Der Barometermacher auf der Zauberinsel | Page 4

Ferdinand Raimund
Szene.) Was ist denn das? Wer st?rt mich in meiner Weisheit? Da hat gewi? wieder eine Prinzessin Tochter etwas angestellt.

5. szene
(linda. tutu.)
linda (stürzt herein und wirft sich ihm zu Fü?en). Ach, schützen Sie mich doch, gn?diger Herr!
tutu. Wenn’s nicht viel Arbeit macht, so schütze ich dich.
linda. Mit Ihrer Prinzessin Tochter ist’s nimmermehr zum Aushalten; es mu? doch noch alles davonlaufen.

6. szene
(zoraide. vorige.)
zoraide. Was seh’ ich? Sie selbst nehmen die Frevlerin in Schutz, die meine Freier abredet? Aber freue dich, wie ich mit deinen Reizen umgehen will. Von morgen an darf kein sch?nes Gesicht im ganzen Lande mehr existieren.
tutu. Du, das wird ohne Spektakel nicht angehen. Wenn du den Weibern ihre Sch?nheit attaquierst, so wehren sie sich bis auf den letzten Mann.
zoraide. Aber ich will’s! Ich will’s! Ich will’s! Alle, alle werd’ ich noch zu meinen Fü?en sehen. Mich allein müssen alle lieben, und vor Liebe vergehen.

7. szene
(hassar. vorige.)
hassar. M?chtiger Tutu! Vergib, da? sich meine Sch?nheit dir zu Fü?en wirft. Es ist ein Fremder angekommen, der ein entsetzliches Aufsehen macht.
zoraide. Also schon wieder einer? Oh, die verliebten Mannsbilder gehen nicht aus.
tutu. Nur weiter! Was macht er für Aufsehen? Man kann auch ein Aufsehen machen, wenn man auf dem Kopf geht oder Purzelb?um’ macht.
hassar. Seine Schiffe sind gediegenes Gold, das Vorderteil ist mit lauter Solit?rs besetzt. Auf dem Weg zum Ufer bis zum Palast hat er und sein Gefolge lauter Dukaten gestreut.
zoraide. Das mu? ein sch?ner Mann sein.
hassar. Vergeben Sie, Zoraide, in der Sch?nheit kann er mit mir keine Vergleichung aushalten; aber sehr lustig mu? er sein; er will Sie sehen und will Sie heiraten.
zoraide. Schau, das ist alles zuviel Gnade.
tutu. So müssen wir uns also wieder strapezieren. Wir wollen ihn ansehen. Zoraide, geh, mach der G’schicht’ ein End’ und nimm ihn, denn sonst bleibst am End’ doch sitzen. Es ist noch allen so gegangen, die gar herumg’sucht haben.
HASSAR (wirft im Abgehen Linda Küsse zu).

8. szene
(zoraide. linda.)
zoraide. Besitzt er solche Reichtümer? Sie müssen mein sein, dann mag er hingehen, wo er hergekommen ist. (Geht ab.)
linda (allein). Wart, du Schlange! Den will ich warnen, den sollst du nicht foppen.--Ich wei? überhaupt nicht, was sie davon hat, da? sie die M?nner so papierlt. W?r’ ich Prinzessin, ich wü?t’ schon was Besser’s zu tun.
(Lied.)
Oh, w?r ich Prinzessin heut an deiner Stell’; Ich wü?t’ mich vor Freuden nicht aus, meiner Seel’! Ich h?nget mir Spitzen und Perlen hinauf, Als k?m’ ich lebendig zu Markt auf ein’ Kauf. Das w?r’ ein Leben, juchhe! usw. Mit Sechsen, da fahret ich t?glich spazier’n, Heiducken, die mü?ten am Schlag paradiern’n, Vier Laufer voraus, ja die renneten her, Grad als wenn im Prater der erste Mai w?r’. Das w?r’ ein Leben, juchhe! usw. Ich wollt’ mir die Insel ganz richten nach Wien, Ein Graben, an Kohlmarkt, den machet ich hin. Theater, Redouten, das kostet’ kein Müh, Ein Volksgarten, Prater, a, Wasserglacis. Das w?r’ ein Leben, juchhe! usw. Weil einmal im Jahr sich gern jedes erholt, Wenn man zu elf Monat zu Haus brummt und grollt, So baut’ ich ein Baden mir auch ohne Gnad, Da schicket der Bassa sein’ Frau halt ins Bad. Das w?r’ ein Leben, juchhe! usw.

9. szene
(Platz vor dem Palaste. Eine Menge Leute raufen um das ausgeworfene Geld. Quecksilbers Gefolge wirft Geld aus; sie sind ganz in Goldlivreen gekleidet, sehr elegant.)
(Chor.) bediente. Sie fallen darüber--sie stürzen sich drein, Schlagt man ihnen d’ Augen mit Münzen auch ein.
volk. Und blieb’ ich gleich liegen--und br?ch’ ich ein Bein, Es müssen Dukaten in Menge mein sein.

10. szene
(tutu. zoraide. hassar. vorige.)
tutu. Na, da geht’s ja schrecklich zu! Hat er wirklich Dukaten ausgeworfen oder sind’s nur Dantes vielleicht?
hassar. Herr, von dem feinsten Gold.
tutu. Also von Numero drei? Nu, da mu? ich mich schon auch ein wenig sehen lassen. Man kann ihnen dann sp?ter aus meinem Schatz einige goldene Geschirre an den Kopf werfen.
zoraide. Nu, die Dienerschaft passiert. Aber wo bleibt denn der ausl?ndische Stutzer? Mu? er sich vielleicht erst eine Rede einstudieren?
hassar. Er naht sich. Ha! Welch ein Glanz!
tutu. Halt Er sein Maul. Man erhebe eine Art von Freudengeschrei.
volk. Es lebe Fürst Tutu!
quecksilbers leute. Hurra!
zoraide. Stimmen haben s’ wie die B?ren. Was ist denn das für eine Sprach’: Hurra?
tutu. Hurra?--Das ist Franz?sisch und hei?t auf Italienisch’ G’wehraus! Still, er kommt.

11. szene
(quecksilber. vorige.)
quecksilber (als Stutzer. Er tr?gt einen modernen Frack von Goldlock, eine silberne Weste mit blaugestickten Borten und ebensolche Pantalons, einen dreieckigen Hut, mit Diamanten garniert. Zum Eingang spielt die Musik das Ritornell aus der ersten Arie des Figaro im Barbier von Sevilla, dann Rezitativ). Prinzessin! Wie soll ich dich nennen? Für die Kalmucken selbst entbrennen! Euphemia, Amarantia oder Rosel? Wie du auch hei?est, gilt mir gleich; Mich trug der Rhein und auch die Mosel Auf einem Dampfschiff in dein Reich.
(Arie. Melodie: Ich bin etwas verliebter Laune usw.)
Ich besitze viel tausend Millionen, Und reise durch die halbe Welt, In den k?lt’sten und hei?esten
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