Der Alpenkonig und der Menschenfeind | Page 8

Ferdinand Raimund
erstaunt ��ber meine Gelassenheit. Im Wald ist sie drau?en. Also auch mein Kind ist verloren f��r mich?
Sopie. Nu, nu, in dem Wald ist ja kein B?r.
Rappelkopf. Aber ein junger Herr--Also die Gschicht ist noch nicht aus, mit diesem Maler?
Sopie. Und darf nicht aus sein, denn das Gl��ck und die Ruhe deiner Tochter stehen auf dem Spiele. Sie wird ihn ewig lieben.
Rappelkopf. Und ich werd ihn ewig hassen.
Sopie. Was hast du als Mensch an ihm auszusetzen?
Rappelkopf. Nichts, als da? er einer ist.
Sopie. Was hast du gegen seine Kunst einzuwenden?
Rappelkopf. Alles! Ich hasse die Malerei, sie ist eine Verleumderin der Natur, weil sie s' verkleinert. Die Natur ist unerreichbar. Sie ist ein ewig bl��hender J��ngling, doch Gem?lde sind geschminkte Leichen.
Sopie. Ich kann deine Ansichten nicht billigen und darf es nicht. Meine Pflicht verbietet es.
Rappelkopf. Weil du dir die Pflicht aufgelegt hast, mich zu hassen, zu betr��gen, zu bel��gen et cetera. (Wendet sich von ihr ab.)
Sopie. So la? dir doch nur sagen--
Rappelkopf. Ist nicht wahr.
Sopie. Ich habe ja nichts gesagt noch--
Rappelkopf. Du darfst nur das Maul aufmachen, so ist es schon erlogen.
Sopie. So blick mich doch nur an--
Rappelkopf. Nein, ich hab meinen Augen jedes Rendezvous mit den deinigen untersagt. Lieber Kron?ugeln als Lieb?ugeln. Aus meinem Zimmer! (Setzt sich und dreht ihr den R��cken zu.)
Sopie (emp?rt). Du wendest mir den R��cken zu?
Rappelkopf. In jeder Hinsicht. Weil du alles hinter meinem R��cken tust, so red auch mit mir hinter meinem R��cken. Ich bin kein Janushaupt, ich hab nur ein Antlitz, und da ist nicht viel daran, aber wenn ich hundert h?tt, so w��rd ich sie alle von euch abwenden. Darum befrei mich von deiner Gegenwart! Hinaus, Ungeheuer!
Sopie. Mann, ich warne dich zum letzten Male. Diese Behandlung hab ich weder verdient, noch darf ich sie l?nger erdulden, wenn ich nicht die Achtung vor mir selbst verlieren soll. Niemand ist deines Hasses w��rdiger als dein Betragen. Es ist ein Feind, der sich in seinem eignen Haus bekriegt. Und es ist wirklich hohe Zeit, da? ich mich entferne, damit ich mich nicht durch den Wunsch vers��ndige, der Himmel m?chte dich von einer Welt befreien, die deinem liebeleeren Herzen zur Last geworden ist und in der du keine Freude mehr kennst als die Qual deiner Angeh?rigen. (Geht erz��rnt ab.)
Rappelkopf (allein). Das ist eine schreckliche Person. Alles ist gegen mich, und ich tu niemand etwas. Wenn ich auch manchmal in die Hitz komm, es ist eine seltene Sach, wenn ich ausgeredt hab, ich wei? kein Wort mehr, was ich gsagt hab. Aber die Menschen sind boshaft, sie k?nnten mich vergiften. Und dieses Weib, gegen die ich eine so auspeitschenswerte Liebe ghabt hab, ist imstande, mich so zu hintergehen. Und doch fordert sie Vertrauen. Woher nehmen? Wenn ich nur einen w��?t, der mir eines leihte! Ich wollte ihm daf��r den ganzen Reichtum meiner Erfahrung einsetzen. (Stellt sich an die Gartent��r.) Dieser Garten ist noch meine einzige Freud. Die Natur ist doch etwas Herrliches. Es ist alles so gut eingerichtet. Aber wie diese Raupen dort wieder den Baum abfressen. Dieses kriechende Schmarotzergesindel. (Sich h?hnisch freuend.) Fre?ts nur zu. Nur zu. Bis nichts mehr da ist, nachher wieder weiter um ein Haus. O bravissimo! (Bleibt in den Anblick versunken mit verschlungenen Armen stehen.)

Vierzehnter Auftritt
Voriger. Habakuk tritt zur Eingangt��r herein, ein Kuchelmesser in der Hand.
Habakuk. Jetzt wollen wirs probieren. (Sieht Rappelkopf, erschrickt.) Sapperment, da steht er just vor der Gartent��r! Wie komm ich denn jetzt hinaus? Ich trau mich nicht vorbei. Er fahret auf mich los als wie ein Kettenhund. Ach, was kann denn mir geschehen! Ich war zwei Jahr in Paris. Euer Gnaden erlauben, da? ich (Rappelkopf kehrt sich schnell um und erschrickt. Habakuk erschrickt ebenfalls.)
Rappelkopf. Was ists--? Was will Er?
Habakuk (f��r sich). Bellt mich schon an. (Versteckt das Messer unwillk��rlich.)
Rappelkopf (packt ihn an der Brust). Was willst du da herin, warum erschrickst?
Habakuk (f��r sich). Hat mich schon. (Laut.) Euer Gnaden verzeihen, ich hab--
Rappelkopf. Was hast? Ein schlechtes Gewissen hast. Was versteckst denn da? Ans Licht damit!
Habakuk (zeigt es vor). Ich versteck gar nichts, Euer Gnaden. Es ist ein Kuchelmesser--
Rappelkopf (prallt entsetzt zur��ck). Himmel und H?lle! Der Kerl hat mich umbringen wollen.
Habakuk. Warum nicht gar--
Rappelkopf. Den Augenblick gesteh! (Packt ihn und entrei?t ihm das Messer.) Ist dieses Messer f��r mich geschliffen?
Habakuk. Ah, das w?r ja rasend, wenn Euer Gnaden so was glauben k?nnten-- Ich hab ja Euer Gnaden nur fragen wollen--
Rappelkopf. Ob du mich umbringen darfst?
Habakuk. Warum nicht gar, da w��rd man ja Euer Gnaden lang fragen--
Rappelkopf. O du sch?ndlicher Verr?ter!
Habakuk. So lassen sich Euer Gnaden nur berichten--
Rappelkopf. Keine Entschuldigung, hinaus mit dir!
Habakuk (beiseite). Er la?t einem nicht zu Wort kommen. (Laut.) Euer Gnaden m��ssen mich h?ren. (Will auf ihn zu.)
Rappelkopf (h?lt einen Stuhl vor). Untersteh dich und komm mir auf den Leib. Ich glaub, er hat noch ein paar Messer bei sich. Der Kerl ist ein v?lliger Messerschmied.
Habakuk. So untersuchen mich Euer
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