weil er den Teufel
betrogen hätte.
Poins.
Aber, meine Jungens, meine Jungens, morgen früh, um vier
Uhr, nach Gadshill; es sind Pilgrims auf dem Weg, die mit reichen
Opfern nach Canterbury, und Kauffleute die mit wohlgespikten Beuteln
nach London gehen. Ich habe Visiere für euch alle, und ihr habt Pferde
für euch selbst. Gadshill ligt diese Nacht zu Rochester, ich hab auf
morgen Nachts ein Nacht-Essen in East-Cheap bestellt. Es ist eine
Sache die wir so sicher thun können, als schlaffen; wenn ihr gehen
wollt, so will ich euch eure Beutel mit Cronen voll stopfen; wollt ihr
nicht, so bleibt da, und der Henker hole euch.
Falstaff.
Hört ihr, Yedward; wenn ich daheim bleibe und nicht mit
gehe, so will ich euch dafür hängen, daß ihr gegangen seyd.
Poins.
Willt du das, Vielfraß?
Falstaff.
Hal, willt du einer von uns seyn?
Prinz Heinrich.
Wer, ich rauben? Ich, ein Dieb? Nein, bey meiner
Treu!
Falstaff.
Du hast weder Ehre noch Tapferkeit im Leibe, wenn du das
thust; du willt deine guten Freunde so im Stich lassen? Meiner Six, du
hast keinen Tropfen königliches Blut im Leib, wenn du nicht um zehn
Schillinge das Herz hast zu ruffen: Halt!
Prinz Heinrich.
So sey es dann, einmal in meinem Leben will ich ein
Tollkopf seyn.
Falstaff.
Nun, das heißt einmal brav gesprochen.
Prinz Heinrich.
Nein, geh' es wie es will, ich bleibe zu Hause.
Falstaff.
Bey G** so will ich ein Verräther seyn, wenn du König bist.
Prinz Heinrich.
Ich bekümmre mich nichts darum.
Poins.
Sir John, ich bitte dich, laß den Prinzen und mich allein; ich
will ihm solche Gründe vorlegen, daß er gewiß gehen soll.
Falstaff.
Gut, mögest du den Geist der Ueberredung haben, und er
Ohren zu hören, damit was du redest bewegen möge, und was er hört
geglaubt werde. Lebet wohl indessen, ihr sollt mich in East-Cheap
finden.
(Falstaff geht ab.)
Poins.
Nun, mein lieber süsser Zuker-Prinz, reitet morgen mit mir.
Ich hab einen Spaß im Kopf, den ich allein nicht ausführen kan.
Falstaff, Bardolph, Peto und Gadshill sollen diese Leute berauben, auf
die wir einen Anschlag gemacht haben; ihr und ich wollen nicht dabey
zugegen seyn; wenn sie dann die Beute haben, und ihr und ich sie ihnen
nicht abjagen, so haut diesen Kopf von meinen Schultern.
Prinz Heinrich.
Aber wie werden wir von ihnen kommen, wenn wir
mit ihnen ausreiten?
Poins.
Wie? Wir wollen vor oder nach ihnen fort, und ihnen einen
gewissen Plaz bestimmen, wo wir zusammentreffen wollen, und den
können wir ja hernach verfehlen, wenn's uns beliebt; und dann werden
sie das Abentheuer allein unternehmen, und sobald sie damit fertig sind,
so wollen wir über sie her.
Prinz Heinrich.
Gut; aber es ist vermuthlich, daß sie uns an unsern
Pferden, an unsern Kleidern, und an hundert andern Merkmahlen
erkennen werden.
Poins.
Für das ist schon Rath geschaft. Unsre Pferde sollen sie nicht
sehen, denn die wollen wir im Wald anbinden; unsre Visiere wollen wir
gegen andre verwechseln, wenn wir von ihnen weg sind; und,
Sapperment! ich habe Ueberröke von Schetter im Vorrath, unter denen
niemand unsre Kleider kennen soll.
Prinz Heinrich.
Aber ich besorge, sie werden uns zu stark seyn.
Poins.
O was das anbetrift, zween von ihnen kenne ich als ein Paar so
ächtgebohrne Memmen, als jemals den Rüken gewiesen haben; und
was den
dritten betrift, wenn der sich länger wehrt als recht ist, so
will ich alles Gewehr verschwören. Der gröste Spaß von der Sache
wird in den miraculosen Lügen bestehen, die dieser nemliche dike
Spizbube uns vorsagen wird, wenn wir zum Nacht-Essen zusammen
kommen; wie er es zum wenigsten mit dreyßig aufgenommen, was für
Hiebe er bekommen, was für Gefahren er bestanden habe; und in der
Art, wie wir ihn aller dieser Aufschneidereyen überweisen werden, ligt
der Spaß.
Prinz Heinrich.
Gut, ich will mit dir gehen; sorge für alles was wir
nöthig haben, und erwarte mich auf morgen Nachts in East-Cheap. Leb'
wohl.
Poins.
Lebet wohl, Milord.
(Poins geht ab.)
Prinz Heinrich.
Ich kenne auch alle, und will noch eine Weile diesen
zügellosen Humor eurer müßigen Lüderlichkeit in der Höhe halten;
aber hierinn will ich die Sonne nachahmen, die den unedeln
anstekenden Dünsten erlaubt, ihre Schönheit der Welt zu verbergen;
damit, sobald es ihr gefällt, wieder sie selbst zu seyn, sie desto mehr
bewundert werde, wenn sie, eine Zeitlang vermißt, auf einmal durch die
faulen und häßlichen Wolken hervorbricht, welche sie zu erstiken
geschienen hatten. Wenn das ganze Jahr aus lauter Fest-Tagen bestünde,
so würde man des Feyerns so überdrüßig werden als des Arbeitens; sie
sind nur erwünscht, weil sie selten kommen, und nichts gefällt mehr als
seltne Dinge. So werde ich, wenn ich einst dieses ausgelaßne Wesen
von mir werfe, und eine Schuld bezahle die ich nie
versprochen habe,
die Besorgnisse der Leute um so mehr zuschanden machen, je besser
ich seyn werde als mein Wort. Und gleich einem glänzenden Edelstein
auf einem dunkeln Grund, wird meine
Verbesserung, meine Fehler
überschimmernd, schöner scheinen, und mehr Augen auf sich ziehen,
als
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