Der Goldene Topf | Page 7

E.T.A. Hoffmann
Gl?schen des besten Magenlik?rs; denn hier, dachte er, indem er auf die annoch leere Tasche schlug, werden bald Speziestaler erklingen. Unerachtet des weiten Weges bis in die einsame Stra?e, in der sich das uralte Haus des Archivarius Lindhorst befand, war der Student Anselmus doch vor zw?lf Uhr an der Haust��r. Da stand er und schaute den gro?en bronzenen T��rklopfer an; aber als er nun auf den letzten die Luft mit m?chtigem Klange durchbebenden Schlag der Turmuhr an der Kreuzkirche den T��rklopfer ergreifen wollte, da verzog sich das metallene Gesicht im ekelhaften Spiel blaugl��hender Lichtblicke zum grinsenden L?cheln. Ach! es war ja das ?pfelweib vom schwarzen Tor. Die spitzigen Z?hne klappten in dem schlaffen Maule zusammen, und in dem Klappern schnarrte es: ?Du Narre -- Narre -- Narre -- warte, warte! warum warst hinausgerannt! Narr!? -- Entsetzt taumelte der Student Anselmus zur��ck, er wollte den T��rpfosten ergreifen, aber seine Hand erfa?te die Klingelschnur und zog sie an, da l?utete es st?rker und st?rker in gellenden Mi?t?nen, und durch das ganze ?de Haus rief und spottete der Widerhall: Bald Dein Fall ins Kristall! -- Den Studenten Anselmus ergriff ein Grausen, das im krampfhaften Fieberfrost durch alle Glieder bebte. Die Klingelschnur senkte sich hinab und wurde zur wei?en durchsichtigen Riesenschlange, die umwand und dr��ckte ihn, fester und fester ihr Gewinde schn��rend, zusammen, da? die m��rben zermalmten Glieder knackend zerbr?ckelten und sein Blut aus den Adern spritzte, eindringend in den durchsichtigen Leib der Schlange und ihn rot f?rbend. -- T?te mich, t?te mich! wollte er schreien in der entsetzlichen Angst, aber sein Geschrei war nur ein dumpfes R?cheln. -- Die Schlange erhob ihr Haupt und legte die lange spitzige Zunge von gl��hendem Erz auf die Brust des Anselmus, da zerri? ein schneidender Schmerz j?hlings die Pulsader des Lebens und es vergingen ihm die Gedanken. -- Als er wieder zu sich selbst kam, lag er auf seinem d��rftigen Bettlein, vor ihm stand aber der Konrektor Paulmann und sprach: Was treiben Sie denn um des Himmels Willen f��r tolles Zeug, lieber Herr Anselmus!
[Illustration: Anselmus und die Schlange]

DRITTE VIGILIE.
Nachrichten von der Familie des Archivarius Lindhorst. Veronikas blaue Augen. Der Registrator Heerbrand.
Der Geist schaute auf das Wasser, da bewegte es sich und brauste in sch?umenden Wogen und st��rzte sich donnernd in die Abgr��nde, die ihre schwarzen Rachen aufsperrten, es gierig zu verschlingen. Wie triumphierende Sieger hoben die Granitfelsen ihre zackicht gekr?nten H?upter empor, das Tal sch��tzend, bis es die Sonne in ihren m��tterlichen Scho? nahm und es umfassend mit ihren Strahlen wie mit gl��henden Armen pflegte und w?rmte. Da erwachten tausend Keime, die unter dem ?den Sande geschlummert, aus dem tiefen Schlafe und streckten ihre gr��nen Bl?ttlein und Halme zum Angesicht der Mutter hinauf, und wie l?chelnde Kinder in gr��ner Wiege, ruhten in den Bl��ten und Knospen Bl��mlein, bis auch sie von der Mutter geweckt erwachten und sich schm��ckten mit den Lichtern, die die Mutter ihnen zur Freude auf tausendfache Weise bunt gef?rbt. Aber in der Mitte des Tals war ein schwarzer H��gel, der hob sich auf und nieder wie die Brust des Menschen, wenn gl��hende Sehnsucht sie schwellt. -- Aus den Abgr��nden rollten die D��nste empor, und sich zusammenballend in gewaltige Massen, strebten sie das Angesicht der Mutter feindlich zu verh��llen; die rief aber den Sturm herbei, der fuhr zerst?ubend unter sie; und als der reine Strahl wieder den schwarzen H��gel ber��hrte, da brach im ��berma? des Entz��ckens eine herrliche Feuerlilie hervor, die sch?nen Bl?tter wie holdselige Lippen ?ffnend, der Mutter s��?e K��sse zu empfangen. -- Nun schritt ein gl?nzendes Leuchten in das Tal! es war der J��ngling Phosphorus, den sah die Feuerlilie und flehte von hei?er, sehns��chtiger Liebe befangen: sei doch mein ewiglich, Du sch?ner J��ngling! denn ich liebe Dich und mu? vergehen, wenn Du mich verlassest. Da sprach der J��ngling Phosphorus: ich will Dein sein, Du sch?ne Blume, aber dann wirst Du, wie ein entartet Kind, Vater und Mutter verlassen, Du wirst Deine Gespielen nicht mehr kennen, Du wirst gr??er und m?chtiger sein wollen als alles, was sich jetzt als Deinesgleichen mit Dir freut. Die Sehnsucht, die jetzt Dein ganzes Wesen wohlt?tig erw?rmt, wird in hundert Strahlen zerspaltet Dich qu?len und martern; denn der Sinn wird die Sinne geb?ren, und die h?chste Wonne, die der Funke entz��ndet, den ich in Dich hineinwerfe, ist der hoffnungslose Schmerz, in dem Du untergehst, um aufs neue fremdartig emporzukeimen. -- Dieser Funke ist der Gedanke! -- Ach! klagte die Lilie, kann ich denn nicht in der Glut, wie sie jetzt in mir brennt, Dein sein? Kann ich Dich denn mehr lieben als jetzt, und kann ich Dich denn schauen wie jetzt, wenn Du mich vernichtest? Da k��?te sie der J��ngling Phosphorus, und wie vom Lichte durchstrahlt loderte sie auf in Flammen, aus denen ein fremdes Wesen hervorbrach, das schnell dem Tale entfliehend im unendlichen Raume herumschw?rmte, sich nicht k��mmernd
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