanen der volle Abstand gewahrt wurde. Nicht weit von der Post bog der Priester in ein erb?rmliches Seiteng??chen ein, das mit Treppen und Treppchen auf eine halsbrecherische Weise, an ge?ffneten Ziegenst?llen und allen Arten schmutziger, fensterloser, kellerartiger H?hlen vor��ber, abw?rts stieg. H��hner gackerten, Katzen sa?en auf morschen Galerien unter B��scheln aufgeh?ngter Maiskolben. Hie und da meckerte eine Ziege, bl?kte ein Rind, das aus irgendeinem Grunde nicht mit auf die Weide gezogen war.
Man konnte erstaunt sein, wenn man, aus dieser Umgebung kommend, durch eine enge Pforte das Haus des B��rgermeisters betreten hatte und sich in einer Flucht von kleinen, gew?lbten S?len befand, deren Decken von Handwerkern, im Stile Tiepolos, figurenreich ausgemalt worden waren. Hohe Fenster und Glast��ren, mit langen, roten Gardinen geschm��ckt, f��hrten aus diesen sonnigen R?umen auf eine ebenso sonnige, freie Terrasse hinaus, die von uraltem, kegelf?rmig geschnittenen Buchsbaum und wundervollem Lorbeer geziert wurde. Wie ��berall, so auch hier, vernahm man das sch?ne Rauschen des Wasserfalls und hatte jenseits die wilde Bergwand sich gegen��ber.
Der Sindaco, Sor Domenico, war ein gutgekleideter, in der Mitte der vierziger Jahre stehender, ruhiger Mann, der vor kaum einem Vierteljahre erst zum zweitenmal geheiratet hatte. Die sch?ne, bl��hende, zweiundzwanzigj?hrige Frau, die Francesco in der blanken K��che mit der Zubereitung des Fr��hst��cks besch?ftigt getroffen hatte, geleitete ihn zu dem Gatten herein. Als jener die Erz?hlung des Priesters, von dem Besuch, den er abends vorher empfangen hatte, angeh?rt und den Zettel gelesen hatte, der den Namen des Besuchers und wilden Mannes in unbeholfenen Schriftz��gen trug, ging ein L?cheln durch seine Gesichtsz��ge. Dann, als er den jungen Sacerdote Platz zu nehmen gen?tigt hatte, fing er, vollkommen sachlich, und ohne da? die maskenhafte Gleichg��ltigkeit seiner Mienen jemals gest?rt wurde, die gew��nschte Auskunft ��ber den mysteri?sen Besucher, der tats?chlich
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