Der Barometermacher auf der Zauberinsel | Page 5

Ferdinand Raimund
Zonen, Hab’ überall ich Sch?tze gestellt. Um in Engelland recht zu verschwenden, Verschenk’ ich die Sterling zu Zenten, Denn vom Auszahlen an mich wird die Bank Auf die Letzt vor Strapaze noch krank! In Italien recht m?chtig zu werden, Erkauft’ ich die herrlichsten G?rten, Pomeranzen von Gold, das ist wahr, Ein Wald von Salami sogar. In Tirol auf der Alma, Wennst z’frieden willst sein, Da hab’ ich drei Hütten, Die sind zwar nur klein: Dort nutzen ein’ die Sch?tz’ nix, Da bringt man’s nicht an, Da macht ein treu’s Herz nur Zum glücklichsten Mann. Doch im sch?nen Ungarland Bin als Kr?sus ich bekannt, Auf meiner Pu?ta z?hle ich Zehntausend Büffel ohne mich. Im ?st’reicher-Landel Da bin ich zu Haus, Da geht mir das Glück Und die Freude nie aus! Ich besitz’ dort Auen und W?lder, Auf der Schmelz drau?’ die herrlichsten Felder, Und die Brühl, die so sch?n wie die Schweiz, Die g’h?rt mein bis nach Heiligenkreuz. Und in Wien hab’ ich H?user sehr viele, Das ist halt schon so meine Grille, Da? ich immer in einem fort bau’, Doch die meisten sind in der Ro?au. Auf dem Thuri hab’ ich ganze Stra?en, Von der Wieden kann ich d’H?lfte verlassen, Und um ein spottwohlfeiles Geld Hab’ ich zwanzig kauft im Lerchenfeld. Die J?gerzeil’ lieb’ ich vor allen, Dort wünsch’ ich den Leuten zu g’fallen, Dort hab’ ich ein einziges Haus, Da wirft man mich sicher nicht ’raus.
zoraide. Also, das ist der unmenschlich reiche Mensch? Der sieht aus wie ein ang’legter Aff’!
tutu. Man hat mir deine Ankunft auf unserer Insel gemeldet. Was suchst du hier? Es ist nicht viel zu finden.
quecksilber. Per du red’t er mit mir?--Der Ruf von der entsetzlichen Sch?nheit von Dero Mademoiselle Tochter hat mich hierher gelockt.
tutu. Da kann man sehen, wie die Lugen herumkommen! Das Anschauen kostet nichts. Schau sie an, hier steht sie.
zoraide. Ich hoffe, du wirst mich für sch?n finden.
quecksilber. Jetzt sagt die auch wieder du! Das müssen emigrierte Tiroler sein, weil s’ zu allen Leuten du sagen.-- Prinzessin, Sie sind eine magnifique Personage, wie auch Ihr Herr Vater; es tut einem zwischen ihm und dem Spadi-Do die Wahl weh’. Aber wenn Sie nur die Güte haben wollten und wollten nicht immer du zu mir sagen. Wenn Sie nicht Herr von sagen m?gen, so hei?en Sie mich wenigstens: Sie.
zoraide. Das ist ein impertinenter Patron.
tutu. Sei still! So lang, bis wir sehen, ob er Geld hat, sagen wir Sie; wann er kein’s hat, so kann man ihm hernach noch immer alle Grobheiten antun.
zoraide. Nun also! Sagen mir halt Sie, mein Sie--Sie--weil man Ihnen nicht duzen darf: was wünschen Sie denn eigentlich von mir?
quecksilber. Ich bin hier, um Ihre sch?ne Hand anzuhalten.
zoraide. Dazu geh?ren drei Eigenschaften: geistig wie Jamaika- Rum; reich wie ein Inka von Peru, und sch?n wie der deutsche Alcibiades.
quecksilber. Nu, was den Verstand und Reichtum betrifft, hat’s keinen Anstand, aber mit dem deutschen Alcibiades wird’s schlecht ausschauen, da wird h?chstens ein wallachischer herauskommen.
zoraide. Was sind Sie eigentlich?
quecksilber. Ich bin ein Million?r!
tutu. Ist keine schlechte Profession.
zoraide. Haben S’ studiert?
quecksilber. Zweihundert Schulen.
tutu. Das ist viel. Wir haben eine einzige, und ich hab’ in der nichts gelernt.
quecksilber. Und in sehr kurzer Zeit. Warum? Aus zu gro?en Fortschritten hat man mich in der Parva früher ausgesto?en, dadurch bin ich an den anderen Schulen vorbei, und gleich in die Poesie hineing’flogen, dort haben sie mir wieder einen neuen Wurf gegeben, der mich der Philosophie in die Arme geworfen hat. Weil ich aber dort mit meinen Professoren etwas unartig war, so hat man mich eingesperrt, da hab’ ich das Jus absolviert, dann hab’ ich die Gymnasien am Alsterbach frequentiert, vor der Sankt-Marxer Linie hab’ ich mich examinieren lassen und meine Pr?mien habe ich dann erhalten bei’n Schotten auf dem Stein.
tutu. Da haben Sie eine sch?ne Karriere gemacht.
zoraide. Aber, wie sieht’s denn mit den Beweisen des Reichtums aus? Denn die Dukaten, die Sie ausgeworfen haben, k?nnen vielleicht Ihre letzten sein. Es sind schon allerhand Streichmacher bei uns g’wesen.
quecksilber. Soll ich Ihren Palast in Gold verwandeln?
tutu. Nein, sie tragen mir ihn sonst bei der Nacht davon.
quecksilber. Wenigstens die Torflügel sollen Gold sein.
(Er berührt sie, sie werden Gold. Alles verwundert sich.)
tutu. Mir bleibt der Verstand aus!
quecksilber. Die h?lzernen S?ulen k?nnen wir auch renovieren, die sollen sich in Silber verwandeln.
(Er berührt sie, sie werden Silber.)
zoraide (für sich). Das ist ein Talisman, den mu? ich besitzen.
hassar. Der mu? auf unserer indianischen G’st?tten
quecksilber (zu Hassar). Sagen Sie, brauchen Sie Ihren Kopf
hassar. Ja, ich hab’ halt unterdessen nur den, und man wei?
quecksilber. Zum Vergolden w?r’ das ein pr?chtiger Hozversilberer werden. notwendig? halt doch nicht, ob nicht was auskommt. Schafskopf! Finden Sie das nicht auch, Herr Schwiegerpapa?
tutu. Warum denn? Er braucht nichts Extras, ist ja der Ihrige auch nicht vergold’t. Lassen Sie ihn nur gehen, man mu? nicht jeden vergolden. Zoraidel, wie ist dir?
zoraide. Fremdling, du hast mein
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